Engagiert und einfühlsam gestaltet das Vokalquartett seinen Part (von links): Cristina Haigis (Sopran), Larissa Botos (Alt), Tobias Völklein (Tenor) und Sebastian Schäfer (Bass). Foto: Schwarzwälder Bote

Gottesdienst: Gläubige feiern österliche Freude mit außergewöhnlicher Mozart-Messe in St. Cyriak

Der österliche Hauptgottesdienst ist in der Furtwangener Stadtkirche St. Cyriak seit geraumer Zeit auf den Ostermontag verlegt und wird bestens angenommen.

Furtwangen. Pfarrer Paul Demmelmair hob in seiner Predigt das Treffen der Emmaus-Jünger mit dem Auferstandenen hervor. Die Begegnung mit Jesus Christus begründete den Osterglauben, da die Jünger den Herrn am Brotbrechen erkannten. Die wohl schönste Passage des Neuen Testaments sei Fundament der immer wieder gefeierten lebensnotwendigen Eucharistie. Jesus hörte den Jüngern zu, nahm sich ihrer Sorgen an und erfüllte ihr Inneres, dass sie "Menschen mit brennenden Herzen" wurden, so der Pfarrer. Die Predigt endete mit "Bitten wir um den Glauben, die Begeisterung, die die Botschaft hinausposaunt: Jesus lebt, der Gekreuzigte lebt."

Den musikalischen Mittelpunkt bildete die Missa brevis in G-Dur, die Mozart im Alter von 17 Jahren komponierte. Die Echtheit des Werkes wurde wegen eines fehlenden Autographs angezweifelt, aber moderne Forschungen bestätigten die Echtheit. Die Kurzmesse wird wegen ihres häufigen Dreiertaktes, wiegenden Charakters und des teils folkloristischen Grundtons mit "schlichter und edler" Ausstrahlung, auch als Pastoralmesse bezeichnet.

Die instrumentale Besetzung beschränkt sich auf das "Kirchentrio" mit Orgel (Johanna Barth). Erfreulich homogen war der Klang des Ensembles mit drei ersten Geigen, drei zweiten Geigen sowie Violoncello und Kontrabass, ergänzt durch die Orgel. Das Credo ist, obwohl Missa brevis, recht groß gestaltet und wurde durch Vokalsolisten, Chor und Orchester eindrücklich und lebhaft wiedergegeben. Mit Tiefgang erklangen sowohl das "Et in carnatus est"“ als auch das "Crucifixus" und explosionsartig erscholl der Auferstehungschor "Et ressurexit". Schon beim Kyrie waren die Vokalsolisten gefragt. Cristina Haigis gefiel mit ihrem anmutig-markanten Sopran. Die Altistin Larissa Botos hat ihre Stimme zu beachtlicher Gesangskultur gebildet und noch recht junge Stimmen waren mit Tobias Völklein (Tenor) und Sebastian Schäfer (Bass) mit angenehmer Ausstrahlung zu hören.

Zur Geltung kamen die Solisten besonders beim flüssigen Andante des "Benedictus" und den späteren Mozart ließ das "Agnus Dei" mit mystisch-lieblicher und melancholischer Verknüpfung ahnen.

Dirigent Frank Rieger hatte treffende Tempi gewählt und sorgte für ansprechende Dynamik auch beim "Hallelujah" von Christopher Tambling. Der Dirigent bewährte sich wieder an der Orgel mit zwei bombastischen Werken: Alla marcia von Denis Bédard und Antonio Solers "Fanfare Imperial". Johanna Barth umrahmte daneben die Kommunion mit Streicherklang des "Prière à Notre-Dame" aus Léon Boellmanns Suite gothique.