Aufgrund der schlechten Internetverbindung können einige Schüler nicht am Unterricht teilnehmen. (Symbolbild) Foto: Pixabay

Zahlreiche Schüler wegen schlechtem Breitbandausbau benachteiligt. Teilnahme am Unterricht aktuell schwer.

Furtwangen - Der Fernunterricht stellt für alle Lehrer, Schüler und Eltern eine große Herausforderung dar. Am Otto-Hahn-Gymnasium mit Realschulzweig (OHG) stellte man sich dieser mit einer Mischung aus Kreativität und Experimentierfreudigkeit, wie Sebastian Eisele, Multimediaberater am OHG, berichtet.

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Grundsätzlich musste sichergestellt sein, dass sich die Schüler weiterhin mit dem Unterrichtsstoff auseinandersetzen. Je nach Wunsch setzten die Lehrer des OHG dazu beispielsweise E-Mail, Telefon oder die Lernplattform Moodle ein, in der klassenweise Aufgaben hinterlegt werden konnten. Von Aufgaben im Schulbuch über Tests mit automatischer Auswertung bis hin zu Tagebüchern, die wahlweise schriftlich, als Podcast oder Blog abgegeben werden konnten, wurden hier auch gerne mal kreative Aufgaben gestellt.

Einige Lehrer waren täglich in der Chat-Sprechstunde, um Fragen ihrer Schüler zu beantworten. Oder es gab mal ein kleines Quiz mit der Klasse im "Wer-wird-Millionär-Format?" Dank des Online-Quiz Kahoot und einem in Moodle integriertem Videokonferenz-Tool wurde live gezockt; anhand der Antworten konnte dann Fehler thematisiert und richtige Lösungen erklärt werden. Anschließend wurde dann dasselbe Quiz – mit neu geordneten Antworten – den Schülern erneut zur Verfügung gestellt, so dass sie einzeln nochmals spielen und dadurch wiederholen konnten.

Zwei von fünf Schülern wegen Internetverbindung abgeschnitten

Live mitspielen konnte allerdings nur, wer sowohl Computer oder Tablet zur Verfügung hatte als auch eine adäquate Internetverbindung. Eisele: "Das stellt einen absolut zentralen Faktor von Teilen des Fernunterrichts dar: Sind diese beiden Grundvoraussetzungen nicht gut erfüllt, bleiben die Möglichkeiten des Fernunterrichts eingeschränkt, eventuell sogar bis hin zur bloßen Übermittlung von Aufgaben."

In einer Evaluation gaben neun von 23 Schülern einer Klasse an, dass sie aufgrund der schlechten Internetverbindung am Live-Unterricht nur teilweise oder gar nicht teilnehmen konnten, das sind statistisch zwei von fünf Schülern. "Es bleibt zu hoffen, dass der Breitbandausbau hier in naher Zukunft Abhilfe schaffen wird; auch Leihgeräte von Schulen sollten grundsätzlich diskutiert werden, um auf solche Szenarien vorbereitet zu sein", so Eisele.

Neben dem Kerngeschäft wurde am OHG aber auch noch in andere Richtungen gedacht. So gab es einen "OHG-Challenges-Kurs" in Moodle, in den sich Schüler selbstständig einschreiben konnten. Täglich ab 7 Uhr konnte man sich dann einer Tages-Herausforderung stellen; mal ging es um den Besuch eines virtuellen Museums oder das Zeichnen einer Hand mit Videoanleitung. Wochenherausforderung: 50 Liegestütze jeden Tag, in egal wie vielen Abschnitten. Abgabe der Tagesaufgaben war immer abends, am nächsten Morgen wurden alle Abgaben anonym in eine Galerie hochgeladen, so dass jeder alle Abgaben ansehen konnte. Speziell die Sportherausforderungen standen an der Partnerschule des Olympiastützpunkts Freiburg hoch im Kurs.

Neben der spaßigen Seite wurde am OHG aber auch gebildet. Es gab zwar viel zu tun, aber die Zeiteinteilung war recht frei, berichtet Sebastian Eisele. Daher wurden schulintern mehrere Webinare angeboten, also Online- Fortbildungen, bei denen ein Referent in einer Videokonferenz seinen Bildschirm für die Teilnehmer sichtbar macht. Konkret gab es ein knappes halbes Dutzend solcher Fortbildungen, thematisch ging es um den Einsatz von Moodle im Fernunterricht, kollaborative Plattformen oder auch das Erstellen von Websites mit Schülern.

Eine besondere Aktion ging hier von den Schülern aus. Schon kurz nach Fasnet wurde der Wunsch einiger Schüler an Multimediaberater Eisele herangetragen, über Präsentationsmöglichkeiten außer Powerpoint informiert zu werden. Dazu gab es nun ein Webinar, an dem 18 Schüler der Klassen zehn bis zwölf teilnahmen. Beim Zusatztermin für Lehrer kamen auch noch mal Schüler dazu, so dass es sogar eine gemischte Fortbildung für Lehrer und Schüler gab.