War nicht gerade angetan von den Worten des Trainerkollegen Tim Walter: KSC-Coach Alois Schwartz. Foto: Eibner

Zweite Bundesliga: KSC-Coach Schwartz findet Walter-Spruch "respektlos". Stuttgart gegen Karlsruhe. 

Das mit der erhofften Ruhe vor dem Derby ist nun endgültig vorbei. Sogar Bundestrainer Joachim Löw hatte die Fans des VfB Stuttgart und des Karlsruher SC vor dem brisanten Duell am Sonntag ( 13.30 Uhr/Sky) zu Besonnenheit aufgerufen.

Aber dann kam erst das vollmundige Sieg-Versprechen vom ohnehin nicht an mangelndem Selbstbewusstsein leidenden VfB-Trainer Tim Walter. Und am Freitag folgte die Reaktion aus Karlsruhe. "Er hat uns kein Tor zugetraut, obwohl wir mehr geschossen haben als sie. Das ist ja schön für ihn. Ich gehe anders damit um. Ich habe Respekt vor jedem Gegner", sagte Schwartz.

Für Ruhe im ohnehin aufgeregten Derby-Umfeld sorgt das Verbal-Duell der beiden Trainer sicher nicht. Für Zurückhaltung ist Walter ohnehin nicht bekannt, das war auch nach den vier Niederlagen aus den jüngsten fünf Spielen in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht zu erwarten. Wie sehr der 44-Jährige damit seinen Karlsruher Kollegen genervt hat, zeigte dessen ernste Miene zwei Tage vor dem Spiel. Es kommt äußerst selten vor, dass der ansonsten bei öffentlichen Auftritten eher besonnene Schwartz derart auf die forschen Töne eines gegnerischen Trainers reagiert. Und es zeigt, wie sehr ihm das Verhalten des früheren KSC-Jugendtrainers missfällt.

"Wir wissen, dass wir alles geben müssen. Wir werden dann auch die Tore erzielen und keines kassieren", hatte er angekündigt. Es ist nicht das erste Mal, dass Walter einen Erfolg prophezeit. Dass seine Mannschaft in der bisherigen Saison äußerst selten überzeugen konnte, reihenweise Chancen ungenutzt ließ und tatsächlich zwei Tore weniger als der KSC geschossen hat, bremst ihn offenbar nicht. "Dass er eine schnelle Zunge hat, dafür ist er bekannt", sagte KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer, der Walters Töne im Vergleich zu seinem Trainer äußerst gelassen hinnahm. Auch Innenverteidiger Daniel Gordon reagierte mit einem Lächeln: "Was Tim Walter sagt, interessiert mich nicht die Bohne. Der kann erzählen, was er will."

Der VfB wird sich an den Worten seines Trainers nun messen lassen müssen. Seit 1965 haben die Schwaben zu Hause nicht mehr gegen die Badener verloren, außerdem gibt es für viele Anhänger beider Traditionsklubs kaum etwas Größeres als einen Derbysieg.