Georg und Eduard Herth (von links) konnten mit Unterstützung von Museumsleiter Eduard Saluz die Kopie der Kopie einer altägyptischen Wasseruhr in Empfang nehmen, des ersten überlieferten künstlichen Zeitmessers der Welt. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Zeitmesser: Firma Wehrle erhält mit Hilfe des Uhrenmuseums eine Kopie der altägyptischen Wasseruhr

Furtwangen. Für Eduard Herth erfüllt sich ein langjähriger Traum: Mit Unterstützung des Deutschen Uhrenmuseums in Furtwangen erhielt er für das Familienunternehmen E. Wehrle GmbH eine Kopie einer altägyptischen Wasseruhr.

Weil Eduard Herth von dieser ägyptischen Uhr so begeistert ist, verfügt nun die Firma Wehrle auf dem Moos als Hersteller von Wasseruhren über ein altägyptisches Exemplar. Wesentlicher Unterschied: Die in Furtwangen hergestellten Wasseruhren sind dazu bestimmt Wasser in seiner Menge für die Abrechnung zu messen. Die altägyptische Wasseruhr war scheinbar das erste technische Gerät zur Zeitmessung. Das Original dieses ersten künstlichen Zeitmessers der Menschheit ist immerhin 3500 Jahre alt und wurde 1904 in Theben in Ägypten gefunden. Das Gefäß ist aus Alabaster hergestellt, der kleine metallische Auslauf am Boden, der wahrscheinlich aus Edelmetall bestand, wurde allerdings nicht gefunden. Das Originalstück steht im Museum in Kairo.

Verschiedene andere Museen weltweit haben eine Kopie dieser einzigartigen Uhr. Dazu gehören unter anderem das Deutsche Museum in München und das astronomisch-Physikalische Kabinett im hessischen Landesmuseum in Kassel, wo die Uhr erstmals Betrieb genommen und ausführlich erforscht wurde. Lange war Eduard Herth mit dem Museum in Kassel in Verhandlungen – ohne Erfolg.

Im Uhrenmuseum bat Herth schließlich dessen Leiter, Eduard Saluz, um Hilfe, um an eine Kopie dieser Kopie aus Kassel zu kommen. Und dann die große Überraschung: Eduard Saluz klärte Eduard Herth auf, dass auch das Furtwanger Uhrenmuseum über eine Kopie dieser altägyptischen Wasseruhr verfügt, die im großen Lager des Museums untergebracht ist. Und mit Saluz’ Unterstützung konnte diese besondere Uhr für Eduard Herth kopiert werden, der sie gemeinsam mit Sohn Georg Herth, Geschäftsführer bei der E. Wehrle GmbH, im Uhrenmuseum in Empfang nehmen konnte.

Dabei zeigten sich alle fasziniert von der einzigartigen Technik. Das Problem für den Entwurf dieser Uhr war es, dass die Stunden des altägyptischen Tages nicht gleich lang waren, sondern die Zeit vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang in zwölf Stunden eingeteilt wurde. Die Stunden im Sommer waren damit länger als die im Winter. Durch einen genau dimensionierten Auslauf fließt nun den ganzen Tag über Wasser aus diesem Gefäß, der Wasserspiegel sinkt langsam. Da aber bei dem vollen Gefäß der Wasserdruck am Auslauf wesentlich größer ist, fließt am Morgen also mehr Wasser aus der Uhr als am Abend. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass die Wände des Gefäßes schräg waren, die Wassermenge also auch immer weiter abnahm. Und nun wurde für jeden der zwölf Monate des Jahres in dem Gefäß eine Skala mit zwölf Punkten für die zwölf Stunden angebracht, der Abstand der Punkte veränderte sich dann von Monat zu Monat mit der Länge der Stunden im Lauf des Jahres.