Mit neuen Kickschuhen gelang ihm ein Hattrick gegen Schott Mainz: Kaan Akkaya.Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Oberliga: Mainz-Coach Meeth kann den Re-Start nicht nachvollziehen

(ths/umu). Mit dem 4:0 über den TSV Schott Mainz hat Fußball-Regionalligist TSG Balingen am Dienstag seinen ersten "Dreier" nach dem Re-Start gefeiert. Mit einem Hattrick ebnete Kaan Akkaya den Gastgebern Weg zum Sieg in der Balinger Bizerba-Arena. Simon Klostermann machte mit dem 4:0 kurz nach dem Seitenwechsel den fünften Saisonsieg der Eyachkicker, die nun 19 Punkte auf dem Konto haben, perfekt.

2, 5 und 36 – das waren die Minuten, in denen Akkaya für die Balinger einnetzte und damit den höchsten Sieg in der Regionalliga-Geschichte der Balinger Kicker einleitete. "Für uns als Mannschaft war es unheimlich wichtig, nach der Unterbrechung wieder gewonnen zu haben", sagt Akkaya. Denn damit bügelten er und die Balinger Elf die unglückliche 2:3-Auswärtsniederlage, die die damals noch stärker ersatzgeschwächte TSG nach einer vierwöchigen Spielpause bei der TuS Rot-Weiß Koblenz erlitten hatte, wieder aus. "Es ist immer gut, wenn man so gut ins Spiel findet und nach fünf Minuten mit 2:0 führt. So hat man etwas Ruhe, Selbstvertrauen und es spielt sich ein bisschen einfacher", so Akkaya nach dem souveränen Erfolg über den Aufsteiger, der nach seiner achten Niederlage mit zwölf Zählern auf den 20. Tabellenplatz zurückfiel.

Akkaya lief am Dienstag mit neuen Kickschuhen auf, ob die eine Torgarantie eingebaut haben?. "Die habe ich heute erst bekommen, es gab ein bisschen Schwierigkeiten mit der Lieferung. Ich hatte sie zum ersten Mal an, und schon beim Warmmachen zu unserem Torhüter Marcel Binanzer gesagt habe, dass ich mich damit gut fühle und ihm ein paar Dinger reinhaue. Das hat dann auch ganz gut funktioniert. Hätte es vor dem Spiel nicht so gut geklappt, hätte ich meine anderen Schuhe angezogen – aber jetzt weiß ich, in welchen Schuhen ich immer spielen werden", sagte Akkaya und lachte. Die wenigen Bälle, die Keeper Julian Hauser, der von Chefcoach Martin Braun den Vorzug gegenüber Binanzer erhalten hatte, war wenig gefordert, aber stets auf dem Posten. "Wenn man als Torhüter konzentriert bleibt und im gesamten Spiel bei der Sache ist, ist es nicht schwieriger, wenn man nur wenige Bälle auf sein Tor bekommt als wenn man unter Dauerbeschuss steht. Die frühe Führung hat uns natürlich voll in die Karten gespielt. Wir waren vor dem Kasten eiskalt, sind aus der Pause gekommen, und Simon Klostermann hat gleich überragend das 4:0 gemacht. Damit war der Druck raus", so Hauser.

Klar, dass TSG-Trainer Martin Braun mit dem Auftritt seiner Mannschaft einverstanden war. "Wir sind aktuell in einer schwierigen Situation, was das Personal anbelangt. Dann ist es natürlich super, wenn man nach zwei Minuten mit 2:0 führt. Das ist für Schott Mainz schwer zu verarbeiten. Es war gut, dass wir nicht nachlässig geworden sind. Der Sieg war verdient. Wir hatten in manchen Situationen auch das Glück, das wir im Vorfeld nicht hatten", so Braun. "Der Balinger Sieg war auch in dieser Höhe absolut verdient", sagte Mainz-Trainer Sascha Meeth. Ihm lag jedoch eine andere Sache besonders am Herzen. "Wenn wir uns als Menschen und die tagtäglichen Infektionszahlen sehen, auch was hier momentan in Baden-Württemberg los ist, und immer wieder gefordert wird, dass wir alle zusammen stehen, kann ich es nicht nachvollziehen, dass wir hier Fußball spielen. Das ist kompletter Wahnsinn. Wir durften im Gegensatz zu unserem Stadtnachbarn Mainz 05 II fünfeinhalb Wochen überhaupt nicht trainieren. Ich find’s unfassbar, was sich die Regionalliga in den letzten Woche herausgenommen hat", so Meeth. Braun kann die Kritik durchaus nachvollziehen, will sich dennoch nicht zu stark von der aktuellen Situation beeinflussen lassen. "Ich bin da ein bisschen fatalistisch, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es mir wenig nützt, zu versuchen, Dinge zu verändern, die ich nicht beeinflussen kann. Dass fällt mir manchmal auch schwer."

Er richtet den Fokus auf den kommenden Samstag, denn dann wartet auf die Balinger-Kicker mit dem langjährigen Zweitligisten FSV Frankfurt, der am Dienstag beim VfR Aalen mit 2:1 gewann, ein anderes Kaliber. Die Partie in der Balinger Bizerba-Arena wird um 14 Uhr angepfiffen.