Die SpVgg Greuther Fürth holt im ersten Spiel als feststehender Absteiger ausgerechnet beim so heimstarken 1. FC Union Berlin einen Punkt. Für die Eisernen ist das Remis im 100. Bundesliga-Spiel eigentlich zu wenig.
Super-Joker Sven Michel wird für den 1. FC Union Berlin zum Europa-Garanten. Nach seinem Tor beim späten Sieg gegen RB Leipzig rettete der Stürmer den Eisernen beim 1:1 (0:1) gegen Absteiger SpVgg Greuther Fürth mit seinem Treffer schon wieder einen weiteren wichtigen Zähler. Die Berliner holten somit nach einer enttäuschenden Leistung am Freitagabend in ihrem 100. Bundesliga-Spiel immerhin noch einen Punkt und sind weiter auf Kurs für die erneute Qualifikation für den Europacup.
Beinahe wäre der Absteiger aus Franken zum großen Party-Crasher geworden. Branimir Hrgota (33. Minute) sorgte am Freitagabend zum Auftakt des 32. Spieltages für die Fürther Führung im Stadion An der Alten Försterei. Nach einem schlimmen Patzer von Nick Viergever war Michel (72.) aber noch zur Stelle.
Rückschlag für Europa-Träume
Für Union war das Unentschieden dennoch ein kleiner Rückschlag. Statt die Konkurrenz unter Druck zu setzen und auf Platz fünf zu klettern, müssen die Eisernen für ihre internationalen Ambitionen nun genau auf die Resultate der Mitbewerber aus Freiburg, Köln und Hoffenheim schauen.
Wie würde Fürth nach dem besiegelten Abstieg reagieren? Lethargie oder Leichtigkeit? Auch Union-Coach Urs Fischer wollte sich da vorher nicht recht festlegen und vertraute auf die Stärke seines eigenen Teams. Die eiserne Überraschung fiel dann ziemlich heftig aus. Fürth spielte einfach mal mit seinen limitierten Möglichkeiten drauflos - das reichte gegen eine ungewöhnlich gehemmte Berliner Mannschaft.
Raschl an die Latte
Hrogta (8.) war noch überrascht, wie frei er zum Schuss hatte kommen können. Auch der Ex-Herthaner Jessic Ngankam (17.) hatte im Unioner Strafraum erstaunlich viel Freiraum. Ein krachender Weckruf war dann der Lattentreffer von Tobias Raschl wenige Sekunden darauf. So leicht hätte sich Fürths scheidender Coach Stefan Leitl den Start der Drei-Spiele-Abschiedstour im Oberhaus gewiss nicht vorgestellt.
Die Energie und Vehemenz, die Union ins obere Tabellendrittel getrieben hat, war nicht existent. Die größte Gefahr verursachte noch Fürths Gian-Luca Itter mit einem ungewollten Hackentrick in Richtung eigenes Tor (31.), kurz darauf schlenzte Hrgota - wieder einmal frei stehend - den Ball recht lässig ins Union-Tor. Fischer zitierte Kapitän Christopher Trimmel für eine dringende Taktik-Anweisung an die Seitenlinie, ein Effekt blieb aber erstmal aus.
Nach der Pause wagte Fischer mehr Offensive und brachte Andreas Voglsammer als dritten Stürmer für Genki Haraguchi. Das Bemühen für mehr Akzente war nun spürbar, doch Effizienz und Durchschlagskraft fehlten weiter. Die Fürther Abwehr um den ehemaligen Unioner Sebastian Griesbeck konnte relativ problemlos die Angriffsbemühungen der Unioner abfangen. Erst die Einwechslung von Michel war dann entscheidend. Als Viergever patzte, war der 31-Jährige nach 128 Sekunden zur Stelle.