Der Automobilzulieferer ZF will sein Geschäft mit Getrieben für Windkraftanlagen massiv ausbauen. Foto: dpa

ZF will sein Geschäft mit Getrieben für Windkraftanlagen massiv ausbauen.

Friedrichshafen - Der Automobilzulieferer ZF will sein Geschäft mit Getrieben für Windkraftanlagen massiv ausbauen. Wie die ZF Friedrichshafen AG am Montag mitteilte, will man den belgischen Windkraftspezialisten Hansen für rund 500 Millionen Euro (444,8 Britische Pfund) übernehmen. Das Management der an der Londoner Börse notierten Hansen Transmissions International NV sowie die Großaktionäre haben bereits Zustimmung signalisiert. Sollte das Angebot angenommen werden, gehöre man zu den drei größten Windkraftgetriebeproduzenten in Europa, so ein ZF-Sprecher.

Windkraft-Anlage auch in den USA

Derzeit baut ZF sein erstes Werk für Windkraftanlagen-Getriebe in den USA auf, das 2012 den Betrieb aufnehmen soll. Zusammen mit Hansen hätte der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer dann Produktionswerke in Europa, Asien und den USA. Hansen hat mit 1450 Mitarbeitern im vergangenen Geschäftsjahr 378,7 Millionen Euro erlöst. ZF erreichte 2010 mit rund 70.000 Beschäftigten einen Umsatz von 12,9 Milliarden Euro. Die geplante Übernahme von Hansen sei eine logische Fortsetzung der Entscheidung, in das „sehr attraktive Geschäft mit Windkraftanlagen einzusteigen“, sagte ZF-Vorstandschef Hans-Georg Härter. Hintergrund der Großinvestition, die ZF mit seiner gut gefüllten Kasse leicht schultern dürfte, ist die strategische Ausrichtung: „Wir sehen außerhalb der Automobilindustrie interessante Wachstumschancen“, sagte Industrietechnik-Vorstand Michael Paul.

Im Juni 2010 hatte der Getriebe- und Fahrwerksspezialist vom Bodensee einen Liefervertrag für Windkraftgetriebe mit dem Windenergieanlagen-Weltmarktführer Vestas Wind Systems (Dänemark) abgeschlossen. Dafür wird die Fabrik in Georgia (USA) gebaut. ZF bietet Hansen 66 Pence (knapp 75 Cent) pro Aktie. Dies seien rund 95,6 Prozent über dem Schlusskurs vom 22. Juli sowie rund 60 Prozent mehr als der durchschnittliche Aktienkurs von Hansen in den vergangenen drei Monaten.

Die beiden größten Hansen-Aktionäre (Suzlin Energy und Ecofin), die rund 38,4 Prozent der Hansen-Aktien halten, haben sich vertraglich zur Annahme des Angebots verpflichtet, sollte kein Konkurrenz-Angebot kommen, das 12,5 und zehn Prozent über dem von ZF liegt.