Treffen sich bei einem Arbeitsbesuch bei der Firma Ganter (von links): Landrat Sven Hinterseh, Geschäftsführer Andreas Ganter, IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez, Geschäftsführer Stefan Ganter und Bürgermeister Josef Herdner. Foto: IHK Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Beispiel für ein gleichermaßen traditionsbewusstes wie weltoffenes Unternehmen

Die Firma Ganter ist ein 125-jähriges Traditions-Unternehmen, das sehr genaue Vorstellungen über die Zukunft in einer digitalisierten Welt besitzt. Hiervon überzeugte sich ein Kommitee aus Industrie und Verwaltung.

Furtwangen. Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, Landrat Sven Hinterseh und Bürgermeister Josef Herdner lernten die Otto Ganter GmbH & Co. KG während eines Arbeitsbesuches kennen.

Stefan und Andreas Ganter, die das Unternehmen in vierter Generation führen, erläuterten die Strategie des Normelemente-Spezialisten, die auf drei klaren Prinzipien beruht: "Wir entwickeln stetig neue Produkte, werden immer Hersteller bleiben, und wir behalten den Vertrieb in eigener Hand."

Das hat seit 1894 insgesamt betrachtet gut geklappt, und besonders in den vergangenen zehn Jahren gelang Ganter ein immenser Wachstumsschub. Der Umsatz konnte kontinuierlich gesteigert werden, es entstanden nahezu 200 neue Arbeitsplätze in Furtwangen.

Das laufende Jahr gehe man vorsichtig an, es wäre aber übertrieben, von einer Krise zu sprechen, informierte Stefan Ganter über den aktuellen Geschäftsverlauf: "Wir befinden uns auf hohem Niveau, und es wäre vermessen, die Wachstumsraten der vergangenen Jahre fortschreiben zu wollen." Man steuere das Geschäft mit Augenmaß, so dass Ganter profitabel und in der Lage bleibe, die anstehenden Investitionen zu stemmen.

Da Ganter keine Schwerpunkte in einer Branche besitzt, sondern unter dem Motto "Einfach.Unverzichtbar.Ganter." universal zum Einsatz kommt, weist das Geschäftsmodell eine relativ hohe Widerstandskraft gegenüber konjunkturellen Schwankungen auf. Investitionen, das betrifft vor allem den derzeit laufenden weiteren Ausbau der Produktion und die Digitalisierung der Prozesse insbesondere in der Logistik: "Unsere schnelle Lieferfähigkeit zählt zu den wertvollsten Stärken, wir haben mehr als 50 000 unterschiedliche Normelemente auf Lager."

Es kennzeichnet das Traditionsunternehmen, dass auf der einen Seite die Digitalisierung vorangetrieben, gleichzeitig aber der Ganter-Katalog als wichtiges Marketinginstrument weiterhin gedruckt wird. Diese Ikone der Normteile-Branche wächst stetig, umfasst in der aktuellen Ausgabe 1920 Seiten, denn: "Wir bringen 20 bis 30 neue Normteile pro Jahr auf den Markt, listen aber nur ganz selten ein Teil aus." Damit werde für den Kunden greifbar, dass er sich auf Ganter verlassen könne und auch noch nach Jahrzehnten bewährte Elemente erhalte.

Aktuell werden zehn Prozent der Bestellungen über den eigenen Online-Shop abgewickelt, noch wichtiger seien derzeit für das Unternehmen die Messen. "In diesem Jahr werden wir allein in Deutschland auf 21 Messen vertreten sein" sagte Ganter.

Dankbar zeigten sich Thomas Albiez und Sven Hinterseh über das Engagement des Unternehmens in der Ausbildung. "Gute Ausbildung ist nach wie vor die beste Versicherung gegen den Fachkräftemangel", sagte der Hauptgeschäftsführer. Hinterseh verwies auf die hohen Investitionen des Landkreises in die berufsbildenden Schulen, um die Bemühungen der Wirtschaft zu flankieren.

Thomas Albiez überreichte die Ehrenurkunde der IHK für das 125-jährige Bestehen mit dem Dank für das Bekenntnis zur Region: "Sie investieren in Furtwangen in Millionenhöhe und stärken so den Wirtschaftsraum." Als erfolgreicher Mittelständler, der 40 Prozent seiner Umsätze international generiert, sei Ganter Normteile ein Musterbeispiel für ein gleichermaßen traditionsbewusstes wie weltoffenes Unternehmen: "Mittelstand ist ein tolles Geschäftsmodell, Sie beweisen das seit 125 Jahren."