Unser Bild zeigt eine ältere Aufnahme des Hermann-Firmengeländes am Standort "Auf dem Moos".Foto: Firma Hermann Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Bauunternehmung Hermann wird 100 Jahre alt / Trotz Corona-Krise gut aufgestellt

100 Jahre alt wird die weithin bekannte Bauunternehmung Hermann. Eigentlich hätte am 26. Juni auf dem Firmengelände "Niegenhirschwald" im Beisein der Belegschaft und geladener Gäste gefeiert werden sollen.

Furtwangen. Einladungskarten und eine Festschrift in Wort und Bild waren gedruckt, und die Planung war perfekt. Doch die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung.

Gleichwohl: Firmenchef Ingo Hermann sieht das Unternehmen gut aufgestellt. Zusammen mit seiner Tochter Eva, die im kaufmännischen Bereich tätig ist und für die Angebotsabwicklung sorgt, schaut er hoffnungsvoll in die Zukunft. Sichtbares Zeichen ist der Verwaltungsneubau auf dem Moos 4. Ein Anbau soll nach Abriss des alten Bürotrakts erfolgen. Ende Oktober müsste alles vollendet sein. Alles war dank intensiver Initiative und bester Zusammenarbeit mit regionalen Handwerkern möglich, denn schon Weihnachten 2019 konnte der Neubau bedacht und danach der Innenausbau abgewickelt werden. Trotz Corona waren die 180 Mitarbeiter eingesetzt. Speziell wurden Fahrten zu und von den Baustellen organisiert und Hygienemaßnahmen ergriffen. Nach kompletter Fertigstellung werden zahlreiche Parkplätze zur Verfügung stehen.

Im privaten Bereich sieht die Auftragslage gut aus, doch die öffentliche Hand ist noch zurückhaltend. Für Ingo Hermann ist es wichtig, dass die Kommunen finanziell gut ausgestattet sind, um anstehende Planungen zu verwirklichen. Zukunftsorientiert ist auch die neue Website www.bauunternehmung-hermann.de eingerichtet: Das "Gesicht" des Verwaltungsgebäudes gestaltet sich modern mit viel Holz sowie Sichtbeton.

Was Gegenwart und Zukunft verbindet, begann 1920 mit der Eröffnung eines Baugeschäfts in St. Märgen-Glashütte durch Adolf Hermann. Seine Brüder Leo und Bernhard – Letzterer war der Großvater von Ingo Hermann und Leo Hermann – stiegen 1934 ein, und die "Firma Gebr. Hermann" entstand. Der Gründer verstarb 1943 und nach dem Zweiten Weltkrieg startete Bernhard in "der Stunde Null" mit rund 20 Mitarbeitern, um 1951 eine Kommanditgesellschaft in Neukirch mit Betriebsstätte in Furtwangen ins Leben zu rufen. 1953 entstand ein Wohn- und Geschäftshaus auf dem Bauhofgelände Fritz Winterhalders in der Lindenstraße, und 1956 wurde der Firmensitz nach Furtwangen verlegt.

Wegen der Wintersaison vertraute man seit 1961 auf einen Zweigbetrieb in Bleibach. Während der Epoche von 1963 bis 1965 verstarb Herbert Hermann, dessen Frau Coletta als Nachfolge-Komplementärin eintrat. Auch Bernhard Hermann verstarb, dessen Söhne Herbert II und Josef Hermann Kommanditisten wurden. Die Herstellung von Fertigteilen und Fertigteilgaragen nahm Fahrt auf, und auf dem Moos konnte das Betonwerk eingerichtet werden.

Bemerkenswert waren die Jahre 1977/78, als die höchste Beschäftigtenzahl mit 320 Mitarbeitern registriert wurde. Damals wurde das Unternehmen aufgespaltet in eine GmbH, die als eigentlicher Baubetrieb fungierte, und die KG als Besitzgesellschaft. Im Laufe der Jahre wurde Gelände auf dem Moos erworben und die Verlagerung der technischen und kaufmännischen Verwaltung vorangetrieben. Im Jahre 2000 wurde Ingo Hermann Gesellschafter und Geschäftsführer und erwarb 2010 die Geschäftsanteile von Herbert Hermann II, der ein Jahr später verstarb. Einen familiären Einschnitt gab es mit dem Tod des 75-jährigen Vaters Josef Hermann im Jahre 2012.

Alle Daten sind in einem 20-seitigen, bebilderten Hochglanzheft enthalten. So bietet sich ein Einblick in die Belegschaft mit vielen geehrten Mitarbeitern. Fotos zeigen verschiedene Projekte, wie das Badeparadies Schwarzwald, das Rena-Technologies-Gebäude oder das Schwarzwald-Baar-Klinikum. Dokumentiert werden auch Tief- und Straßenbau, Holzbauweise, Garagenfertigung und der Dienstleistungssektor.