Im Winter hatte es der Weihnachtsmann mit dem Wetter verbockt. Deshalb durften die Gewinner der Aktion "Wünsch Dir Was" nochmal zu Karl Pfau auf den Flugplatz kommen. Foto: Eberhardt

Traum vom Fliegen wird für fünf Kinder bei Nachzügler-Aktion von "Wünsch Dir Was" in Musbach wahr.

Freudenstadt - Im Juli ist der Weihnachtsmann eigentlich selten unterwegs. Es sei denn, er hat etwas gut zu machen. Zum Beispiel einen Ausflug in die Lüfte über dem Segelflugplatz Musbach, den im Winter eine launische Frau Holle zunichte gemacht hat.

Im Rahmen der Aktion "Wünsch Dir Was" des Schwarzwälder Boten hatten sich die jungen Flugfans Sebastian, Janis, Emma, Henry und Matthias vor Weihnachten einen Besuch auf dem Segelflugplatz gewünscht. Nur: Der war just an dem Tag unter einer weißen Schneedecke verschwunden, und eine Rotte ungezogener Wildschweine hatte zu allem Überfluss auch noch die Startbahn ramponiert. Doch Fluglehrer Karl Pfau hatte damals Rat gewusst. "Ihr kommt einfach im Sommer noch einmal wieder." Gesagt, getan. Zugegeben, das mit dem Wetter ist auch im Sommer so eine Sache.

Während beim vorigen Besuch die Zehen am Hangarboden festfroren, hätte man nun Spiegeleier auf den Flugzeugtragflächen braten können. Sebastian, Janis, Emma, Henry und Matthias aber harrten gemeinsam mit ihren Familien tapfer aus. So nah sind sie ihrem Ziel: Endlich einmal mit einer der kleinen Maschinen vom Flugplatz aus fliegen zu können.

Doch bevor die Kinder starten, sind andere dran. In Musbach wartet bei bestem Sommerwetter eine ganze Reihe von Segelfliegern darauf, in den Himmel aufzusteigen. 30 insgesamt. In unermüdlichen Schleifen sausen Karl Pfau und seine Kollegen mit ihren Schleppflugzeugen zwischen Himmel und Erde hin und her, um die Segler in die Lüfte zu ziehen, wo sie sich in einem   eleganten    Schwarm sammeln. Die jungen Gäste warten derweil am Flugfeldrand unter einem Sonnenschirm und verfolgen mit gespannten Gesichtern das Spektakel. Henry ist besonders fasziniert von einem schlanken Propellerflitzer, der nach jedem Schlepp in einer spektakulären Kurve dicht über dem Boden das Schleppseil abwirft. Emma geht derweil mal zählen, wie viele Flugzeuge denn noch auf den Start warten, und Matthias fachsimpelt mit seinem Papa über Flügelspannweiten. Schließlich hat man im Winter schon allerlei dazu gehört.

Mit rotgestreiftem Flieger geht’s in die Luft

Was Karl Pfau dort allerdings verschwiegen hat: Der Start von Segelfliegern ist eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit. Die Piloten sitzen zwar bequem im Cockpit. Ein Helfer muss allerdings die ersten Meter am Flügel mitlaufen, damit die schlanken Pfeile nicht höchst unelegant ins Gras kippen. Und wer schon einmal hinter einem Flugzeug herrennen musste, weiß: Das braucht richtig flinke Beine.

Mitrennen müssen die "Wünsch Dir was"-Kandidaten allerdings nicht. Sie dürfen in die kleine Propellermaschine steigen, die Karl Pfau endlich in einem eleganten Schwung neben den Sonnenschirmen im Gras parkt. Sebastian und sein Papa stellen sich lachend in den Wind, der hinten dem Flugzeug über das Gras peitscht: "Besser als der Ventilator daheim."

Janis, Emma und ihr Bruder Henry klettern derweil fachmännisch ins Innere des Flugzeugs – so wie sie es bereits im Winter gelernt haben. Unter der Glaskuppel der Propellermaschine ist es brütend heiß, dafür ist die Sicht nachher grandios. Doch zuerst, oh weh, eine Schrecksekunde: Der Motor mag nicht mehr starten. "Zu heiß", meint Karl Pfau verständnisvoll. Er weiß aber genau, wie er seinen geflügelten Kameraden wieder auf Touren bringt, und nach einigen halbherzigen Anläufen des Propellers geht es endlich los. Mit entschlossenem Motorengeheul rollt der rotgestreifte Flieger mit Karl Pfau und seinen Gästen über die Wiese. Eine elegante Wende in Startrichtung, ein kurzes Innehalten, dann braust die Maschine über die Grasbahn und steigt in die Luft.

Durchgeschwitzt, aber sichtlich zufrieden

Unten am Boden heißt es derweil: warten. Bis zehn Minuten später ein kleiner Pfeil über dem Waldrand von Musbach auftaucht und auf die Landebahn zusteuert. Sind sie das? Ja. "Das ist Herr Pfau", schallt es unterm Sonnenschirm. Mit einem eleganten Hüpfer springt der Flieger über die Kuppe der Landebahn und dreht vollendet neben den anderen im Gras bei. Etwas durchgeschwitzt, aber sichtlich zufrieden steigen Janis, Emma und Henry aus dem Flieger. War’s schön? "Ja", meinen Emma und Janis. Emma hat sogar ihr Haus gesehen. Sebastian will das auch. Per Handy ruft er beim Opa an und bestellt ihn in den heimischen Garten. Gleich wird Sebastian am Himmel vorbeiziehen, und dann soll der Opa winken.

Und der Weihnachtsmann? Mit dem sind die fünf Gewinner wieder gut. Schließlich hat er seinen Fauxpax vom Winter mehr als wettgemacht. Auf dem Weg zurück zum Auto überlegt mancher der fünf Flugpioniere deshalb schon, was er denn in diesem Jahr auf den Wunschzettel schreiben könnte.