Die neue Waldorfschule ist ein Holzbau. Außen und innen wurden verleimte Brettschicht-Platten verarbeitet. Foto: Haubold

Reger Andrang beim Tag der Offenen Tür in Freudenstadt. 200 Schüler ziehen nach den Sommerferien ins Gebäude ein.

Freudenstadt - Über 6000 Arbeitsstunden der Eltern stecken schon im neuen Schulgebäude der Freien Waldorfschule Freudenstadt, das nach den Sommerferien bezogen wird. Beim Tag der Offenen Tür ließen sich viele Interessierte die neue Schule zeigen. Während Pädagogen, Schüler und Eltern die zahlreichen Besucher über die ganze Bandbreite von Fächern und Aktivitäten im alten Schulgebäude in der König-Wilhelm-Straße informierten, konnten sich Interessierte von Architektin Regine Bühler die Besonderheiten im Neubau in der Nordstadt zeigen lassen und sich über den Baufortschritt informieren.

Bei beiden Führungen herrschte reger Andrang in den neuen Schulräumen. Wenn mit dem Beginn des Schuljahrs 2014/2015 alle 200 Schüler in das neue Gebäude eingezogen sind, werden rund 8000 Arbeitsstunden von der Schulgemeinschaft abgeleistet sein. Bis jetzt zähle man schon über 6000 ehrenamtliche Stunden der Eltern, sagte die Architektin stolz. Das zeige, dass eine funktionierende Schulgemeinschaft auch eine so große Planung aus eigener Kraft verwirklichen könne.

Nach den Sommerferien ziehen 200 Schüler in das Gebäude

In Eigenleistung und unter Anleitung von Hausmeister Rolf Heinzelmann haben die Eltern an unzähligen Wochenenden und in den Ferien die Decken gestaltet, als Maler gearbeitet und die Böden verlegt. Nur bei der Installation der Technik wurde mit Handwerksbetrieben und Firmen zusammengearbeitet. Technisch sei man mit der Holzbauweise und der Heizanlage, die vor dem Gebäude in einem Schuppen untergebracht ist, auf dem neuesten Stand, erklärte Regine Bühler den Besuchern.

Das Thema Energie habe einen großen Stellenwert im Neubau. Der Wunsch der Waldorfschule, verantwortlich mit den Energie-Ressourcen umzugehen, spiegelte sich in der modernen Pelletheizung wider, so Bühler. Über Fernwärme wird die ganze Schule beheizt. In den Räumen selbst wurde eine Fußbodenheizung installiert. Holz sei im gesamten Neubau das verbindende Element, aber eine individuelle Gestaltung der Klassenzimmer mit jeweils einer farbigen Wand, wie in Waldorfschulen üblich, solle möglich gemacht werden, informierte die Architektin.

Die Außen- und Innenwände, die Decke und das Dach bestünden aus Brettsperrholzteilen mit einzelnen Brettern, die vollständig verleimt sind. Diese Konstruktion aus kreuzweise verleimten Massivholzplatten sei in Süddeutschland fast einmalig. Bei dieser Bauweise ließen sich Schall- und Brandschutzanforderungen schnell und kostengünstig lösen, so die Architektin. Viele Fragen zum Thema Brandschutz und Fluchtmöglichkeit hatten die Besucher. "Es ist alles so angelegt, dass bei Feuer die Schüler schnell rauskommen", berichtete Bühler. Durch den Neubau der Schule könne der handwerkliche Unterricht in großen, lichtdurchfluteten Werkräumen umgesetzt werden, freute sich ein Elternpaar. Jedes Klassenzimmer in dem zweigeschossigen Neubau soll über eine Möbel-Einbauzeile und über einen Putzschrank, "die für Atmosphäre und Ordnung in den Räumen sorgen", verfügen, so die Architektin.

Im Herbst ist erstmals ein Tag der offenen Tür im neuen Gebäude beabsichtigt.