Volljährigkeit ebnet den Weg zur Wahlurne

von Svenja Eberhardt

u Etliche Straßenlaternen haben zur Zeit schwere Lasten zu tragen – die Wahlplakate der verschiedenen Parteien. Immer größer, immer bunter. Die Politiker werben für sich und ihre Parteien um die Wette.

Am 22. September ist Bundestagswahl. Der Wahlkampf startet in die finale Runde. Unsere Zeitung war im Kreis Freudenstadt unterwegs und hat sich bei den Erstwählern umgehört.

Es sei einfach ein gutes Gefühl, eine Stimme zu haben und mitbestimmen zu können, erzählt Pia Gomille. Die 17-Jährige aus Freudenstadt-Dietersweiler darf bei den Bundestagswahlen am 22. September zwar noch nicht mitwählen, den Wahlkampf verfolgt sie aber dennoch. Gomille: "Ich werde leider erst im Oktober volljährig, aber freue mich umso mehr darauf, bei den nächsten Wahlen meine Stimme abzugeben." Pia betont, dass Jugendliche von den Parteien nicht ausreichend angesprochen werden würden. "Wir werden vernachlässigt", sagt die Schülerin und fügt hinzu: "Die Politiker sollten jedoch gerade unsere Generation für sich gewinnen, denn wir sind nunmal die nächsten Erstwähler." Für Pia Gomille haben Wahlen einen hohen Stellenwert. "Wenn ich mein Geschichtsbuch aufschlage, sehe ich die Auswirkungen fehlender Demokratie." Mit den Wahlen habe Deutschland die Möglichkeit, die Mehrheit der Menschen zufriedenzustellen.

Für Marco Seeger aus Loßburg ist es endlich soweit. Der 18-Jährige wird dieses Jahr zum ersten Mal seine politische Meinung bei den Wahlen äußern können. Er werde sich zunächst im Internet über die verschiedenen Parteien und deren Ziele informieren, um schließlich die seine Stimme abzugeben, berichtet Seeger und fügt hinzu: "Meiner Ansicht nach sollte nicht so viel Geld für den Wahlkampf ausgegeben werden. Die meisten Bürger bilden sich ihre Meinung aufgrund des Wahlprogramms und nicht danach, wie gut eine Partei Wahlkampf betreibt."

Die 17-Jährige Luise Lehfeldt sieht das ähnlich. Der Wahlkampf sei sicherlich ein bisschen übertrieben und nicht immer ehrlich. Als Wähler müsse man den Aussagen der Politiker Glauben schenken. Es gebe jedoch keine Garantie dafür, dass versprochene Handlungen der Parteien wirklich umgesetzt werden, sagt die Schülerin aus Freudenstadt. "Ich wünsche mir mehr Informationsveranstaltungen für Jugendliche. Meiner Ansicht nach liegt die mangelnde Politikinteresse junger Menschen daran, dass sie zu wenig Einblicke in das Politikgeschehen erhalten" meint Luise Lehfeldt.

Die 17-Jährige Annalena Gaiser aus Baiersbronn wartet ungeduldig auf ihren Geburtstag. "Wenn ich 18 Jahre alt bin, kann ich mich durch meine Stimme bei den kommenden Wahlen endlich mehr für bestimmte Dinge einsetzen und Verantwortung übernehmen." Informiert sei die Schülerin hauptsächlich über Themen wie den Nationalpark. "Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Debatte um den Nationalpark uns Baiersbronner durch die Nähe zum Waldgebiet Ruhestein direkt betrifft." Bei anderen politischen Themen fehle oftmals die Information, so Gaiser. Ihr Wunsch besteht darin, mehr Informationen durch Gleichaltrige zu erhalten und Politk einfacher und verständlicher zu gestalten. "Politiker sollen auf dem Boden der Tatsachen bleiben", meint Annalena.

"Ich freue mich auf meine ersten Wahlen im September", berichtet Vivien Keller aus Loßburg. Sie sei erst kürzlich volljährig geworden. Ihre Aufgabe bestehe nun darin, sich schleunigst über die verschiedenen Parteien zu informieren. Vivien Keller wünscht sich, dass Politik für Jugendliche ansprechender gestaltet wird.

Janis Schwarz ist 17 Jahre alt und äußert sich eher kritisch zum aktuellen Politkgeschehen: "Jeder kann selbst darüber entscheiden, wie intensiv er an den Wahlen mitwirken möchte. Ich werde vorraussichtlich nicht wählen gehen, wenn ich alt genug bin. Andere Dinge haben für mich momentan größere Priorität." Der Freudenstädter ist sich jedoch auch darüber klar, dass ein Wahlkampf zu den Wahlen dazugehört. "Die Politiker machen nur ihren Job. Jede Partei möchte beeindrucken und für sich werben, das ist doch völlig normal", erklärt Janis Schwarz. Für politikinteressierte Jugendliche seien Wahlen eine gute Möglichkeit, an dem Geschehen aktiv teilzunehmen.

Die 18-jährige Clara Walter aus Loßburg wird auf jeden Fall ihre Stimme bei den Wahlen abgeben. Sie sagt: "Jeder sollte meiner Ansicht nach seine Möglichkeit nutzen, um die politischen Vertreter zu wählen." Wen sie wählen soll, weisse sie noch nicht. Ausschlaggebend sei am Wahlkampf, dass dieser unter gerechten Bedingungen stattfinde. "Für mich ist meine erste Wahl eine wichtige neue Erfahrung. Ich bin gespannt, was mich erwartet."