Fachlehrerin Manuela Kienzler berichtete bei dem kleinen Festakt von der Entstehung und der laufenden Weiterentwicklung der Juniorfirma Kiosk RGS. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Kiosk an der Robert-Gerwig-Schule einst Politikum / Heute "Ausbildungsbetrieb" für Schüler

Ein ungewöhnliches Jubiläum wurde in der Furtwanger Robert-Gerwig-Schule gefeiert: seit zehn Jahren wird der Kiosk in der Aula als Juniorfirma mit viel Erfolg betrieben.

Furtwangen. Ein Kiosk an einer Schule zur Bewirtung der Schüler in den Pausen ist eigentlich nichts Besonderes. Doch in der Robert-Gerwig-Schule trifft das sogar doppelt zu, wie sich der frühere Schulleiter Klaus Panther bei dieser Gelegenheit erinnerte: denn der Architekt habe beim Bau der neuen Schule, zu seiner Zeit als Schulleiter, keinen Kiosk vorgesehen. Er habe aber darauf bestanden, dass hier ein Kiosk eingebaut wird.

Diese relativ eigenmächtige Entscheidung habe sogar ein Disziplinarverfahren, allerdings dann ohne Folgen, ausgelöst. Der Kiosk erfreut sich auf jeden Fall seit Bestehen der Schule immer einer großen Beliebtheit. Der Kiosk wurde dann viele Jahre von einem Pächter betrieben. Doch nun sind es bereits zehn Jahre, dass eine Juniorfirma der Robert-Gerwig-Schule, also die Schüler selbst, diesen Kiosk betreiben.

Der Schulkiosk ist nicht nur "Versorgungsstelle" für die Schüler und Lehrer, sondern auch "Ausbildungsbetrieb" für praktische, kaufmännische und natürlich auch hauswirtschaftliche, Tätigkeiten. Die kaufmännischen Schularten der zweijährigen Berufsfachschule und des "Berufskolleg 1" wenden hier ihre theoretisch erworbenen Kenntnisse in der Berufspraxis an.

Neben der rein virtuell arbeiteten Übungsfirma gibt es auch schon länger eine Juniorfirma, in der die kaufmännischen Tätigkeiten wie Einkauf von Ware, Kalkulation von Verkaufspreisen, Lagerhaltung, Verkauf, Abrechnung und Buchhaltung konkret angewendet werden.

Alles begann mit einem Schreibwarenhandel für die Mitschüler, bei dem allerdings oftmals an einem Tag gerade einmal ein Bleistift verkauft wurde. Die zuständige Fachlehrerin Manuela Kienzler kam dann auf die Idee, sich auf den Verkauf von Essen zu verlegen. Durch einen Wettbewerb der Firma Kellogg gab es auch eine Anschubfinanzierung, in dessen Folge die Juniorfirma ein gesundes Frühstück anbot, der zweimal pro Woche ein Frühstücksbuffet mit allem Drum und Dran präsentierte.

Als dann Ende 2008 der Schulkiosk frei wurde, griff Manuela Kienzler sofort zu, wie sie bei diesem kleinen Jubiläum erzählte. Mit einer minimalen Ausstattung begann man. Sofort bekam die Juniorfirma auch Unterstützung durch den Freundeskreis, unter dessen Regie diese Juniorfirma Kiosk seither geführt wird. Tatkräftige Unterstützung gibt es hier daher auch von Anfang an von der Personalabteilung der Firma IEF Werner, deren damaliger Chef Manfred Bär Vorsitzender des Freundeskreises ist. Und schnell wurden auch professionelle Mitarbeiter gefunden, welche die Schüler seither unterstützen.

Prompter Erfolg

Schon der erste Tag zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 war ein Riesenerfolg. Und seither läuft der Kiosk hervorragend. Durch verschiedene Anschaffungen wurde die Ausstattung stetig verbessert. Bei der kleinen Jubiläumsfeier mit zahlreichen Gästen berichteten auch die Schüler von ihren hervorragenden Erfahrungen, die wichtige Einblicke in den kaufmännischen Alltag vermitteln. Dabei hat offensichtlich jeder der Schüler seine Vorlieben, was er besonders gern macht und was am liebsten gar nicht.

Schulleiter Klaus Ender dankte dann den Verantwortlichen und überreichte Blumen an das Team vom Kiosk Fachlehrerin Manuela Kienzler, Stefanie Bibic und Petra Schneider. Zwei Mitarbeiterinnen konnten sogar für zehn Jahre Mitarbeit, also seit Start des Kiosk, mit einer Urkunde ausgezeichnet werden: Michaela Heredi Caro und Kornelia Ketterer. Und einen herzlichen Dank gab es auch für zwei Mitarbeiterinnen der Buchhaltung bei IEF Werner, die die Juniorfirma immer wieder praktisch unterstützen: Alexandra Weißer und Katrina Hettich.

Nach diesem kleinen Festakt waren dann die Gäste zu einem Imbiss, natürlich direkt aus der Juniorfirma Kiosk, eingeladen. Gleichzeitig gab es auch kleine Führungen durch die Räumlichkeiten, bei denen sich die Besucher von dem inzwischen sehr professionellen Betrieb beeindruckt zeigten.