Die langjährige Furtwanger Kommunalpolitikerin, Buchautorin und Publizistin Esther Strube feiert heute ihren 80. Geburtstag. Foto: Winter Foto: Schwarzwälder-Bote

Engagierte Kommunalpolitikerin war 1980 bis 1990 im Gemeinderat / Für Frauen-Geschichte akribisch recherchiert

Von Matthias Winter

Furtwangen. Ihren 80. Geburtstag kann heute Esther Strube feiern. Die Buchautorin, Publizistin und Kommunalpolitikerin ist auch Mitglied der Muetersprochgesellschaft und hat sich um den Furtwanger Dialekt verdient gemacht.

Als zweites von vier Kindern wurde sie 1932 im Otmers-Hüsle in Gütenbach geboren. Ihre Jugend war geprägt von den Kriegsjahren mit ihrer Not und ihren Entbehrungen, auch die Schule konnte sie lediglich sechs Jahre lang besuchen. Obwohl der Vater, ein Gewerkschaftler, keineswegs der Meinung war, dass Frauen "hinter den Herd gehören".

Nach dem Krieg hatte die Mutter gelegentlich eine ältere Dame aus Dresden eingeladen, die als Rentnerin noch stärker unter der Lebensmittelknappheit litt als andere. Im Gegenzug erteilte diese Dame, eine Oberstudienrätin, Esther Strube Französischunterricht.

Dann las der Vater, es gebe ein Lehrerseminar und dachte, "das ist etwas für Esther". Die Prüfung in Radolfzell bestand sie und besuchte das Seminar ein Jahr lang in Lahr. Dann kam die Währungsreform und das Seminar kostete Geld – und das hatte die Familie nicht. Also ging es zurück nach Gütenbach und Esther Strube arbeitete bei der Firma Hanhart und bei der Uhrenfabrik Schatz.

1956 heiratete sie ihren Mann Lothar, dann war sie als Heimarbeiterin für die Firma Faller tätig.

Gleichzeitig wurde sie auf ein Fernkurs-Angebot aufmerksam und absolvierte darüber einen Kurs für deutsche Literatur. In dieser Zeit näherte sich Esther Stube auch der SPD an, 1969 trat sie in die Partei ein, deren Mitglied sie bis heute ist. Hier traf sie dann Kommunalpolitiker wie Hans Kaiser oder Arnold Kienzler, insgesamt profitierte sie von den Diskussionen und Gesprächen in der Partei. Sie musste sogar einmal eine Versammlung in Gütenbach leiten und hatte zuvor ein rechtes Lampenfieber. Furtwanger SPD-Vorsitzender war damals Ernst Wrage, Professor an der Fachhochschule.

Bei Faller in Gütenbach war sie inzwischen für die Werkszeitschrift verantwortlich. 1973 war eine Stelle in der Bibliothek der Fachhochschule ausgeschrieben. "Ich habe Ernst Wrage gefragt, ob er mir das zutraut und er hat gesagt, ›das ist der Job für Dich‹". 18 Jahre lang, bis 1992, war sie dann in der Bibliothek tätig, die Arbeit, wenn auch anfangs schwierig, war ihr auf den Leib geschrieben. "Am Anfang gab es noch die Karteikästchen, dann hielt die EDV Einzug", erinnert sie sich. "Ich hatte zudem zwei wunderbare Kolleginnen".

Bereits 1973 waren die Strubes nach Furtwangen gezogen und nun wurde Esther Strube auch in der SPD aktiver. 1980 bis 1990 war sie im Gemeinderat und zehn Jahre Jugendschöffin in VS-Villingen.

Und irgendwann begann Esther Strube auch zu schreiben, 1983 erschien ihr erstes Buch ("Was kost’ die Welt"), weitere folgten 1996, 2005 und 2009. 1997 erschien ihr erstes Buch. Aufsehen erregte ihr jüngstes Buch, "Der gute Geist im Hintergrund", eine Geschichte der Furtwanger Frauen. Dafür hatte Esther Strube akribisch recherchiert und vor allem zahlreiche Jahrgänge der "Furtwanger Nachrichten" ausgewertet.

Zehn Jahre lang war sie zudem stellvertretende Vorsitzende der Orts-SPD und zudem mal Interims-Vorsitzende des DGB-Ortskartells. Auch bei dessen Ausstellung "Beruf und Freizeit" war sie engagiert. Hier stellte ihre Mutter Johanna Löffler Bilder aus. Sie war Autodidaktin und hatte sich alles, was mit der Malerei zusammen hing, selbst beigebracht.

Ein großer Traum von Esther Strube war es, einmal mit der Mutter zusammen eine Ausstellung zu machen. Im Jahr 2000 ging dieser Traum in Erfüllung, die Mutter zeigte ihre Bilder in der Sparkasse VS, Esther Strube begleitete die Eröffnung mit einer Lesung. "Ich hab’s einfach mal probiert" war der Titel der Ausstellung.

Esther und Lothar Strube haben einen Sohn und eine Tochter sowie zwei Enkelinnen, die mittlerweile auch schon 26 beziehungsweise 27 Jahre alt sind. Sie alle sind natürlich bei der großen Geburtstagsfeier dabei, die am Wochenende steigt. In der Museumsgaststätte "Arche", wie könnte es anders sein!