Einen Weihnachtsmarkt wird es dieses Jahr nicht geben. (Archiv) Foto: Schwark

Pandemie und finanzielles Risiko führen zu Entscheidung. Alternativlösungen abgelehnt.

Freudenstadt - Der Freudenstädter Weihnachtsmarkt ist abgesagt. Stark steigende Corona-Infektionszahlen und ein zu hohes finanzielles Risiko haben beim Verein Freudenstadt-Marketing zu dieser Entscheidung geführt.

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"Wir werden dieses Jahr keinen Weihnachtsmarkt in Freudenstadt haben", verkündete Vorsitzender Thomas Aurich bei der Mitgliederversammlung am Freitag im Kienbergsaal des Kurhauses. Der Vorstand habe sich ernsthafte Gedanken gemacht und in alle Richtungen überlegt.

Seriöse Vorbereitung des Weihnachtsmarktes nicht möglich

"Es war keine einfache Entscheidung", versicherte Aurich, der sich über Alternativvorschläge verschiedener Personen und Gruppen in der Presse verwundert zeigte. Da seien die tollsten Ideen geäußert worden, bemerkte Aurich, sichtlich verärgert über diese Vorgehensweise. Ihm wäre es lieber gewesen, die betreffenden Personen hätten sich direkt an Freudenstadt-Marketing gewandt, sagte er.

Was den Verein zur Absage des Weihnachtsmarkts bewogen hat, stand in einer Presseerklärung, die der Vorsitzende bei der Versammlung an alle anwesenden Mitglieder verteilte. Darin erklärt Freudenstadt-Marketing, "dass der geplante Weihnachtsmarkt vom 4. bis 13. Dezember leider nicht stattfinden kann". Als Grund gibt der Verein an: "Die landesweit steigenden Infektionszahlen und die damit drohenden Einschränkungen lassen eine seriöse Vorbereitung des Weihnachtsmarktes nicht zu."

Neben einem erhöhten gesundheitlichen Risiko habe in der Entscheidungsfindung auch der finanzielle Aspekt eine entscheidende Rolle gespielt. Trotz eines Zuschusses seitens der Stadt Freudenstadt hätte der Verein, so Aurich, mehrere 10 000 Euro investieren müssen, um die Hütten auf dem Oberen Marktplatz auf- und wieder abzubauen und sämtliche Versorgungsleitungen zu installieren. Weitere Kosten wären für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, wie einen Zaun um das gesamte Gelände, und für Sicherheitspersonal, das den Zugang kontrolliert und Personendaten erfasst, angefallen.

Absage auch für Alternativlösungen

Auch die Gefahr, dass die Infektionszahlen weiter steigen und der Weihnachtsmarkt dann kurzfristig hätte abgesagt werden müssen, erschien dem Verein zu hoch. Er wäre auf sämtlichen Kosten sitzen geblieben. "Das ist vom Verein finanziell nicht zu leisten", machte dessen Vorsitzender klar. Sämtlichen Alternativlösungen erteilte Aurich ebenfalls eine Absage, denn die seien nicht weniger aufwendig und kostenintensiv. "Freudenstadt-Marketing bedauert diese Entscheidung, da der Weihnachtsmarkt einen wesentlichen Baustein der attraktiven Veranstaltungen im Jahreslauf für die Stadt darstellt", heißt es abschließend in der Presseerklärung. Die nicht planbare Entwicklung habe aber keinen anderen Schluss zugelassen.

Beate Gaiser, Chefin des Hotels Adler in Freudenstadt und Kreisvorsitzende des Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) konnte die Entscheidung zwar nachvollziehen, bedauerte diese jedoch und wollte von Thomas Aurich wissen, ob man nicht trotzdem irgendetwas machen kann, "damit Weihnachten nicht ganz ausfällt." Laut Aurich soll die Stadt zur Weihnachtszeit illuminiert werden. Der Verein werde seine Lichterketten im Dezember im Marktplatzbereich aufhängen und habe vor, mit verschiedenen Projektionen an Hausfassaden für weihnachtliche Stimmung zu sorgen. "Wir werden den Marktplatz schön weihnachtlich beleuchten", versprach Aurich. Zudem sei mit dem Einzelhandel eine Nikolausaktion geplant, und es werde auch wieder einen Adventskalender geben.

Rechtsanwalt Michael Duffner wollte wissen, ob es nicht möglich sei, an unterschiedlichen Stellen auf dem Marktplatz Glühweinstände aufzubauen. Diesem Vorschlag erteilte der Vorsitzende von Freudenstadt-Marketing seitens des Vereins eine klare Absage. Der Verein könne dies nicht ohne Veranstaltung. Wenn schon Glühweinstände, dann müssten sie von Einzelhändlern in Eigenverantwortung aufgestellt und bewirtschaftet werden. Der Verein stelle seine Hütten dafür zur Verfügung, versicherte Aurich.