Dicht gedrängt sitzen die Zuhörer in der Arche und verfolgen aufmerksam die Ausführungen von Siegfried Kleiser. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder Bote

Arche: Siegfried Kleiser berichtet vom Ende des Königenhofes

Furtwangen. Wie es in alten Zeiten zuging, darüber berichtete Siegfried Kleiser im Furtwanger Museumsgasthaus Arche. Der Untergang des Königenhofes in Neukirch durch eine Lawine stand im Mittelpunkt, darum rankte Kleiser viele Geschichten und Informationen. Das Interesse war groß, kein Platz war mehr in der Arche zu finden, als Museumsleiterin Elke Schön den Referenten und die Besucher willkommen hieß.

Siegfried Kleiser hat, wie er berichtete, inzwischen über 50 Ordner voll Material über die Uhrengeschichte des Schwarzwaldes gesammelt und schöpfte bei seinem Vortrag aus einem reichen Fundus an Geschichten. Sein Verzeichnis von Schwarzwälder Uhrmachern umfasst nach eigenen Angaben inzwischen rund 2500 Namen. Schwierig sei es dagegen, Bildmaterial aus alten Zeiten zu finden.

Er wusste zu berichten, dass der Königenhof in Neukirch 1844 von einer Lawine verschüttet wurde. Bei dem Unglück kamen 22 Menschen ums Leben, darunter elf Kinder. Auf dem Hof wohnten zwei Familien, außerdem waren noch zwei junge Männer aus der Nachbarschaft zu Gast. Kleiser schilderte anschaulich die Familienverhältnisse und die Lebenswirklichkeit jener Zeit. Auch, dass ein Josef Ruf als Uhrmacherlehrling im Nachbarhaus wohnte und bei den Rettungsarbeiten half, jener Josef Ruf, der später – nach zehn Jahren in England – das Gasthaus Friedrichshöhe erbaute.

Ausführlich studiert hatte Kleiser den 35 Seiten langen Bericht über das Lawinenunglück, den Oberamtmann Gissler verfasst hatte. Die Wegeverhältnisse jener Zeit schilderte Kleiser anschaulich. Sie wurden dadurch kompliziert, dass Villingen und Unterkirnach zu Vorderösterreich gehörten, Vöhrenbach und Furtwangen zum Großherzogtum Baden. Welche Mühen es machte, ein in Vöhrenbach hergestelltes Orchestrion zum Villinger Bahnhof zu transportieren, lässt sich heute kaum nachvollziehen. Die Eröffnung der Bregtalbahn im Jahr 1893 verlagerte den Frachtverkehr zum großen Teil auf die Bahn.

Voller Selbstironie steckte das Lied eines Josef Ruf, das Siegfried Kleiser zum Abschluss seines Vortrages sang. Aus der Zuhörerschar kamen anschließend noch viele Frage und persönliche Erzählungen zur Uhrengeschichte im Bregtal.