Konrad Uttenweiler, der Mitbegründer des Altenheims St. Cyriak Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Mitbegründer des Altenheims stirbt mit 83 Jahren / Beerdigung in Furtwangen vorgesehen

Konrad Uttenweiler, Mitbegründer des Altenheims St. Cyriak und langjähriger Leiter ist im 83. Lebensjahr im Krankenhaus in Konstanz verstorben.

Furtwangen. Nach einem erfolgreichen Arbeitsleben in Furtwangen hatte er seinen Ruhestand an den Bodensee verlegt, wo er zusammen mit seiner Frau Erika in deren Elternhaus in der Gemeinde Reichenau wohnte.

Einen großen Teil seines Lebens war er in Furtwangen kommunalpolitisch und in ganz besonderem Maße sozialpolitisch engagiert.

Am 17. Oktober 1934 kam Konrad Uttenweiler im elterlichen Haus in der Baumannstraße 11 als viertes Kind der Eheleute Hugo und Elsa Uttenweiler zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule und der Höheren Handelsschule in Furtwangen erlernte er in der Druckerei Rombach in Freiburg den Beruf des Buchdruckers.

Aufbau von St.-Cyriak großes Lebensziel

Nach der Gesellenprüfung erweiterte er in anderen Druckereibetrieben in Stuttgart seine Kenntnisse, um dann in der Druckerei seines Vaters Hugo Uttenweiler, die er später selbstständig leitete, mitzuarbeiten.

Am 31. Mai 1960 heiratete er Erika Keller, die auf der Reichenau aufgewachsen war. Den 80. Geburtstag feierte der Jubilar mit seiner Frau und den Kinder Christian (1962), Katharina (1963) und Stefanie (1973) und vier Enkelkindern in Furtwangen.

Das große Ziel, das sich Konrad Uttenweiler zusammen mit Günter Niesen in noch jugendlichen Jahren gesetzt hatte, war die Planung und Verwirklichung eines Altenheimes in Furtwangen.

Bis zur Fertigstellung und Einweihung des St.-Cyriak-Altenheimes im Jahre 1977 gab es in Furtwangen kein Heim für alte Menschen, so dass diese außerhalb ihres gewohnten Lebensbereiches in Hüfingen oder in der Kreispflegeanstalt in Geisingen untergebracht werden mussten.

Viel Überzeugungsarbeit ist zu leisten

Um 1965 begannen die zwei jungen Furtwanger ihre soziale Vision in die Tat umzusetzen. Konrad Uttenweiler war 31 Jahre alt, Günter Niesen mit 26 noch jünger. Zur Verwirklichung ihrer Idee mussten sie viel Überzeugungsarbeit leisten, einen Verein gründen und Sponsoren suchen. Nur mit Beharrlichkeit und Ausdauer, mit vielen Telefonaten und Reisen quer durch Deutschland zum Besuch von möglichen Geldgebern näherten sie sich mühsam ihrem selbst gesteckten Ziel.

Günter Niesen, der leider im Februar 2006 allzu früh verstarb, übernahm die Aufgabe des Geschäftsführers des Caritas- Altenheimvereins Furtwangen, während Konrad Uttenweiler sein Stellvertreter wurde.

Die Daten zur Geschichte des Altenheims stehen zugleich für die vielen von den beiden jungen Leuten initiierten und durchgeführten Aktivitäten. Der Trägerverein wurde im Dezember 1967 gegründet, der erste Spatenstich erfolgte 1973, das Richtfest war 1976 und die Einweihung fand 1977 statt.

Die Bauzeit, der eine zeitaufwendige etwa acht Jahre dauernde Phase der Vereinsgründung und Planung vorausgegangen war, dauerte von 1973 bis 1977. In stundenlangen Gesprächen mit dem Architekten wurde die Konzeption des Hauses besprochen, immer darauf bedacht, für die Senioren ein Heim zum Wohlfühlen zu errichten.

Dabei wurden auch viele Details der Ausgestaltung des Hauses besprochen. Dazu gehört selbstverständlich die Kirnerstube, die ein beliebter Treffpunkt für Hausbewohner und Gäste wurde.

