Nedzad Plavci (Mitte) lässt es wieder krachen. In Weinheim gratulieren ihm gerade Benedikt Haibt (links) und Damian Kaminski (rechts). Foto: Eibner Foto: Eibner

Oberliga: "Trainingsspiel" endet für Villinger 4:0. Nedzad Plavci trifft wieder.

TSG Weinheim – FC 08 Villingen 0:4 (0:3). Die Villinger haben vor nur 80 Zuschauern locker ihr letztes Vorrundenspiel beim abgeschlagenen Schlusslicht gewonnen. Die Weinheimer waren in den 90 Minuten einfach überfordert.

Mit diesem Sieg hat der FC 08 wieder die Tabellenführung übernommen. Sollte das am Samstag ausgefallene Spiel der TSG Balingen in diesem Jahr nicht mehr nachgeholt werden, dann wäre der Aufsteiger sogar "Herbstmeister". Bemerkenswert ist aber aus Villinger Sicht nach diesem Spieltag noch etwas anderes. Zum Tabellendritten Neckarsulm haben die Nullachter bereits einen Vorsprung von acht Punkten!

In Weinheim traf die Mannschaft von Trainer Jago Maric auf einen Gegner, der völlig überfordert war und lediglich Landesliga-Format aufwies. Erst nach 52 Minuten musste 08-Schlussmann Christian Mendes den ersten Schuss der TSG halten.

Bei den Villingern stand Stjepan Geng nach seiner abgelaufenen Sperre wieder in der Startformation für Gianluca Serpa. Tobias Weißhaar hatte aus privaten Gründen auf die Reise ins Nordbadische verzichten müssen.

Sofort übernahmen die Gäste auf dem durch Dauerregen tief gewordenen Rasen im Sepp-Herberger-Stadion vor nur 80 Zuschauern die Initiative.

In der siebten Minute klingelte es das erste Mal im Weinheimer Tor. Kapitän Benedikt Haibt hatte mit einem Flachpass Nedzad Plavci bedient, der das 1:0 erzielte. Damit hatte der Villinger Torjäger seine Sturmflaute nach fünf torlosen Spielen für beendet erklärt.

Es folgte eine Phase, in der die Villinger zwar sehr viel Ballbesitz besaßen, aber große Torchancen nicht herausgespielt wurden. Nach 41 Minuten war jedoch Pablo Gil mit dem 2:0 zur Stelle, als ein Freistoß von Tevfik Ceylan im dicht bevölkerten Strafraum der Gastgeber hängen geblieben war. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit vollendete Daniel Niedermann eine Flanke des guten Geng zum 3:0. Dass der Weinheimer Torhüter Levent Cetin gefrustet – mit einem Handtuch um den Hals – dann zur Pausenerfrischung schritt – beschrieb treffend die Stimmung bei den Hausherren.

Nur drei Minuten waren nach dem Seitenwechsel gespielt, als Nedzad Plavci nach einem Eckball mit dem Fuß zum 4:0 abschloss.

Wer wollte es den in diesem Jahr so erfolgreichen Villingern verdenken, dass sie in der letzten halben Stunde dieses Ergebnis überwiegend nur noch verwalteten.

Weinheims Angreifer Ramzy Yahaya hatte zwar eine Chance auf dem Fuß – doch auf der anderen Seite hätten bei den Villingern Teyfik Ceylan, Cristian Gilés und Daniel Niedermann bei ihren Möglichkeiten das Ergebnis für den neuen Tabellenführer noch höher schrauben können. Die Nullachter haben nun noch die schwere Auswärtspartie in Pforzheim vor der Brust – danach geht es für sie in die verdiente Winterpause. Vielleicht ja als "Herbstmeister".

Jago Maric, Trainer des FC 08: "Ein Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat den Gegner nicht unterschätzt, war von Beginn an auf ihre Aufgabe fokussiert und hat die Tore gemacht. Unsere erste Halbzeit war gut. Vor dem zweiten Durchgang habe ich gefordert, dass wir unsere Chancen konsequent nutzen. Ich kann es der Mannschaft nach einem 3:0-Vorsprung nicht verdenken, dass sie dann auch einmal einen Gang zurückschaltet."

Christian Schmitt, Trainer der TSG Weinheim: "Ich muss mich beim FC 08 entschuldigen. Wir waren überfordert und konnten nicht mehr als ein Trainingsspiel abliefern. Gerne hätten wir noch mehr Zuschauer da gehabt, aber das Interesse ist hier momentan nicht so groß an unserer Mannschaft. Wir planen bereits für die Verbandsliga. Wenn unser Kader zusammenbleibt, dann mache ich weiter und sehe dann Perspektiven."

