Ein Trio, das sich hören lassen kann und mit Blues und Boogie-Woogie begeistert: Matthias Klüter, Jörg Hegemann und Dirk Engelmeyer. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturfabrik: Jörg-Hegemann-Trio reißt Zuhörer zu Beifallsstürmen hin / Ein alter Bekannter zu Gast

Furtwangen. Das Jörg-Hegemann-Trio gastierte in der Kulturfabrik. Das Publikum war hingerissen, und der Abend endete mit einigen Zugaben und mit nicht enden wollendem Beifall.

Wie Jacques Barthillat bei seiner Begrüßung feststellte, war der Boogie-Woogie-Man das fünfte Mal zu Gast im "KuFa" und das mit Begleitung von Matthias Klüter (Kontrabass) und Dirk Engelmeyer (Schlagzeug). Der Vorsitzende dankte den Sponsoren, insbesondere der EGT, die den Freitagabend förderte. Die Gäste waren erfreut, einen alten Bekannten zu treffen, und Jörg Hegemann fühlte sich "wie nach Hause gekommen".

Der Pianovirtuose am wertvollen, intensiv klingenden, offenen Bechstein-Klavier sah sein Metier als "kleine Nische zwischen Blues und Rock’n’Roll". Die drei Musiker kosteten dieses Genre, das von New Orleans aus seinen Siegeszug antrat, in vollen Zügen aus. Der Pianist lebte mit jeder Note, griff kräftig in die Tasten, ließ knallende Akkorde hören, fabrizierte elegant hingeworfene Verzierungen, bediente mächtig die Bass-Oktaven mit der linken Hand und ließ große Melodielinien mit der Rechten entstehen. Riffs erhöhten die Spannung, und gelungen waren akkordische Triller und wuchtige Tremoli. Das Pedal kam nicht zum Einsatz, dafür stampften die Füße energisch den Rhythmus, der alles belebte.

Kunstvoll bediente Matthias Klüter sein Bassinstrument, ließ gekonnte Solopassagen hören und glitt sicher in höhere Lagen bei Dauerpizzicato.

Ein Jazzer durch und durch ist auch Dirk Engelmeyer am Drumset. Mit den Besen ließ er ein Rauschen entstehen, stürmte mit den Stöcken durchs Trommelgefüge, ließ die Becken zischen und knallte mit der Bass-Drum. Daneben brachte er seine mit jazzigen Klangfarben belegten Stimmbänder ein, um gefühlvollen Blues zu interpretieren oder das Bad in der Menge ohne Mikro "in the evening" zu genießen. Die Ventilatoren liefen, doch die Hitze stieg, der "Tuxedo" bestimmte Hegemanns Outfit, sein schwarzer Anzug wärmte deftig, die Transpirationsgrenze sank. Nicht aber die Stimmung. Albert Ammons-Titel begeisterten mit "You are my sunshine", ebenso Hits von Pinetop Smith und Fats Waller oder der neue CD-Titel "The art of Albert Ammons". Dazu Oldies wie "Swanee River", der Lieblingstitel "Low down" und Gershwins "Lady be good" oder "Say what you want".