Von links: Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Josef Herdner, die Vorstände Michael Schätzle und Norbert Merz sowie der planende Ingenieur Arnold Berghoff. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Nahwärmeprojekt: Genossenschaft liefert Wärme ins Haus

Furtwangen-Neukirch (sh). Neben den Ausführungen zu den aktuellen Entwicklungen beim Nahwärme-Projekt in Neukirch gab es durch Vorstand Michael Schätzle grundlegende Informationen für die Stadträte, was man mit dieser Nahwärme-Versorgung erreichen will und wie die konkreten Planungen aussehen.

Den Initiatoren, so Schätzle, gehe es um ein klimaschonendes Heizen, eine sichere Wärmeversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region, langfristig günstige Wärmepreise und nicht zuletzt auch um die Erfüllung der gesetzlichen Forderung nach mindestens 15 Prozent regenerativer Energie bei der Heizung. Dadurch sei diese Nahwärme gerade auch dann interessant, wenn die vorhandene Heizung ausgetauscht werden und daher auf jeden Fall regenerative Energie zur Verwendung kommen muss. Man habe sich dabei für eine Genossenschaft entschieden, weil hier Eigeninitiative gefordert ist und die Genossen selbst Einfluss auf die Entwicklung und auch auf die Preisgestaltung für die Wärme haben. Bei einer solchen Genossenschaft gibt es keine Absicht, Gewinne zu erzielen, die erwirtschafteten Gelder fließen wieder direkt in das Projekt. Die Genossen sind damit selbst Eigentümer dieser Nahwärme-Versorgung.

Geführt wird diese Genossenschaft durch einen Vorstand und einen Aufsichtsrat. Als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt wurde Bürgermeister Josef Herdner, weitere Aufsichtsräte sind Josef Faller, Burkard Rombach, Martin Rombach und Christof Kuner. Dieser Aufsichtsrat beruft einen Vorstand zur Führung der Geschäfte, aktuell Michael Schätzle und Norbert Merz. An Kosten auf die Wärme-Abnehmer kommen zum einen der Genossenschaftsbeitrag von 2000 Euro zu, zum anderen die Kosten für den jeweiligen Anschluss einschließlich der Wärmezentrale für das Haus, der im vorgelegten Beispiel 7700 Euro kostete. Die Leitung und auch die Übergabestation bleiben Eigentum der Genossenschaft, die dann auch für die komplette Wartung oder bei Bedarf auch Reparatur sorgt. Der Genosse zahlt dann nur noch den direkten Wärmebezug mit einem aktuellen Grundpreis von 600 Euro pro Jahr sowie einem Arbeitspreis von 6,98 Cent je im Haus abgegebene Kilowattstunde Wärme. Die bei einer klassischen Heizung anfallenden Kosten wie Kaminfeger, Wartung und Ersatzbeschaffung entfallen dann künftig.

In dem Preis ist alles enthalten von der Erzeugung der Wärme über den Transport bis zur Wartung des Wärmeerzeugers und der Leitungen. Insgesamt rechnet man mit einer Investitionssumme von 3,2 Millionen Euro, wovon die Abnehmer dann mit den Anschlusskosten sowie dem Genossenschaftsanteil etwa 900 000 Euro tragen. Gleichzeitig rechnet man mit weiteren 800 000 Euro an Zuschüssen, sodass noch 1,5 Millionen Euro zu finanzieren sind. Ingenieur Arnold Berghoff führte dazu aus, dass zum einen der Bedarf an Wärme beispielsweise durch weitere Wärmedämmung in den Häusern sinken werde, gleichzeitig rechne man aber im Lauf der Zeit auch mit weiteren Genossen und damit einem eher steigenden Bedarf an Wärme.