Ashley Kaeun Pöndl (von links) begleitete Hagen Rauscher und Darius Finkbeiner am Flügel. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Rudert-Festival: Nachwuchsmusiker Darius Finkbeiner und Hagen Rauscher geben "Konzert der Jungstudenten"

Zwar war unter dem Titel "Posaune und Trompete" lediglich ein "Konzert der Jungstudenten" beim Rudert-Festival angekündigt worden. Zu hören waren dann aber hochklassig vorgetragene Kammermusik.

Freudenstadt. Die Stücke hatten einen Schwierigkeitsgrad, der nur von Profimusikern gespielt werden kann. Dass sich der 18-jährige Darius Finkbeiner aus Schönegründ mit seiner Posaune und der 17-jährige Hagen Rauscher aus Dietersweiler mit seiner Trompete ein äußerst anspruchsvolles Programm ausgesucht hatten, bewies auch die Tatsache, dass – in Anbetracht der Schwierigkeit der zu begleitenden Stücke – gleich drei Pianistinnen auftraten.

Den Anfang machte Hagen Rauscher mit dem Konzert in f-Moll von Oskar Böhme, gefühlvoll begleitet von Julia-Laura Andrei am Klavier. Dabei bot Rauscher seinem Publikum warme, volltönende und ausdrucksstarke Klänge, schwierige Läufe meisterte er dabei mit Leichtigkeit. Dass Trompetespielen auch ziemlich anstrengend sein kann, konnte man bei seinen Vorträgen kaum erahnen.

Mit der Aria und Polonaise von Joseph Jongen brillierte anschließend Darius Finkbeiner auf seiner Posaune, gefühlvoll und aufmerksam begleitet von Liselotte Vermote am Klavier. Finkbeiner bezauberte dabei durch perfekt aufeinander abgestimmte Phrasen.

Sensibel und zugleich temperamentvoll

Die Freude am Musizieren war beiden anzumerken. Der Höhepunkt des Abends war zweifellos das Concertino von Jacques Castérède. Bereits in seiner Begrüßungsansprache hatte Johannes Ruoss darauf hingewiesen, dass damit ein "ganz schweres Musikstück" gespielt würde. Für die Klavierbegleitung dieses Stückes war Ashley Kaeun Pöndl mitgekommen.

Beim "Andante sostenuto" und beim "Allegro" bewies sich nicht nur die Extraklasse der beiden Blechbläser, sondern auch die von Ashley Kaeun Pöndl. Beim Concertino absolvierten Finkbeiner und Rauscher die höchsten Schwierigkeitsstufen scheinbar mühelos, während Ashley Kaeun Pöndl am Flügel sensibel und zugleich temperamentvoll begleitete.

Aber auch beim Canzon "La Hieronyma" von Giovanni Martino Cesare, bei Eric Ewazens zeitgenössischem Stück "An Elizabethan Songbook", mit "Come away, come, sweet love", "There is a lady, sweet and kind" und "Weep you no more, sad fountain" bewiesen Finkbeiner und Rauscher ihre Klasse.

Beide beherrschen alle Artikulationsarten, zu hören waren perfekte Doppel- oder gar Triple-Stacccatoläufe und vor allem: herrlich saubere Intonation. Klasse bewiesen die beiden Künstler auch in ihren Schlussworten. Herzlich bedankten sie sich bei ihren Lehrern Christian Pöndl und Hikaru Furue von der Musik- und Kunstschule Region Freudenstadt.

Beide sind Mitglieder des Bundesjugendorchesters

Im kleinen Kreise verrieten sie anschließend, dass auch für sie Solokonzerte etwas ganz Besonderes sind, spielen sie doch sonst überwiegend in ihren Orchestern. Beide sind Mitglieder des renommierten Bundesjugendorchesters.

Rauscher wird im kommenden Jahr ein Trompetenstudium in Stuttgart beginnen, Finkbeiner studiert bereits in Karlsruhe Posaune. Hochzufrieden mit dem Konzert äußerte sich auch der Leiter der Musik- und Kunstschule, Christian Pöndl: "So ein Programm werden wir hier in Freudenstadt nie wieder hören, das war Weltklasse."