Seine Karriere startete Volkmar Staub als Liedermacher. Deshalb hat er unter anderem den Energiewende-Blues mitgebracht Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturfabrik: Volkmar Staub beherrscht die Kunst der Wortakrobatik aufs Feinste

Furtwangen. Volkmar Staubs Wortakrobatik-Theater "Lacht kaputt, was Euch kaputt macht!" forderte am Freitagabend das Publikum in der Kulturfabrik mit Hintersinnigem zu Politik und Gesellschaft heraus. Das Automobilland Deutschland nutzte der badische Sprachspieler als Einstieg – "wir sind halt Karrenbauer" – um gleich zur Weltpolitik umzuschwenken. Merkel sei unter den derzeitigen Regierungschefs ein Leuchtturm der Vernunft, bezog er sogleich Position. Die Machenschaften von US-Trump sollten in einem James Bond verfilmt werden, den Plot dazu verriet er, aber nicht das Ende.

"Durch meinen Motor rieselt Diesel", er ist wieder Diesel-Fan, nachdem ihn die Bilanz eines E-Autos nicht überzeugt hatte. Die Mogelsoftware installierte er nun auch in seinen Körper und habe dadurch beim Gesundheits-Checkup beim Hausarzt exzellente Werte. Die Forschung überlasse man den Chinesen, deren Humangenetiker bald ideale Kinder schneidern könnten. "Das Volk will keine Demokratie", ist dafür teilweise zu blöd – so viel zum Thema Populismus in Europa.

Dann wollte er sich Erfreulicherem zuwenden, dem Essen. Das geplante Geburtstagsfestessen schien ein Fiasko zu werden, seine Gäste durchweg "Salatisten", Ovo-lacto-Veganer, clean eater, auch Low-carb-Uschi wollte gerne einen Detox-Smoothie. Fazit: Er haute nach Sardinien ab.

Als Winnetou hielt er den roten Genossen von der SPD ein Plädoyer. Winnetou habe versprochen: Vielleicht sollte man Krieger aus dem Ausland holen, Appell für mehr Grün. Auch Selbstironie ist ihm nicht fremd, er zeigte seinen gottgleichen Körper – leider ist es Buddha und damit "korpulent identity".

Das Thema Demokratie zog sich durch das Programm, er verglich die Systeme in verschiedenen Ländern und riet dringend von der direkten Demokratie wie in der Schweiz ab: viel zu gefährlich. Hauptproblem sei die Dummheit beim Referen-dum(m). "Wie wäre es mit einem Politikführerschein zur Wahlzulassung?", warf er in die Runde. Den Zustand der EU trug er als ärztliches Bulletin in Schweizer Dialekt vor, er kann auch Österreichisch und Winfried Kretschmann.

Der Sozialarbeiter begann seine Karriere als Liedermacher und hatte Songs im Gepäck zum Thema Video-Check und zur Energiewende. Wir wissen doch alle, wie es geht, doch in tiefstem Wiesentäler Dialekt brachte er es auf den Punkt. "Ich sott, aber doch net glii, han kai Energie". Wortakrobatik, das ist die Kunst des gebürtigen Lörrachers, der seit vielen Jahren in Berlin lebt. Messerscharf analysiert, zum Nachdenken und auch Lachen, über andere und sich selbst ist das Programm.

Er bleibt nicht im Analysieren stecken, selten bezieht ein Kabarettist so klar politische Position. Den Nerv der Zeit mit guter Unterhaltung zu kombinieren, das gelang Staub mühelos. Schlusszitat: "Der Humor hat seine Schuldigkeit getan – der Humor kann gehen".