Die Leber des "männerverschnupften" Peter Buchenau ist beleidigt, gespielt von Yasmin Röckel. Fotos: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Peter Buchenau und Yasmin Röckel bringen "Männerschnupfen reloaded" charmant auf die Bühne

Furtwangen-Neukirch. Die Höhen und Tiefen eines echten Männerschnupfens brachte das Duo "Männerschnupfen reloaded" am Samstagabend auf die Bühne des Rössle-Kellers in Neukirch. Das Bühnenstück basiert auf dem Buch von Ina Lackerbauer und Peter Buchenau aus dem Jahr 2016, der die Rolle des leidenden Mannes überzeugend darstellte. Sein Gegenpart, Ehefrau Gloria, gespielt von Yasmin Röckel hat dafür herzlich wenig Verständnis. Buchenau kam dann gleich mit Fakten daher. Das Schmerzempfinden sei höher, je höher der Testosteronspiegel ist, "also trifft es echte Kerle besonders hart". Die Forschung und sogar die klassische Literatur, alles musste dafür herhalten, um den gefährlichsten und schmerzhaftesten Schnupfen der Welt zu deuten. Die dichte Nase hat dabei die "pole position", stellt teilweise ihre Funktion ein, während die beleidigte Leber, von Yasmin Röckel verkörpert, rund um die Uhr schuften muss. Der kranke Jäger musste auch schon in der Steinzeit in der Höhle bleiben, argumentativ versuchte er bei der Gattin auf Verständnis zu stoßen – vergebens. Ein Foto von seinem Auswurf brachte auf den sozialen Medien 25 000 Follower, was der vor sich hin Kränkelnde wiederum als ernsthaftes Zeichen deutete.

Als Air-Yoga und der Hopfensmoothie zum Einschlafen nicht mehr halfen, blieb nur der letzte Gang – zum Arzt. Die Tasche voller Pillen, brachte ihm die Sensenfrau noch heiße Zitrone mit Ingwer. Die Thematik stieß im Publikum auf große Resonanz mit Wiedererkennungswert.

Mit fortschreitendem Programm bekam das Publikum fast Mitleid mit dem männerverschnupften Peter, weil die vitale Yasmin Röckel ihn als Ehefrau, Leber und Sensenfrau ordentlich auf Trab hielt.

Buchenau und Röckel brachten eine neuere Form, eine Art Kurzformat-Theater auf die Bühne. Sinnvolle und widersinnige Ratschläge, Klischees und übliches Paargezänk brachten die ausgebildeten Schauspieler überzeugend auf die kleine Bühne, gestisch wie mimisch. Dabei bewegten sie sich charmant, intelligent, witzig und manchmal bitterböse zwischen Klischees, Wahrheiten und pointierten Witzen.

Am Ende bringt Buchenau die Botschaft hinter dem Stück auf den Punkt: Letztendlich geht es bei "Männerschnupfen" um Liebe und Anerkennung und ist dabei die eleganteste Art, Schwäche zu zeigen. Sie boten damit einen charmanten, witzig wie unterhaltsamen Abend.

Rainer Jung vom Verein "K3 – Kunst und Kultur im Keller" freute sich über ein ausverkauftes Haus und wies auf die nächste Veranstaltung hin. Am Freitag, 18. Oktober, hält Siegfried Kleiser einen Vortrag über den Königenhof im Wagnerstal, der vor 175 Jahren durch ein Lawinenunglück zerstört wurde.