Kredenzten dem Publikum eine Reise durch drei Jahrhunderte Musikgeschichte (von links): Lidia Radionova-Kantardjieva, Stefan Daltchev und Magdalena Daltcheva. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Musik aus drei Jahrhunderten

Freudenstadt. Am Ende des Konzerts herrschte erst einmal atemlose Stille. Waren doch die zahlreichen Zuhörer noch zu berührt von den eben verklungenen Tönen – und in Gedanken und Gefühlen noch verhaftet in der bezaubernden Welt der Musik, in die sie die drei bulgarischen Musiker mitgenommen hatten. Danach erst bedankten sich die Besucher mit lang anhaltendem Beifall für das beeindruckende Konzert, zu dem die Klinik Hohenfreudenstadt eingeladen hatte.

Lidia Radionova-Kantardjieva (Violine), Stefan Daltchev (Klavier) und Magdalena Daltcheva (Violoncello) nahmen die Besucher mit auf eine Reise durch drei Jahrhunderte europäischer Musikgeschichte. Alle drei Musiker studierten an international renommierten Musikakademien und errangen sowohl national als auch international Preise und Auszeichnungen. Lidia Radionova-Kantardjieva besuchte Meisterklassen in Deutschland und Schweden, Magdalena Daltcheva konzertierte als Cellistin in Europa, Asien und Südafrika, und Stefan Daltchev konzertiert nach seiner Dozententätigkeit an einer Universität in Südafrika heute als Organist an berühmten Instrumenten.

Sequenzen voll Wärme und Wehmut

Im Rahmen einer zweiwöchigen Deutschlandtournee war das Trio nach sechs Jahren wieder einmal nach Freudenstadt gekommen. Dass die drei Ausnahmemusiker nicht nur als Solisten, sondern auch als Kammermusikensemble brillieren, bewiesen sie bei ihrem Konzert eindrücklich durch ihr perfektes Zusammenspiel. Mitgebracht hatten sie von Jaques Aubert die Sonata G-Dur, Luigi Boccherinis Sonata C-Dur sowie eine Romanze von Johan Severin Svendsen. Von Gaspar Cassado spielten sie eine Serenade sowie mehrere Stücke von Velislav Zaimov und Johann Halvorsen. Vor allem aber erfreuten sie ihr Publikum mit "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach.

Von Beginn an wurde deutlich, über welch große Musikalität – gepaart mit technischer Brillanz – die drei Musiker verfügen. In den einzelnen Stücken wechselten sich lebhafte und temperamentvolle Passagen ab mit Sequenzen voll Wärme und Wehmut.

Und während bei einzelnen Vortragsstücken jubilierende Passagen dominierten, war an anderer Stelle ein inniges Vibrato zu hören. Dass unter diesen Vorbedingungen Töne das Herz berühren können, bewiesen die drei Musiker aus Bulgarien eindrucksvoll.

Lidia Radionova-Kantardjieva spielte viele Stücke auswendig. Magdalena Daltcheva entlockte ihrem Cello volle, warme und dunkle Töne, während es Stefan Daltchev gelang, Vortragsstücke die eigentlich für das Cembalo komponiert wurden, nahezu ohne Qualitätsabstriche auf dem Flügel zu interpretieren.