Ortsvorsteher Peter Hummel steht vor historischer Originalkulisse, um die Gäste aus Nah und Fern über das Wasserkraftwerk und den Linachstausee zu informieren. Fotos: Kuoba Foto: Schwarzwälder Bote

Denkmaltag: Linacher Wasserkraftwerk öffnet die Pforten / Reaktivierung 2005

Anlässlich zum Tag des offenen Denkmals im Rahmen des European Heritage Day öffneten zahlreiche Einrichtungen im Land ihre Türen zur Besichtigung, darunter auch das Wasserkraftwerk der GEDEA nahe des Zusammenflusses der Linach in die Breg.

Vöhrenbach-Linach. Von den Betreibern Dieter Schäfer, Klaus Rogall und Johannes Scherzinger gab es sachkundige Informationen und als Führer fungierte der Hammereisenbacher Ortsvorsteher Peter Hummel, der seit seiner Kindheit mit Stausee und Kraftwerk vertraut ist.

Bestens ist ihm die Historie der gesamten Anlage bekannt. 1921 wurde mit der Errichtung der ersten Vielfachbogensperre Deutschlands in Eisenbeton begonnen. Ein erstes Lichterfest konnte 1923 gefeiert werden und 1926 gab es den ersten Vollstau, der eine Stromproduktion von bis zu 1,9 Millionen Kilowattstunden jährlich ermöglichte. Politisch andere Ausrichtung und technisch gewollte überregionale Stromerzeugung führten 1970 zum Aus. Im Lauf der Jahre dämmert das Bauwerk dem Verfall entgegen.

Für Wiederbelebung sorgte die GEDEA, die 1996 das Werk pachtete. Zwei Jahre später liefen wieder die Turbinen aus den 1940er-Jahren. Auf Initiative von Bürgermeister Robert Strumberger und interessierten Bürgern wurde der Verein "Rettet die Linachtalsperre" gegründet. Renovierungsarbeiten setzten ein und 2005 konnte die Generalsanierung und Reaktivierung der Linachtalsperre durch die Stadt erfolgen. Mehrere Millionen Euro waren erforderlich; Zuschüsse von Land und Bund konnten ausgeschöpft werden. Mittlerweile ist das Bauwerk ein attraktiver touristischer Anziehungspunkt, dessen Wasser über einen Höhenunterschied von 77 Metern über einen Rohrkanal ins Kraftwerk fließt, um im Jahresdurchschnitt rund 1,39 Millionen Kilowattstunden Strom zu produzieren. Bei der Führung konnten die alten Gerätschaften, vor allem die imposanten Turbinen bewundert werden. Auch das Venturi-System im Keller war zu sehen. Flyer informierten die Gäste, die teils aus weitem Radius angereist waren.