Viele Wanderer und Gläubige genießen die Aussicht vom Kornbühl und spenden gerne. Foto: Straubinger

Es gibt Menschen, denen ist nichts heilig. Wo andere Kraft tanken und beten oder sich besinnen, klauen sie Geld aus dem Opferstock einer kleinen Kirche. In der St.-Anna-Kapelle auf dem Kornbühl ist so ein ruchloser Täter jetzt auf frischer Tat ertappt worden – per Kamera.

Burladingen-Salmendingen - Dass mit den Spendengeldern etwas nicht stimmen kann, das ist dem ehrenamtlich tätigen Ehepaar Katharina und Rudi Steinhilber schon länger aufgefallen. Die beiden kümmern sich seit Jahren um die Kapelle, pflegen das Gebäude samt Blumen und die Umgebung rund um das kleine Kirchlein.

Die Steinilbers leeren auch regelmäßig jenes Kässle, in dem dankbare Mitbürger ihre Wertschätzung für die Erhaltung der Kapelle und des magischen Orts mit ihren Spenden zum Ausdruck bringen. "Die brauchen wir ja für die Renovierungen und die Instandhaltung dieses Orts auch ganz dringend", kommentiert Erwin Straubinger, der Ortsvorsteher von Salmendingen.

So wie viele andere Mitbürger in dem kleinen Burladinger Teilort, hat auch er eine besondere emotionale Beziehung zum Kornbühl. Dieser in der Geologie als "Zeugenberg" benannte Ort ist für viele Salmendinger und manchen Burladinger einfach der Hausberg und ein wunderschönes Wahrzeichen der Stadt ist.

Katharina und Rudi Steinhilber hegten den Verdacht, dass aus dem verschlossenen Kässchen irgendwie, vielleicht mit Hilfe eines Dietrichs Spenden verschwinden und informierten den Salmendingen Ortsvorsteher. Der wollte es kaum glauben, hatte aber eine Idee. Das engagierte Trio hinterließ markierte Geldscheine und auch Münzen. Und tatsächlich: das Geld kam weg.

Schilder weisen auf den Dieb hin

Dann überlegten sich die drei Salmendinger, die Besucher mit Schildern auf den Dieb hinzuweisen und rieten den Besuchern des Kornbühls dazu, das Geld weit in den Innenraum der Kirche, die mit einem Gitter abgesperrt ist, hineinzuwerfen. Allerdings ohne großen Erfolg.

"Wir wussten nicht wie, aber auch das hat den Dieb von seinen Taten nicht abgehalten", sagt Erwin Straubinger im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass er enttäuscht ist und wütend, daraus macht er keinen Hehl. Schließlich beriet sich Straubinger des heiklen Themas wegen nichtöffentlich mit dem Ortschaftsrat und es wurde beschlossen, an der Kapelle eine Kamera zu installieren.

Und die brachte Licht ins dunkle Geschehen. Der Dieb kam abends oder zu nachtschlafener Zeit, war vermummt und auch nicht ohne kriminelle Energie. Mit Hilfe eines Stabs, an dem Klebeband befestig war, fischte er Münzen und Geldscheine aus dem vergitterten Kirchenraum des Denkmals.

Der Opfterstock wird jetzt noch öfter geleert

"Respektlos und kaum zu glauben", findet Erwin Straubinger das. Aber er und die Steinhilbers geben nicht auf, wenn es um ihren Hausberg geht. Jetzt wird der Opferstock samt Spenden nicht nur täglich geleert, Straubinger überlegt sich auch, ob er die Taten, jetzt wo es Beweisfotos gibt, bei der Polizei anzeigen soll. Möglich, dass der Dieb dann irgendwann erwischt wird. Dann wäre er im Ort schnell bekannt und käme vermutlich nicht mit Barem, sondern im günstigsten Fall mit einer Bewährungsstrafe davon.