Am Beispiel des Uferabbruchs der neu verlegten Breg zeigen Doris Hug (links, Planung) und Carla André (vorn, Bildmitte), dass Uferabbrüche (im Bild rechts) nicht immer wieder hergestellt werden müssen. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kreis stellt besondere Projekte vor

Furtwangen (hjk). Fließgewässer sind eine sensible Umgebung innerhalb eines Landkreises, der sich "Quellenlandkreis" nennt. Einmal pro Jahr treffen sich Mitarbeiter der Gemeinden des Kreises zu einer so genannten "Gewässernachbarschaft", bei der besondere Projekte gezeigt und besprochen werden.

Auf zwei Fließgewässern der Hochschulstadt Furtwangen lag diesmal der Fokus der Mitarbeiter des Amtes für Wasser- und Bodenschutz im Kreis, ergänzt durch Ausführungen von der Grün- und Landschaftsplanerin Doris Hug aus Furtwangen. Zum einen war es der Furtwanger Fluss, der auch einige Kilometer weiter östlich die Donau mitentstehen lässt – die Breg. Diese führt im Bereich Katzensteig durch ein hochrangiges Wasserschutzgebiet und wurde dennoch großräumig umgeleitet und in ein neues Bett verfrachtet.

Sicher eine ungewöhnliche Maßnahme, doch die einzige Möglichkeit, der an dieser Stelle seit Jahrzehnten ansässigen Firma Udo Zier zu helfen, sich zu erweitern. Großzügig mäandernd wurde der "Neubau" der Breg ausgeführt, doch das Frühjahrshohwasser nach den Starkregenereignissen sorgte für Überraschungen. Das Thema des Treffens lautete nicht umsonst "Umgang mit Hochwasserschäden am Gewässer".

Michael Koch und Carla André vom Amt für Wasser- und Bodenschutz am Landratsamt nahmen dazu Stellung. Nach den Hochwasser-Ereignissen des Frühjahrs waren einige Kommunen mit der Frage konfrontiert, wie sie mit Uferabbrüchen und anderen Veränderungen im oder am Gewässer umgehen. "Nicht in jedem Fall darf ein Uferabbruch wieder hergestellt werden", stellte André am Beispiel der neu verlegten Breg dar.

Hier hatte das Hochwasser dafür gesorgt, dass so mancher Bogen einen neuen Verlauf bekam, an anderen Stellen hatte der hier noch kleine Fluss teils große Steine anders verfrachtet als gewünscht, es hatten sich auch ausgedehnte, tiefe Kolke gebildet. Auch ein derzeit ausgetrockneter Zulauf, den man neu gestaltet hatte, zeigte sehr eigenwillige Veränderungen, da das Gefälle verhältnismäßig groß ist, hatte das Wasser wohl erstaunliche Kräfte entwickelt.

Der zweite Teil der Besichtigung fand am Schützenbach statt. Auch hier musste der Bach wegen der Ausbreitung eines Industriebetriebs großzügig verlegt werden. Tief ins Gelände eingeschnitten präsentiert sich der Bach heute, die Ufer an vielen Stellen mit großen Felsen gesichert, die das Hochwasser zum Teil dennoch freigelegt hatte.

Hier hatten sich im Bachbett schon kleine Inseln gebildet – nicht erhofft oder geplant, aber durch eingebaute Hindernisse angeschwemmt. Auch hier zeigten die beiden Landratsamt-Mitarbeiter auf, dass aus wasserwirtschaftlicher und ökologischer Sicht die Eigenentwicklung von (Fließ-)Gewässern durchaus sinnvoll und positiv bewertet würden. "Ein Rechtsanspruch der Anlieger auf Wiederherstellung ist nicht gegeben", betonten sie.