Ilse Stöckl singt gerne und spielt Orgel: Als D-Musikerin leitet sie in Furtwangen den evangelischen Kirchenchor. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Ilse Stöckl ist seit 1999 nebenamtliche Kirchenmusikerin / Reformationsfeier als Herausforderung

Oberes Bregtal. Eine vielseitige Musikerin ist Ilse Stöckl, die ihren Organistendienst in der evangelischen Kirche versieht und den Kirchenchor leitet. Seit früher Jugend fühlt sie sich zur Musik hingezogen, Auslöser schien eine uralte Blockflöte ihrer Mutter gewesen zu sein.

Die Sängerin und Instrumentalistin wurde in Marburg (Lahn) geboren und konnte dieses Jahr ihren 70. Geburtstag feiern. Als sie zwölf Jahre alt war, begann ihr Klavierunterricht, den sie autodidaktisch weiter verfolgte. Bald begann sie, auch Klarinette zu spielen. Dieses Instrument studierte sie an der Musikakademie Kassel. Eine Dozentin brauchte "Experimentierschüler", und so kam sie mit 17 Jahren zum Orgelspiel, das sie zuerst nicht intensivierte.

Als sie in Freiburg zur Veterinärmedizinisch-technischen Assistentin ausgebildet wurde, nahm sie Kontakt zum Chor an der Ludwigskirche auf und spielte bald in einem Barock-Ensemble mit. Mit Begeisterung blies sie Krummhorn und Zink.

Die verheiratete Musikerin und Mutter von sieben Kindern kam 1979 nach Gütenbach und 1993 nach Furtwangen. Ab 1996 erhielt sie in Villingen Orgelunterricht bei Bezirkskantor Bernd Boie, um die D-Prüfung in Orgelspiel und Chorleitung 1999 abzulegen. Seither ist sie als nebenamtliche Kirchenmusikerin angestellt, singt ferner in der Villinger Kantorei und wirkt im Blockflötenensemble "Quodlibet" mit.

Mancherlei Ansprüche

Beim evangelischen Kirchenchor fragt man sich bei den alljährlichen Generalversammlungen "Wie geht’s weiter?" Doch immer wieder gelingt das Weitermachen. Was Ilse Stöckl wundert: Ist die Gemeinde beim Kanonsingen gefordert, sind immer wieder viele gute Stimmen zu hören, Menschen, die im Chor mitsingen sollten. Zur Zeit muss man sich auf dreistimmigen Gesang konzentrieren, und bei der Mitgestaltung von Gottesdiensten sind mancherlei Ansprüche zu berücksichtigen.

Beim Orgelspiel liebt Ilse Stöckl eine breite Mischung, die von Johann Sebastian Bach bis zu Louis Lefébure-Wély reicht. Orgelvor- und Nachspiele wählt sie nach liturgischen Bedingungen der Agende (Ordinarium und Proprium) aus. Als nächstes Ziel steht die Reformationsfeier an, die mit Gottesdienst, Kindersingspiel und kleiner Abendmusik nach Luthers "etlich cristliche lider" gestaltet wird. Neben "Nun freut euch liebe Christen G’mein" wird "Ein feste Burg ist unser Gott" erklingen.

Die Kirchenchordirigenten des Oberen Bregtals sollen in einer Serie vorgestellt werden. Allen ist eines gemein: Sie wollen den Fortbestand des sakralen Gesangs garantieren.