Im Derby zwischen Wittendorf und Freudenstadt ging es hoch her. Foto: Heidepriem

Landesliga: SpVgg Freudenstadt holt mit Derbysieg über Osterfeiertage vier Punkte. Mit Video

"Derbysieger, Derbysieger", schallte es nach dem gestrigen Landesliga-Lokalkampf in Wittendorf aus einer Jubeltraube in blauen Trikots über den Platz. Wie bereits im Hinspiel hatte die SpVgg Freudenstadt die Oberhand behalten.

SV Wittendorf – SpVgg Freudenstadt 0:1 (0:1). Über die gesamten 90 Minuten war der Gästeerfolg in der auch im Kampf gegen den Abstieg bedeutsamen Partie vor 600 Zuschauern hoch verdient, auch wenn es im zweiten Durchgang auch vor dem Freudenstädter Tor noch einige brenzlige Situationen gab. "Da hätten wir vielleicht sogar einen Punkt verdient gehabt", so der ansonsten vom Auftritt einiger seiner Spieler stark enttäuschte Wittendorfer Trainer Torsten Szellem.

Auf der anderen Seite beklagte Gästecoach Jens Bertiller nach einer aus seiner Sicht "beinahe sensationellen ersten Halbzeit" lediglich die Chancenverwertung, "denn eigentlich müssen wir mit 3:0 oder 4:0 vorne liegen." Tatsächlich hatte die SpVgg Freudenstadt nach zwei guten Anfangsaktionen von Henry Seeger das Geschehen auf dem Platz vor allem dank starker Arbeit im Mittelfeld voll im Griff. Hinten räumte Eugen Remmel resolut auf, davor eroberten Robert Ruoff, Fabio Weimer und Michael Schmelzle immer wieder Bälle von fast wie paralysiert wirkenden Gegenspielern und setzten das erst einmal kaum zu kontrollierende Dominik Graf in vorderster Reihe immer wieder gut in Szene.

Der gestern seinen Geburtstag feiernde Stoßstürmer hatte in der 3. Minute auch die erste einer ganzen Reihe von guten Gelegenheiten, von denen ein tückischer Aufsetzer aus 25 Metern von Matthias Ade (9.) erst einmal die aus Sicht der Freudenstädter viel versprechendste war. Lucas Finkbeiner im Wittendorfer Tor parierte in dieser Situation glänzend, war aber acht Minuten später der Unglücksrabe gegen seine frühere Mannschaft. Eine eigentlich harmlose Flanke von der linken Seite ließ der Wittendofer Keeper aus den Händen und genau auf den Fuß des nachsetzenden Robert Ruoff fallen, von dem das Leder zum 0:1 ins Netz trudelte.

Mehrfach hatte der junge Torwart danach allerdings die Chance seinen Fehler wieder gut zu machen, was er vor allem bei einem Schuss von Robert Ruoff aus kurzer Distanz und einem zu kurz abgewehrten Eckball (25.) hervorragend erledigte. Mehrfach fischte er zudem den oft gefährlich in seinem Strafraum auftauchenden Michael Schmelzle in letzter Sekunde das Spielgerät noch vom Fuß, der in der 33. Minute in aussichtsreicher Position den Ball zudem nicht richtig traf. Und nach einer weiteren Doppelchance von Dominik Graf und Michael Schmelzle (38.) konnte der bis dahin in allen Belangen überlegene SV Wittendorf froh sein, mit nur einem Treffer Rückstand in die Kabine gehen zu können.

Nach der Halbzeitpause musste Lucas Finkbeiner zunächst erneut einen Schuss von Michael Schmelzle parieren (48./59.), dem nach einer guten Stunde die Kraft ausging und der durch Winter-Neuzugang Sven Kläger ersetzt wurde. Zugleich baute aber die ganze Gästemannschaft in dieser Phase ab. Die Begegnung war nun offener, aber auch zerfahrener, denn es fehlten seitens der SpVgg Freudenstadt die vorher gezeigten klaren Aktionen nach vorne. Das Mittelfeld der Gastgeber mit Christopher Klein und Lysander Skoda hatte mehr Zugriff und tatsächlich ergaben sich dadurch auch Gelegenheiten zum Ausgleich. Nicht viel fehlte bei einem abgefälschten Schuss von Henry Seeger, der nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei trudelte (66.). Ebenfalls noch von einem SpVgg-Abwehrspieler abgelenkt wurde in der 75. Minute ein Versuch von Kai Totzl, den der bis dahin wenig geprüfte Torwart Johannes Günter aber mit einem starken Reflex abwehren konnte.

Für Aufregung unter den Fans von beiden Seiten sorgte fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit noch einmal die vom sehr guten Schiedsrichter Patrick Spranz gezeigte Ampelkarte gegen den Freudenstädter Bastian Seufert nach einem Foul an Henry Seeger. Trotz Überzahl und einer mehr als dreiminütigen Nachspielzeit kam der SV Wittendorf aber zu keiner klaren Chance mehr.