Radfahrer aus dem Oberen Bregtal, um etwa 1900. Ob er auch zu den "Rasern" gehörte, weiß keiner mehr. Foto: Archiv Ketterer Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Radfahrer fuhren zu schnell – vor 118 Jahren

Furtwangen. Vieles passiert heutzutage wegen nicht angepasster Geschwindigkeit von Autos und anderen Verkehrsteilnehmern auf den Straßen. Dass auch Radfahrer betroffen sein können, beziehungsweise selbst als Rauser auffälig wurden, das veröffentlichten die Furtwanger Nachrichten am 4. September 1901.

Um entgegenzuwirken, wurde ein neuer Paragraf erlassen

In dem Artikel steht im Originalzitat: "Es gibt Klagen und Beschwerden seitens des Publikum über schnelles Fahren von Radfahrern in den Straßen von Furtwangen. Da schon öfters Klagen bei uns von Seiten des Publikums eingelaufen sind über schnelles Fahren in den Straßen der Stadt, so hat sich der hiesige Radfahrer-Verein verantwortlich gefühlt, einen Beschluss zu fassen, um diesem Übel entgegenzutreten.

Es wurde in der letzttagenden Versammlung ein neuer Paragraph einstimmig angenommen, der jedenfalls von dem Publikum und anständigen Radlern, welche sich gewiss nicht durch schnelles Fahren in der Stadt produzieren wollen, Anklang finden dürfte. Dieser Beschluss lautet: Ein jedes Mitglied ist verpflichtet, durch die Straßen der Stadt so langsam zu fahren, dass bei etwa vorkommenden Fall derselbe noch rechtzeitig absteigen kann. Wer von den Mitgliedern diesen Paragraph übertritt oder vernachlässigt, erhält erstmals einen Verweis.

Beim zweiten Mal tritt eine Geldstrafe ein und bei dem dritten Mal Ausschließung aus dem Verein. Es wäre seitens es Radfahrer-Vereins sehr zu wünschen, dass auch die demselben nicht angehörenden Radler behördlicherseits auf langsames Fahren innerhalb der Stadt aufmerksam gemacht würden, um nicht durch unsinniges Fahren unserem Sport die Ungunst der Einwohnerschaft zuzuziehen."