(mib). Der Villinger Stürmer Nedzad Plavci hat sich nach seiner Torflaute von fünf Spielen in Serie mit zwei Treffern zurückgemeldet. Aber nicht nur deshalb war der Torjäger in einem guten Villinger Team der "Spieler des Tages". Nedzad Plavci legte auf dem tiefen Rasen im Sepp-Herberger-Stadion viele Laufkilometer zurück, arbeitete jede Menge ohne Ball, war oft anspielbereit und ließ sich – taktisch klug – auch zurückfallen. Nicht zuletzt sein Trainer Jago Maric freute sich mit ihm: "Wir wissen ja alle, was wir an Nedzad haben." Villingens Nummer elf lachte dazu: "Es wurde auch mal wieder Zeit. Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, hier wieder zu treffen." Wenn man mit dem Stürmer über das Jahr 2017 kurz vor der Winterpause spricht, dann gerät er ins Schwärmen. "Wir haben so viel erreicht. Jetzt wollen wir natürlich in der Tabelle oben dran bleiben." Nach der Runde läuft sein Vertrag aus. Ob es wieder die bekannten Plavci-Sommer-Gerüchte dann um einen Wechsel gibt? Dieses Mal wohl weniger. Der tolle Stürmer fühlt sich beim FC 08 nämlich "total wohl".

Jago Maric, Trainer des FC 08: "Ein Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat den Gegner nicht unterschätzt, war von Beginn an auf ihre Aufgabe fokussiert und hat die Tore gemacht. Unsere erste Halbzeit war gut. Vor dem zweiten Durchgang habe ich gefordert, dass wir unsere Chancen konsequent nutzen. Ich kann es der Mannschaft nach einem 3:0-Vorsprung nicht verdenken, dass sie dann auch einmal einen Gang zurückschaltet."

Christian Schmitt, Trainer der TSG Weinheim: "Ich muss mich beim FC 08 entschuldigen. Wir waren überfordert und konnten nicht mehr als ein Trainingsspiel abliefern. Gerne hätten wir noch mehr Zuschauer da gehabt, aber das Interesse ist hier momentan nicht so groß an unserer Mannschaft. Wir planen bereits für die Verbandsliga. Wenn unser Kader zusammenbleibt, dann mache ich weiter und sehe dann Perspektiven."

Zlatan Bajramovic, Karlsruher SC II: "Das war ein gerechtes Ergebnis in einem sehr intensiven Oberliga-Spiel. Es war unser Ziel, hinten sicher zu stehen und Nadelstiche zu setzen. Ende der ersten Halbzeit hatten wir dann richtig gute Aktionen und erzielen auch das 1:1. In der zweiten Halbzeit ging es dann phasenweise hin und her. Ab der 70. Minute war es sehr zerfahren und es gab viele Fouls. Meine Jungs haben es sich verdient, einen Punkt mitzunehmen."

Jago Maric, FC 08 Villingen:

"Das war ein sehr intensives Spiel. Wir haben es nicht geschafft, wie in den vergangenen Heimspielen aufzutreten. Bei Karlsruhe waren zudem fünf Spieler aus dem Profikader dabei. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden. Meine Jungs haben alles versucht. Ich kann mit dem Ergebnis sehr gut leben. Die Rote Karte von Stjepan Geng war sehr bitter. Ich bin noch entspannt. Wir sind lediglich einen Punkt hinter dem Tabellenführer."

(me). Ginaluca Serpa ist wegen seines Traumtores gegen den KSC II der Mann des Tages auf Seiten der Villinger. Der fulminante Treffer nötigte sogar Gäste-Coach Zlatan Bajramovic Bewunderung ab. "So ein Tor passiert nicht so oft. Da habe selbst ich applaudiert", berichtete er. Für 08-Coach Jago Maric war der Treffer "sensationell". Auch Serpa selbst freute sich über sein erstes Saisontor. "Es war aber schade, dass wir nicht gewonnen haben. Aber ich konnte wenigstens etwas zum Unentschieden beitragen", meinte der Außenverteidiger. Er widmete den Treffer seinem Vater. Dieser war vor Kurzem aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte sich ein Tor seines Sohnes gewünscht. In Backnang wurde Serpa noch gelb-rot-gefährdet ausgetauscht. Gegen den KSC II fand er zu seiner gewohnt soliden Leistung zurück. "Wir sollten mit dem Punkt zufrieden sein", meinte der 22-Jährige. Er hofft, dass er nun im Pokal-Viertelfinale den nächsten Treffer nachlegt. "Wir sind fit und werden Vollgas geben."