Zu klein geworden ist die Kapelle auf dem Furtwanger Friedhof. Eine Aktionsgemeinschaft regt den Bau einer neuen Trauerhalle an. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Aktionsgemeinschaft stellt Entwurf vor / Räte weisen auf weitere teure Projekte hin

Eine neu gegründete Aktionsgemeinschaft (AG) will den Bau einer Trauerhalle auf dem Friedhof anstoßen. Im Gemeinderat warb sie am Dienstagabend für ihre Pläne.

Furtwangen. Stefan Ganter und Architekt Poldi Messmer stellten das Vorhaben vor. "Eine Trauerhalle hat heute viele, sehr unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen", sagte Ganter. Sie sei Ort für einen würdigen Abschied, für Gottesdienste und Abschiedsfeiern. Bedürfnisse und Anforderungen hätten sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Die bestehende, kleine Friedhofskapelle werde diesen Anforderungen nicht mehr gerecht.

Architekt Poldi Messmer hat einen Entwurf für eine neue und vor allem größere Trauerhalle gezeichnet. Sie soll 108 Sitzplätze bieten, einen barrierefreien Zugang haben sowie ein behindertengerechtes WC. Hinzu kommt ein separater Raum zur Vorbereitung der Trauerfeier. Ein ausladendes Dach im Eingangsbereich soll vor dem Wetter schützen. Das Gebäude selbst schaffe mit seinem hohen Dach Vertrauen und Geborgenheit. "Das Gebäude fügt sich harmonisch in das Umfeld des Friedhofes ein", so Messner. Ganter: "Der Bau soll christlichen Wurzeln entsprechen, aber auch anderen Religionsgemeinschaften dienen". Darüber sei lange diskutiert worden. Auch wer keinen christlichen Bezug hat, soll in der Halle einen würdigen Ort des Abschieds finden. Der vorgelegte Entwurf sieht allerdings ein über zwei Meter hohes Kreuz an der Stirnwand vor.

Die alte Friedhofskapelle soll nach Vorstellung der Aktionsgemeinschaft erhalten bleiben.

Wie der Bau finanziert wird und wer der Bauträger sein wird, ist noch völlig offen. Sollte das Projekt gestartet werden, wolle sich die AG, so Ganter, in einen Verein umwandeln, der die Stadt Furtwangen beim Bau unterstützt und Spenden sammelt. Ist der Bau realisiert, würde sich der Verein wieder auflösen.

Thomas Riesle sprach für die CDU-Fraktion. Er erinnerte daran, dass man vor drei Jahren bereits probiert habe, Geld für eine neue Trauerhalle im städtischen Haushalt zu verankern. Doch es blieb bei einer Vorplanung. Die Fraktion sei sich einig, den neuen Verein zu unterstützen und lobe das Vorhaben. Allerdings wies Riesle darauf hin, dass die Stadt noch einige andere "Großbaustellen" habe.

Ähnlich äußerte sich Ulrich Hättich für die SPD-Fraktion. "Wir haben viele offene Projekte. Aber wir danken Ihnen, dass Sie den Stein ins Rollen gebracht haben. Und wenn er rollt, wird er eines Tages auch ins Ziel kommen".

Ulrich Mescheder (UL-Fraktion) lobte das Engagement der AG, erinnerte aber daran, dass die Sanierung des OHG noch nicht vollständig finanziert sei. Er mahnte an, dass die Halle für alle Konfessionen und auch anderen Religionen offen und angemessen sein müsse.

Ulrich Jung (FW) gab zu bedenken, dass nach der Realisierung die Stadt zwei Gebäude zu unterhalten habe. Er verlangte deshalb nach einem Gesamtkonzept von Seiten der Stadt. Er wollte auch wissen, ob die AG sich später für den Erhalt der Friedhofskapelle engagieren werde und in wie weit die AG zu Änderungen am Bauwerk bereit sei, "das Gebäude ist doch sehr kapellenmäßig".

"Wir sehen die Aufgabe unseres Vereins nicht darin, Gebäude zu erhalten, sondern ein Konzept zum Bau zu erstellen" sagte Stefan Ganter.

Summen und Zeitpläne wurden an diesem Abend nicht diskutiert. Stadtverwaltung und Gemeinderat wollen das zu einem späteren Zeitpunkt zum Thema machen.