Eine kleine Runde mit der Hoffnung, wenigstens einen neuen Büttenredner zu überzeugen: Narrenpräsident Roland Wehrle (rechts) gibt in der Alten Färbe Tipps, dabei wird er unterstützt von geübten Büttenrednern. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Fastnacht: Roland Wehrle lädt zum Lernen von Büttenreden ein / Nachwuchs wichtig

Furtwangen. Er macht sich ein wenig Sorge und will helfen: Mit einer Idee möchte Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte und zugleich Mitglied der Furtwanger Narrenzunft, die örtliche Fasnet unterstützen.

Die Elfimess mit ihren Büttenreden am Fasnetmendig sind nicht nur fester Bestandteil der fünften Jahreszeit, vielmehr sieht der Obernarr darin ein tragendes traditionelles Element der Furtwanger Fasnacht, was er bei der Zusammenkunft in der Alten Färbe untermauerte.

Neue Redner fehlen

Schon vor 150 Jahren habe es am Schmotzigen in der Bad-Wirtschaft einen Bauernball mit Vorträgen gegeben. Ebendort fand 1870 eine Bürgerball, vor rund 120 Jahren im Ochsen ein Ball mit tollen Vorträgen statt. Seit 1909 hätten durchgehend Büttenreden stattgefunden, damals noch unter der Ägide des Gesangvereins. Seinerzeit war die Fasnacht aber eine Männerdomäne, daher habe die Elfimess ab 1912 in der Krone mit einem Herrenfrühstück begonnen und zwar um 11 Uhr.

Nachdem in früheren Zeiten die Bedeutung immer größer wurde, gab es Neuerungen: Die Elfimess wurde früher begonnen, da viele Fabrikler einen halben Tag Urlaub nahmen, um dabei zu sein. Die gingen dann halt manchmal vorzeitig, um zur Arbeit zu gehen. Denn lange Jahre zog die Zahl der Redner an. Später erfolgte der Umzug zunächst ins Rössle und später in die Festhalle, was nicht jeder Büttenredner verkraftete.

Die vergangenen Jahre hätten nun gezeigt, dass kaum neue Redner in der Bütt zu sehen sind. Um die Tradition in Zukunft aufrecht erhalten zu können habe er sich entschlossen, interessierten Narren seine Hilfe anzubieten.

Nicht einfach ist es, das Geschehen des vergangenen Jahres, aufs Korn zu nehmen und dazu noch den richtigen Reim sowie den rechten Ton zu finden. Denn die Büttenrede sei eine der Formen, das närrische Rügerecht auszuüben, andere Formen seien Moritaten oder das maskierte Strählen. Man solle damit sich selbst und anderen durch das Glossieren des Alltagsgeschehens eine Freude zu machen. Wichtig sei dabei der lokale – oder zumindest regionale Bezug.

Ein junger ist dabei

Dabei dürfe durchaus auch mal eine Person des öffentlichen Lebens im Mittelpunkt stehen oder auch der Redner selbst. "Man darf dabei durchaus an Grenzen gehen – nie aber drüber hinaus", verdeutlichte auch Christof Winker, der die Elfimess als qualitativ beste Veranstaltung in Furtwangen sieht. Fast alles sei erlaubt, nicht aber die Thematisierung von Gebrechen. Zwar werde in aller Regel die Reimform eingehalten, doch jeder Redner müsse seine eigene Form finden.

Wehrle selbst gab zu, früher besser gewesen zu sein. "Meine beste Zeit hatte ich, als ich der kleine Roland Wehrle war, nicht der Präsident." Zudem warnte er davor, Reden zu kaufen. Man tue sich leichter mit dem Anfangen, wenn man auch bei anderen Gelegenheiten wie Hochzeiten oder Geburtstagen ein kleines Gedicht vortrage.

Nun waren zwar viele geübte Redner angetreten, doch lediglich ein junger Interessent, der aber ganz offensichtlich sehr interessiert war. Doch Wehrle will nicht aufgeben. Jeder der Anwesenden solle doch in seinem Umfeld Ausschau halten. Diese Veranstaltung sollte regelmäßig wiederholt werden, war man sich einig. Denn die Elfimess müsse ihre Bedeutung behalten.