Szenen der Karriere: Jago Maric bejubelt mit Mario Klotz im Jahr 2009 den SBFV-Pokalsieg. Foto: Eich

Oberliga: Aus einem "Blauen" wird ein echter Nullachter. 41-Jähriger blickt auf zahlreiche Höhepunkte zurück.

War es das schon für den langjährigen 08-Akteur und Trainer Jago Maric? Noch ist aufgrund der Corona-Krise nicht klar, ob das 0:0 beim VfB Stuttgart II Anfang März der letzte Auftritt des 41-Jährigen bleiben wird. Mehr als 17 Jahre hielt Maric dem Oberligisten die Treue.

Es war in der Winterpause der Saison 2002/03, als sich der damals 24-Jährige für einen Wechsel in den Friedengrund entschloss. Zuvor hatte Maric zwischen 1998 und 2002 zum Kader der Stuttgarter Kickers gehört. Dort kam er auf elf Partien in der 2. Bundesliga und 13 Begegnungen in der Regionalliga Süd. Dazu trug er einmal im DFB-Pokal das Trikot der "Blauen".

Der Abwehrchef

Beim FC Villingen profilierte sich Maric mit seiner Kopfball- und Zweikampfstärke schnell als Abwehrchef, später als Mittelfeldlenker und wichtiger Führungsspieler. Kein Wunder, dass er aufgrund seiner stets vorbildlichen Einstellung und Fairness bald 08-Kapitän wurde.

Auf- und Abstiege

In seinen ersten Jahren bei den Nullachtern erlebte er den zweimaligen Abstieg aus der Oberliga – und jeweils sofortigen Wiederaufstieg – mit. Ein echter sportlicher Höhenflug setzte ab der Saison 2005/06 mit dem Schalker Ex-Profi Kristijan Djordjevic als Trainer ein. Damit begann für Maric auch seine großartige DFB-Pokalgeschichte beim FC 08. In den nächsten vier Jahren stand er mit seinem Team gleich dreimal bei DFB-Pokalspielen gegen Hansa Rostock 2005 (2:5 nach Verlängerung), den SC Freiburg 2007 (1:3) und dem FC St. Pauli 2009 (0:2 nach Verlängerung) auf dem Platz. Daneben erlebte er mit, wie die Villinger unter Djordjevic als Aufsteiger mit begeisterndem Fußball die Oberliga vor allem im eigenen Stadion vor bis zu 2500 Zuschauern aufmischten.

Der Hattrick

Auch als Torschütze zeichnete sich Maric aus. Es gelangen ihm immer wieder wichtige Treffer. So erzielte er in der Saison 2006/07 gleich zehn Tore. Ganz besonders bleibt sein Hattrick mit zwei Freistößen und einem Kopfballtreffer innerhalb von fünf Minuten im Pokal-Halbfinale beim Bahlinger SC (4:2) im April 2008 in Erinnerung.

Ein bitterer Moment

Einen der bittersten Momente erlebte er im gleichen Jahr wenige Wochen später beim Pokalfinale gegen den SC Pfullendorf in Radolfzell mit. Nach einem leidenschaftlich geführten Duell traf er in der Verlängerung per Freistoß zur 3:2-Führung in den Winkel. Das vermeintliche 4:2 wurde nach einer höchst umstrittenen Schiri-Entscheidung annulliert. Am Ende unterlagen die Nullachter im Elfmeterschießen tragisch.

St. Pauli kommt

Nach der verpassten Regionalligaqualifikation (2008) und der drohenden Insolvenz blieb Maric dem Verein weiterhin treu. Als Belohnung durfte er 2009 unter Trainer Reiner Scheu erneut den südbadischen Pokalsieg bejubeln und den DFB-Pokalauftritt gegen St. Pauli genießen.

Das Trainerdebüt

2010 übernahm er gemeinsam mit Arash Yahyaijan – dem heutigen Sportlichen Leiter – anstelle von Scheu kurzzeitig die Trainingsleitung. Ab der Saison 2010/11 erlebte er dann die Amtszeit von Coach Martin Braun mit. Maric erhielt 2014 für 400 Spiele im 08-Trikot die Goldene Ehrennadel. Nach der Braun-Demission sprang er in der Spielzeit 2014/15 gemeinsam mit Markus Knackmuß erneut als Trainer ein.

Jubel und Trauer

Endgültig auf dem Trainerstuhl landete er, als sich in der nächsten Saison 2015/16 der neu geholte Lothar Mattner als Fehlgriff erwiesen hatte. Unter diesem kam es im September 2015 bei der 1:3-Niederlage beim 1. CfR Pforzheim zu seinem letzten Auftritt als Spieler für den FC 08. In dem kurzfristig übernommenen Traineramt erlebte er in der gleichen Saison gleich eine ganz herbe Enttäuschung. In der letzten Partie in Freiberg wurde mit einer 3:5-Niederlage der mögliche Klassenerhalt verspielt. Doch im SBFV-Pokal bescherte der unvergessliche 5:3-Finalsieg in Offenburg gegen den SV Oberachern den Fans Riesenfreude. Dem folgte der große Auftritt im DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04 (1:4) in Freiburg. Hinzu kam Ende der Saison 2016/17 die sofortige Rückkehr in die Oberliga.

Erneuter Pokalsieg

In dieser erwiesen sich die Nullachter als die Überraschungself. Die Belohnung seiner Arbeit blieb mit dem gegen Linx verlorenen Pokalendspiel (1:2) und dem ganz knapp verpassten Regionalliga-Aufstieg aus.

Doch in der vergangenen Runde krönte sich Maric zum Villinger Pokalkönig, als im SBFV-Cup-Finale Rielasingen mit 3:1 besiegt wurde. Im DFB-Pokal schrammte sein Team gegen Fortuna Düsseldorf (1:3 nach Verlängerung) knapp an der Sensation vorbei.

Spuren hinterlassen

Auch so avancierte der heute 41-jährige zweifache Familienvater, der mit seiner Familie in Villingen wohnt, zu einem der erfolgreichsten 08-Spieler und Trainer der jüngeren Vereinsgeschichte.