Die Trekkingtourteilnehmer erleben bei Heiligenbrunnen die Morgenstimmung. Foto: Schwarzwälder Bote

Bergsteigergruppe: Alpenverein veranstaltet Powertour unter dem Motto "Kreuz und quer um den Titisee"

In elf Gehstunden ging es über zahlreiche Schwarzwaldhöhen und durch tiefe Täler. Beim siebten Wäldertrekking wurden 41 Kilometer Strecke und 1550 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurückgelegt.

Furtwangen. Seit gut 40 Jahren gibt es ihn regelmäßig im Mai: den Härtetest der Bergsteigergruppe Furtwangen im Deutschen Alpenverein, um die Bergsteigerinnen und Bergsteiger für den bevorstehenden Bergsommer vorzubereiten. Waren es früher die legendären "Schindertouren" von Richard Ganter, so ist es jetzt das Wäldertrekking, welches von Gunter Heydeck als Nachfolgetour ausgearbeitet und geführt wird.

Diesmal lautete der Titel "Kreuz und quer um den Titisee", und diesen bekam man unerwartet oft aus seltenen Perspektiven zu Gesicht. Allerdings ganz so lange wie die Schindertouren mit bis zu 65 Kilometern sind Nachfolgeunternehmen nicht mehr.

Die 1550 Auf- und Abstiegs-Höhenmeter auf meist kaum begangenen Pfaden oder auf weglosen Abschnitten, verlangten gute Kondition. Als zusätzliches Erschwernis kam in diesem Jahr das umher liegende Sturmholz des vergangenen Winters hinzu. 23 Teilnehmer, darunter elf Frauen, trafen sich um 5 Uhr am Samstagmorgen in Ödenbach (Kaisers Tannenwirtshaus) an der B 500 bei Breitnau.

Es dämmerte gerade beim ersten Anstieg zum Hinterberg, weiter ging es über Heiligenbrunnen und entlang der Spriegelbacher Höhe. Es folgte der Abstieg hinunter ins Industriegebiet von Titisee. Muskuläre Probleme reduzierte das Team auf 21 Teilnehmer. Kurz darauf eine erneute "Verlustmeldung" von zwei Teilnehmern. Dann Entwarnung: Die beiden hatten nach der Suche eines von ihnen vermissten Gegenstandes während einer Kurzrast einen anderen Weg eingeschlagen und überholten den Tross.

Von dem knapp 1200 Meter hohen Gipfel ein beeindruckender Tiefblick auf den Titisee und den noch teilweise schneebedeckten Feldberg. Rasch hinunter nach Saig, über die gleichnamige Höhe, oberhalb dem langgestreckten Dorf Falkau vorbei und über das Schuppenhörnle. Am Straßenknotenpunkt der Bahnstation Bärental wurde das Team von der ruhigen Einsamkeit in den alltäglichen Verkehrslärm zurückgeholt.

Der Garten einer Pizzeria bot mit typischen Gerichten für den Kaloriennachschub für Etappe zwei. Die begann mit dem Abstieg ins eigentliche Bärental mit der Überquerung des Seebaches. Aufstieg zum Silberberg, abwärts zum Mathisleweiher und weiter zum Säbelthoma. Der Windeckgipfel, der zweite Berg mit 1200 Metern Höhe, wurde beim Skilift überschritten, und dann kam der lange Abstieg über knapp 500 Höhenmeter hinunter ins Höllental, wo an Bisten vorbei ein kaum noch benutzter steiler und teils felsiger Weg alle Konzentration erforderte.

Im Höllental beim "Hofgut Sternen" nochmals Nachschub von Richard Ganters Versorgungsfahrzeug und dann zügigen Schrittes wieder 300 Höhenmeter an der Posthalde hinauf zum über 1000 Meter hoch liegenden Querweg Freiburg – Bodensee. Abermals abwärts in die Ravennaschlucht und gleich wieder bergan zum Ausgangspunkt. Und dann ab ins Wirtshaus, denn 14,5 Stunden waren seit dem Aufbruch vergangen, wobei die reine Gehzeit elf Stunden betrug.

Und bei der Schlussrast die Überraschung: Es wurden nicht die angekündigten 35 Kilometer zurückgelegt, vielmehr kam "noch eine Schippe drauf". Die mitgeführten elektronischen Messgeräte zeigten über 41 Kilometer an, und so mancher Schrittzähler hatte je noch Beinlänge zwischen 56 000 und 60 000 Schritte registriert.