Auch die vielen Gemälde des heimischen Kunstmalers Ernst Ganter, mit dem Konrad Uttenweiler befreundet war, geben dem Furtwanger Altenheim eine besondere Note. Das Altenheim wurde geradezu ein Ernst-Ganter-Museum. Selbst der Kachelofen in der Kirnerstube ist mit Schwarzwald-Motiven des Künstlers geschmückt.

Ende 1981, bald nach dem Tod seines Vaters, der am 26. März 1980 im Alter von 86 Jahren im Krankenhaus in Furtwangen gestorben war, löste Konrad Uttenweiler die von seinem Großvater im Jahre 1902 erworbene Druckerei auf und übernahm die Leitung des Altenheims. 18 Jahre lang - vom 1. Januar 1982 bis zum 31. Dezember 1999 - war er Leiter des von ihm und Günter Niesen mit großer Unterstützung von Pfarrer Beha verwirklichten Wohlfühl-Hauses. Er war, wie erst kürzlich ein Furtwanger Journalist voller Anerkennung für das Lebenswerk des Jubilars anmerkte, ein charismatischer Leiter von St. Cyriak.

Schon in jungen Jahren engagierte sich Konrad Uttenweiler auch politisch. Er arbeitete aktiv in der Jungen Union mit, wurde 1963 zum Vorsitzenden der Furtwanger CDU gewählt, deren Vorsitz er 20 Jahre lang ausübte.

Verantwortung für eine "junge Demokratie"

Damit trat er auch auf politischem Gebiet in die Fußstapfen seines Vaters, der dieses Amt gleich nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der Diktatur des Dritten Reiches aus Verantwortung für die junge Demokratie übernommen hatte und es bis 1961 wahrnahm. Für eine Periode war der Jubilar auch Mitglied des Gemeinderats.

Außerdem brachte er sich auch auf kulturellem Gebiet ein.

Vorsitz im Geschichts- und Heimatverein

Sechs Jahre lang, von 1981 bis 1987, war er stellvertretender Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins und hat als solcher die Hauptarbeit des Vereins getragen, da damals nominell der erste Vorsitz dem Bürgermeister vorbehalten war.

1986 übergab er rund 20 Zeitungsbände der Furtwanger Nachrichten aus Familienbesitz an den Geschichts- und Heimatverein, der damit eine wichtige geschichtliche Quelle für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in sein Archiv aufnehmen konnte. Das Erscheinen der Furtwanger Nachrichten, einer Zentrumszeitung, war im Februar 1936 auf Anordnung der Nazis verboten worden.

Arbeit wird von Erwin Teufel gewürdigt

Während seiner aktiven Zeit als Heimleiter in Furtwangen war Konrad Uttenweiler zeitweise zusätzlich stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen der Altenhilfe in der Erzdiözese Freiburg und gestaltete im Jubiläumsjahr 2000 deren Festschrift.

Zu seinen Beschäftigungen im Ruhestand gehört unter anderem die grafische Gestaltung der St.-Cyriak-Nachrichten, die er weiterhin in alter Verbundenheit mit dem Altenheim ehrenamtlich ausführt und in die er gelegentlich auch die eine oder andere eigene heimatgeschichtliche Erzählung einfügt.

Zu Recht wurde das vielseitige ehrenamtliche Engagement des Jubilars von verschiedener Seite gewürdigt. Für seine politische Tätigkeit, den jahrelangen Vorsitz der CDU in Furtwangen, die Wahlkampf-Aktionen für Bundestags- und Landtagsabgeordnete, insbesondere auch für Erwin Teufel, den langjährigen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, das ihm von Regierungspräsiden Nothelfer überreicht wurde.

Mit seinem beispielhaften ehrenamtlichen Einsatz im sozialen Bereich hat sich Konrad Uttenweiler um Furtwangen verdient gemacht, was mit der Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Furtwangen im Jahre 1977 gebührend gewürdigt wurde.

Bei der offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand im März 2001 wurde von allen Rednern das außergewöhnliche Engagement des Mitbegründers und langjährigen Leiters des Altenheimes St. Cyriak in besonderem Maße hervorgehoben. Der Direktor des Caritasverbandes zeichnete ihn mit der Caritas-Ehrennadel in Gold aus.

Im Rahmen der Feierlichkeiten bei der Einweihung des renovierten Altenheims im Oktober 2009 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Altenheimvereins ernannt.

Die Beisetzung ist in Furtwangen vorgesehen.