Stabwechsel in der Commerzbank Freudenstadt: Silvio Dietel (rechts) löst Roland Frey (Mitte) am 1. Dezember ab. Unser Bild zeigt den alten und neuen Bankdirektor mit Niederlassungsleiter Johannes Nattler. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder Bote

Commerzbank: Bankdirektor Roland Frey geht am 1. Dezember in Ruhestand / Nachfolger ist Silvio Dietel

Sportlich ehrgeizig hat Roland Frey seine beruflichen Ziele verfolgt. Nach 37 Jahren im Bankgeschäft – über 17 Jahre als Leiter der Freudenstädter Commerzbank-Filiale – geht er nun in Ruhestand. Am 1. Dezember tritt Silvio Dietel seine Nachfolge an.

Freudenstadt. Eigentlich wollte Roland Frey gar kein Banker werden. Der Beruf erschien ihm "zu langweilig". Doch nach seiner aktiven Zeit als Langläufer entschied er sich gegen eine Trainerlaufbahn und für eine Bankkarriere. Nach einer entsprechenden Lehre bei der Sparkasse und einem kurzen Abstecher in die Privatwirtschaft landete Frey 1982 bei der Commerzbank. Er arbeitete in Sindelfingen, in Vaihingen und in der Zentrale in Frankfurt und sammelte in dieser Zeit Erfahrungen in allen Sparten des Bankgeschäfts. 1992 wurde ihm schließlich die Leitung der Filiale in Rottweil übertragen. 2001 kam die Leitung der Filiale Freudenstadt hinzu.

Das Bankvolumen um mehr als das Dreifache erhöht

Neun Jahre lang hielt Roland Frey der Doppelbelastung stand – auch, weil er sich auf zwei hervorragende Teams verlassen konnte und sich körperlich mit Sport fit hielt, wie er betont. Rückblickend beschreibt der 61-Jährige diese Zeit als "extrem erfolgreich", landete er doch mit beiden Filialen immer wieder unter den Top 30 seiner Branche. Doch Roland Frey war diese Herausforderung nicht genug. Er wechselte zur Dresdner Bank, die sich mit der Commerzbank zusammenschloss, und landete am Ende in deren Filiale in Freudenstadt.

Hier machte er es sich zur Aufgabe, das Kreditgeschäft weiter zu forcieren. Er griff das Thema Internet auf und suchte nach Kooperationspartnern. "Sie haben uns die offenen Türen eingerannt", erinnert sich Frey an diese erfolgreiche Zeit, in der er das Bankvolumen um mehr als das Dreifache erhöhen konnte. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, übernahm er als stellvertretender Regionalfilialleiter auch noch die Vertretung seines Vorgesetzten und damit die Verantwortung für sechs Filialen. "Ich habe keine Sekunde bereut", zieht Frey heute, kurz vor seinem Ausscheiden als Bankdirektor, eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

Kein Wunder, dass ihn der für den Standort Freudenstadt verantwortliche Niederlassungsleiter Johannes Nattler nur ungern ziehen lässt, wie er bei der Vorstellung des Neuen am Freitag in den Bankräumen betont. Obwohl traurig über den Abschied, den er mit den Worten "Ich vermisse dich jetzt schon" kommentiert, zeigt sich Nattler froh darüber, dass ein nahtloser Übergang gelungen ist. Silvio Dietel übernehme die leitende Position in einer Phase des Umbruchs und in einer Zeit, in der immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte digital erledigten. Doch trotz zunehmender Digitalisierung wolle der Bankkunde nicht komplett auf einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort verzichten, erklärt Nattler und verweist auf eine Studie, laut der dies auf 90 Prozent aller Bankkunden zutrifft. Jetzt sei es an Silvio Dietel, "die digitale Kreditvergabe und das mobile Bezahlen" auszubauen.

Dietel wohnt mit Frau und Töchtern in Pforzheim. Vor der neuen Herausforderung und den großen Fußstapfen von Roland Frey hat der 47-Jährige ebenso wenig Angst wie vor dem Winter in Freudenstadt. Schließlich sei er in Schneeberg im Erzgebirge geboren. Ins Bankgeschäft ist er allerdings spät eingestiegen.

Als Wehrdienstverweigerer in der ehemaligen DDR seien ihm das Abitur und ein Studium verwehrt geblieben, weswegen er zunächst eine Bäckerlehre absolviert habe und erst nach der Wende und dem Umzug nach Pforzheim eine Banklehre bei der Dresdner Bank begonnen habe, sagt Dietel, der schwerpunktmäßig in den Bereichen Baufinanzierung, Wertpapieranlage und Mitarbeiterführung geschult wurde.

Von 1997 an leitete Silvio Dietel sechs Jahre lang das Privatkundencenter der Dresdner Bank in Pforzheim, bevor er 2006 die Filiale in Mühlacker übernahm. Er selbst bezeichnet sich als Teamplayer, was er auch als Chef bleiben wolle und versichert: "Ich freue mich auf die neue Aufgabe, auf das neue Team und auf die neuen Schwarzwälder Kunden."

Und was macht Roland Frey ab 1. Dezember? Darüber werde er vorher nicht nachdenken, versichert er. Langweilig dürfte es dem Golfer, Skilangläufer, Mountainbiker und Sportwart im Golfclub Freudenstadt sicherlich nicht werden. Und dann ist da ja noch seine Frau, die ihn in all den Jahren immer unterstützt und nie geklagt hat, wenn es abends mal wieder später wurde. "Ich freue mich darauf, mehr zusammen zu machen", sagt Roland Frey, der am 10. Dezember bei einer internen Feier offiziell verabschiedet wird.