Yannic Dengler zeigt es an: (Mitte): Nur so viel hat dem SV Deckenpfronn gefehlt. Foto: Kraushaar

WFV-Pokal: SV Deckenpfronn zwingt Oberligist SSV Reutlingen zum Nachsitzen und unterliegt nach 120 Minuten mit 2:4. 

SV Deckenpfronn – SSV Reutlingen 2:4 (2:2, 0:1) nach Verlängerung. Die Fußballer des Oberligisten aus Reutlingen stehen in der 4. Runde um dem WFV-Pokal. Die Begegnung vom Mittwochabend in Deckenpfronn werden dieses Spiel schnell abhaken, bei den Kickern aus dem Gäu dürfte es jedoch noch lange nachwirken.

"Ich bin richtig stolz auf mein Team, fußballerisch war das herausragend. Wir haben kaum etwas zugelassen und nach einem 0:2-Rückstand gegen einen Oberligisten tolle Moral bewiesen", so SVD-Spielertrainer Daniel Supper zu der 2:4-Niederlage gegen den haushohen Favoriten.

Mit dem Ausgleich in der 90 Minute zum 2:2 hatte Nick Prokein den "Pokalschreck" zurück ins Spiel gebracht. In der Verlängerung hatte Onesi Kuengienda für die Reutlinger in der 94. Minute das 3:2 erzielt. Noch war alles möglich, allerdings begannen bei den Deckenpfronnern die Kräfte zu schwinden. Abzulesen war dies unter anderem an zwei hoch- und unkonzentriert angesetzten Freistößen von Timo Tropsch.

"Gegen einen Gegner wie die Reutlinger muss man aus solchen Chancen mehr machen", stellte Armin Redzepagic fest. Der Nagolder Coach war einer von über 300 Zuschauern, und die erlebten fünf Minuten vor Schluss die endgültige Entscheidung mit einem von Onesi Kuengienda vollendeten Konter. Erneut war der schnelle und groß gewachsene Reutlinger Außenstürmer über links durch und nicht zu halten.

Mit Noah Ganaus (71.) und Kuengienda (76.) war kurz nach dem Anschlusstreffer von Timo Tropch (68.) zwar mehr Geschwindigkeit in das Reutlinger Spiel gekommen, richtig gut sieht jedoch anders aus. "Zeitweise war nicht zu erkennen wer Bezirksliga und wer Oberliga spielt", zeigte sich Daniel Supper vom Auftritt seiner Mannschaft angetan. Die Viererkette mit ihm, Yannic Dengler, Matthias Bäuerle und Nico Köhler stand gut, auf der Doppelsechs machten Dustin Kappus und Marvin Stoll dem Reutlinger Mittelfeld das Leben schwer. Mit ein Grund dafür war, dass die Umstellungen von SSV-Trainer Maik Schütt auf sechs Positionen nicht griffen.

Unkonzentriert und mit vielen technischen Fehlern, Zweikampfschwächen wie beim eingewechselten Leon-Sky Tuksar, und Defizite im Abschluss (Ilias Soultani) waren nicht dazu angetan, Maik Schütt in seiner Entscheidung über die Startelf für den Saisonauftakt beim FSV Bissingen zu entlasten. "Wir haben mit und ohne Ball viele Fehler gemacht", so das Fazit des Ex-Sindelfingers. Im Vergleich dazu spielten die Deckenpfronner am Optimum.

"Die beiden Gegentore waren richtige Eiertore", ärgerte sich Daniel Supper über das 0:1 von Ilias Soultani (31.), eingeleitet durch einen Torabstoß von Louis Schneider, und über das 0:2, als die SVD- Defensive gegen Samuel Mayer (62.) nicht konsequent eingriffen hatte.

Der Bezirksligist hatte bis zu diesem Zeitpunkt durch Timo Tropsch (14./21.) sowie Nathanael Bürkle – er scheiterte in einer Eins-gegen-eins-Situation an SSV Schlussmann Enrico Piu – etwas überraschend sogar die besseren Möglichkeiten.

Nach gut einer Stunde hätte Soultani alles klar machen müssen, seinen Schuss lenkte Schneider jedoch gegen den Pfosten. Auf der Gegenseite gelang Timo Tropsch auf Vorlage von Timo Schwarz der hoch verdiente Anschlusstreffer. Daniel Supper ließ nun volles Risiko spielen, brachte mit Nick Prokein und Robin Braun (69.) zwei neue Stürmer, und Prokein gelang in der Schlussminute im Anschluss an einen Eckball tatsächlich noch der umjubelte Ausgleich zum 2:2.

Verlängerung in Deckenpfronn: Der haushohe Favorit musste beim Bezirksligist nachsitzen, kassierte in der Schlussphase durch Schiedsrichterin Melissa Joos zwar noch drei gelbe Karten, aber keinen weiteren Treffer mehr.