Fünf Nationen, die Sprache ist Deutsch. Beim Sprachcafé im evangelischen Gemeindehaus trifft man sich jeden Montagnachmittag. Im Bild (von links) Abdul Mutaleb mit seiner Mutter Knetan-ch aus Syrien, Linde Rohner, Aniessa aus Hongkong, Birgit Wild, Aklino aus Eritrea, Waltraud Hoch, Hannelore Frank und Mohammad aus Afghanistan. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Erfahrungsaustausch über das Leben in Deutschland / "Aufgaben haben sich verändert"

Furtwangen (cha). Menschen aus fünf Nationen sitzen um einen großen Tisch im evangelischen Gemeindehaus, trinken Kaffee und plaudern. Die Besucher des Sprachcafés kommen aus Eritrea, Syrien, Afghanistan und Hongkong. Man spricht Deutsch mit den heimischen Helferinnen und Helfern und untereinander.

Einmal die Woche, immer montags ab 15 Uhr, treffe man sich, berichtet Hannelore Frank. Sie leitet das Sprachcafé zusammen mit einigen Helfern. Beim lockeren Gespräch werden Erfahrungen ausgetauscht über das Leben in Deutschland, und man übt Deutsch. Die Besucherzahlen wechseln, manche Teilnehmer sind jedes Mal dabei, andere kommen gerade so, wie es der Stundenplan erlaubt oder wie sie Lust haben.

Aklino, 23 Jahre alt und gelernter Schreiner, stammt aus Eritrea und wohnt zusammen mit zwei Landsleuten in Gütenbach. Wenn er seinen Sprachkurs abgeschlossen hat, will er sich einen Job suchen, berichtet er. Aus Syrien kam Khetan-ch vor zwei Jahren nach Furtwangen. Sieben Kinder hat die Familie, sie sind zwischen 19 und sechs Jahren alt. Der elfjährige Abdul ist mit dabei und übt mit Waltraud Hoch Mühle-Spielen. In Hongkong ist Aniessa daheim, die 43-jährige lebt seit sieben Monaten in der Uhrenstadt. Mohammad kommt aus Afghanistan. Er ist 17 Jahre alt, einer der unbegleiteten Jugendlichen, die im Fischerhof in Hammereisenbach ein vorläufiges Zuhause gefunden haben. Er besucht die Robert-Gerwig-Schule.

"Die Aufgabenstellungen verändern sich", beobachtet Hannelore Frank. Anfangs ging es um die täglichen Dinge des Alltags, Wohnungseinrichtung besorgen und dergleichen. Diese Probleme sind inzwischen meist geregelt.

Bei den Kindern und Jugendlichen ist Hilfe in der Schule gefragt, vor dem Kaffee hat Hannelore Frank einem der Robert-Gerwig-Schüler bei den Hausaufgaben geholfen. Die Hochschuldozentin hat schon in "allen möglichen Fächern" nachgeholfen. Ein Autokauf beschäftigte eine Familie. War das Sonderangebot wirklich seriös? Auch das wird recherchiert. Viele Probleme des Behördendschungels sind auch deutschen Familien nicht unbekannt. "Bei uns sind alle willkommen, wir sind eine offene Gesellschaft."