Die Region Furtwangen stehe gut da, ist das Fazit eines Interviews, das Moderator Stefan Kühlein (links) führt. Die Fragen beantworten kompetent Bürgermeister Josef Herdner (Mitte) und IHK-Vizepräsident Hans-Rüdiger Schewe. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaftsabend: Bürgermeister herdner lobt die interkommunale Zusammenarbeit mit Gütenbach

Zum zweiten Wirtschaftsabend mit Vortrag, Informationen und Gedankenaustausch hatten Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg (IHK) und die Stadt in die Festhalle eingeladen.

Furtwangen. "Hier sind Sie richtig", hieß es auf einem Plakat. Viele Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Bank- und Schulwesen kamen. Sie erlebten einen professionellen, gesellschaftsorientierten und unterhaltsamen Abend. Mit Blick auf den Impulsredner und ehemaligen DFB-Schiedsrichter Lutz Wagner begrüßte Moderator Stefan Kühlein die Gäste "im Stadion zum Heimspiel".

Sein Interview mit Bürgermeister Josef Herdner und dem IHK-Vize Hans-Rüdiger Schewe förderte die Situation im westlichen Landkreis zutage. Herdner legte Wert auf interkommunale Zusammenarbeit mit Gütenbach. Das Gewerbegebiet Neueck habe guten Anklang gefunden. "Wir arbeiten auf höchstem Niveau", meinte der Schultes im doppelten Sinne, beklagte aber die langen "Zeithorizonte" der Planung mit vielen Genehmigungsverfahren und betonte die Stadtortbedeutung der Region. Wichtig sei der Ausbau der Breitbandversorgung, doch Zuschüsse flössen nicht wie versprochen. Immerhin gehe es um rund 15 Millionen Euro.

Hoch seien auch die Bildungsinvestitionen. Allein das Otto-Hahn-Gymnasium koste 18 Millionen Euro Sanierung. Das Bildungsangebot sei riesig; die Gastronomie soll gefördert werden, Kunden eine adäquate Unterkunft erhalten, Vereine sich einbringen. Auch der Einzelhandel gehöre gestärkt, dazu diene auch die City-Card.

Die Hochschulstadt mit 3500 Studierenden biete auch Wohnraum. Ein Mehrgenerationenhaus entstehe, in einem anderen Projekt gibt es 35 Wohnungen und städtische Förderung gebe es beim Bauplatzkauf.

Ein Konjunkturknick sei momentan nicht spürbar. Das meinte auch Vizepräsident Hans-Rüdiger Schewe: "Es geht uns gut, aber es gibt Wolken am Horizont." Vorrang habe der freie Handel. Schewe lobte die interkommunale Zusammenarbeit, forderte Internetversorgung und bezahlbaren Wohnraum.

Die IHK stütze die Einrichtung von Bauland und legte Wert auf ein motiviertes Ziel, Studierenden und Arbeitenden Platz zu bieten. Daher werde bei der Jobsuche geholfen und Wert auf duale Ausbildung gelegt.

Unter dem Titel "Regeln und ungeschriebene Gesetze im Profisport und im Unternehmen" brachte der ehemalige DFB-Schiedsrichter Lutz Wagner sein Credo für Führungskräfte eloquent mit Taunusdialekt und Humor herüber. Er wies Parallelen von Fußballsport und Unternehmertum nach. Gewandt verpackte er Tipps, die einen Katalog füllen würden. Er forderte klare Entscheidungen, sinnvolle Routine, Kompetenz, Erkennen von Grenzen, Verständigung auf Augenhöhe, diplomatisches Verhalten, Empathie und Berücksichtigung der Atmosphäre. Respekt vor dem Anderen und Anteilnahme am Gegenüber würden die Außenwirkung verstärken. Eine Führungskraft müsse Prioritäten setzen, "Sondereinsätze sind eine Herausforderung – kein Stress", ein halbvolles Glas würde positive Wirkung zeitigen. Dabei leugnete er weder Sensibilität noch Emotionalität. Führungskräfte seien verantwortlich für einen bestimmten Bereich, sie beobachten, analysieren, begleiten, unterstützen, müssen über Prozesse entscheiden und Entscheidungen umsetzen. Ein Team muss überzeugt werden; Unternehmensleiter sollen "gedanklich immer einen Schritt weiter sein", so der Referent.