Gertrud und Mike Schlageter vom Gasthaus Bad erhalten den mit 3000 Euro dotierten KEFF­izienzgipfel Preis für die energetischen Verbesserungen in der Gaststätte, wie beispielsweise des Tassenwärmers vor dem sie stehen. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Unternehmen: Seit Jahren denkt sich der Inhaber des Gasthauses Bad Einsparmaßnahmen aus und setzt sie um

Beim KEFFizienzgipfel haben Mike und Gertrud Schlageter, Inhaber des Gasthauses Bad die Jury des Landeswettbewerbs mit ihren Projekten beeindruckt. Mit Tüftelei und Ideenreichtum belegten sie sogar den dritten Platz.

Furtwangen. "Ich bin ein Tausendsassa", meint Mike Schlageter und wenn er das aufzählt, was er in den vergangenen 20 Jahren in und um seine Gaststätte alles selbst gemacht hat, reihen sich die Projekte wie Perlen an der Schnur aneinander. Als er und seine Frau aus dem Ausland zurückkamen, führte sein Vater Bernd noch die Gaststätte und er unterstütze diesen. Heute ist er Chef in der Küche, aber sein Vater wie auch seine Mutter sind noch eifrig dabei.

In seiner Anfangszeit im elterlichen Betrieb machte er viel selbst und hat sich vieles beigebracht. Nicht nur dass er die WC-Anlage selbst gefliest hat, auch die Heizung hat er zusammen mit einem Monteur eingebaut. Auch kleine Dinge tragen bei ihm zur Energieeffizienz des Gasthauses bei. So hat er beispielsweise vor Jahren den Tassenwärmer isoliert und selbst eine Tür angebracht. Das Ergebnis: Anstatt, dass das Gerät den ganzen Tag läuft reichen insgesamt 2,5 Stunden aus und die Tassen seien im Gegensatz zu früher richtig vorgewärmt und nicht nur ein bisschen, erklärte er. Seine Friteuse hat er ebenfalls isoliert und somit den Energieverbrauch gesenkt und gekocht wird auf Induktionsplatten, mit der Abwärme der Kühlräume im Keller werden Wasser und Heizung betrieben. Die Beispiele ließen sich ohne weiteres fortführen. Sein größtes Projekt war die Wärmedämmung am Haus. Drei Jahre hat er sich umfassend über Materialen und Möglichkeiten informiert, bis er sich dazu entschied. Verwendet hat er einen neuen Hochleistungsdämmschutz. Heute hat es den Standard eines KfW-Effizienzhaus 70, die Investitionssumme lag bei rund 300 000 Euro.

"Es war eine schwere Entscheidungsfindung", so der Inhaber, aber er sei auch froh, dass er es durchführte. Im Zuge dieser Vorarbeiten war auch ein Energieberater der Kompetenzstelle KEFF bei ihm. Damals gab es den Preis noch gar nicht, es war aber Voraussetzung, um sich dazu anzumelden. Sein Energieberater Thomas Wohlgemuth schlug ihm vor, die Unterlagen einzureichen und Mike Schlageter setzte es in die Tat um. Es wurde alles dokumentiert, was in den vergangenen Jahren gemacht wurde. "Ich bin auch ein bisschen Stolz, dass eine kleine Firma sich gegen große durchgesetzt hat", freut er sich und verrät, dass er schon ein nächstes Projekt im Auge hat. Details wollte er noch nicht verraten.

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ist Träger der Kompetenzstelle Energieeffizienz. Deren Leiter Simon Scholl bekräftigte bei der Preisverleihung, die kürzlich in Leinfelden-Echterdingen stattfand: "Die Energiewende ist nötig, damit auch unsere nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten vorfinden." Er forderte die Eindämmung der Bürokratie, der Regulierung und der Umlagen im Energiebereich: "Insbesondere bei Fördermitteln, die es im Effizienzbereich gibt, herrscht häufig große Unsicherheit und es sind viele Formulare auszufüllen." Auch der zuständige Minister Franz Untersteller war bei der Preisverleihung und sieht zum Teil erhebliche Energieeffizienzpotenziale, die derzeit nicht hinreichend ausgeschöpft würden