Christof Geißler (links) von der Fliegergruppe Freudenstadt ist nicht nur zweifacher Deutscher Meister im Segelfliegen – auch mit der Motorsäge kann er umgehen. Das bewies er bei den Pflegearbeiten im Vogelschutzgehölz mit weiteren Mitgliedern. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Segelflieger pflegen Rückzugsgebiet für Libellenart / Zwei flache Tümpel angelegt / Weniger Turbulenzen

Von Lothar Schwark

Freudenstadt/Dornstetten. Die "Glänzende Binsenjungfer" ist eine Libellenart, die sich zwischen Musbach und Hallwangen recht wohl zu fühlen scheint. Damit dies auch so bleibt, pflegt die Fliegergruppe Freudenstadt jedes Jahr das dortige Biotop.

Die Fliegergruppe Freudenstadt hat bereits im Jahr 2000 auf der Gemarkung Dornstetten am Ende ihrer Landebahn in Richtung Hallwangen ein Vogelschutzgehölz angelegt. Dazu wurden Fichten, die bei Nordostwind starke Luftturbulenzen für die Flugzeuge erzeugten, gefällt. Mit nachwachsenden Büschen und Hecken wurde der Vogelwelt damit ein Rückzugsgebiet geschaffen. Mittlerweile hat dieses Gelände sogar das Interesse des Naturschutzbunds Gäu-Nordschwarwald (Nabu) geweckt. Die Artenschutzmaßnahmen werden vom Geographen und Biologen Martin Salcher aus Ammerbuch-Poltringen betreut.

Angetan hat es den Naturfreunden besonders die Libellenart "Glänzende Binsenjungfer" für die bereits 2009 zwei flache Tümpel im Vogelschutzgehölz angelegt wurden. Damit wurden für die Libellenart, die jährlich von Juni- bis September aktiv ist, günstige Lebensbedingungen geschaffen. Bei Gehölzpflegearbeiten rund um die Tümpel halfen auch in diesem Herbst wieder mehrere Mitglieder der Fliegergruppe Freudenstadt sowie Musbacher Bürger mit, um die Libellen, die an die Form eines Hubschraubers erinnern, zu schützen.

Die vom Regierungspräsidium Karlsruhe unterstützten Pflegemaßnahmen auf einer Fläche von 525 Quadratmetern haben das Ziel, das Gehölz auf dem Gelände massiv zurückzunehmen. Nur niedrig wachsende Büsche und Sträucher dürfen stehen bleiben. Weiterhin sollen an dem Standort Bereiche ohne höheren Bewuchs geschaffen werden, auf denen das typische Binsengras wächst, das einen kargen und nährstoffarmen Untergrund bevorzugt. So wurde auf der Fläche kräftig gearbeitet und die schnell wachsenden Gehölze wie Erlen und Pappeln zurückgeschnitten.

Während sich die Naturschützer über den Lebensraum für die "Glänzende Binsenjungfer" freuen, haben die Segelflieger auch etwas von den Maßnahmen. Im Anflug auf die Landebahn sind weniger Turbulenzen zu erwarten. Dass das Gebiet zwischen Musbach und Hallwangen immer noch ein intaktes Naturparadies ist, belegen im Frühjahr auch die trillernden Feldlerchen. Zudem teilen sich Gabelweihen und Bussarde ohne Probleme mit den Segelfliegern den Luftraum über Musbach und Hallwangen. Ab und zu wurden auch einzelne Störche gesichtet, die ihre Kreise zogen.