Gesundheit: Verantwortliche zeigen Verständnis / Weder räumliche noch personelle Ressourcen

Freudenstadt. Die Entscheidung des Krankenhauses Freudenstadt, Väter oder Begleitpersonen nicht mehr mit in die Kreißsäle zu lassen, ist auf viel Kritik gestoßen. Nun hat das Krankenhaus dazu Stellung genommen, bleibt aber bei seinem Entschluss.

Die Entscheidung habe verständlicherweise bei den werdenden Eltern zu großer Verunsicherung geführt, heißt es in der Pressemitteilung. Die Verantwortlichen bedauerten dies außerordentlich, zumal allen bewusst sei, welch entscheidendes, einzigartiges und eindrucksvolles Erlebnis eine Geburt für eine Familie darstelle.

Die baulichen Gegebenheiten und die Lage der Kreißsäle in der Nachbarschaft zu hochsensitiven Bereichen des Klinikums, böten jedoch nicht den nötigen Schutz für die Schwangeren, andere Patienten sowie Mitarbeiter, heißt es weiter.

"Auch ein negativer Test schließt eine Coronainfektion nicht komplett aus, daher sind Tests bei den werdenden Vätern keine Lösung. Unser oberstes Ziel ist es, für die Gesundheit der werdenden Mütter, der Neugeborenen und anderer Patienten zu sorgen, selbstverständlich müssen auch die Mitarbeiter geschützt werden" wird Jürgen Schulze-Tollert, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der Pressemitteilung zitiert.

Tägliche Überprüfung

Derzeit habe das Klinikum Freudenstadt eine vergleichsweise geringe Zahl erkrankter Mitarbeiter vorzuweisen. Es sei der Klinikleitung ein großes Anliegen, dass dies so bleibe, damit die Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit gewährleistet werden könne. Diese Maßnahme sei nicht leichtfertig im Alleingang beschlossen worden so Schulze-Tollert.

Bei der Beurteilung der Lage seien Einschätzungen der Fachgesellschaften, des örtlichen Gesundheitsamts und des für das Klinikum zuständigen Facharztes für Krankenhaushygiene mit einbezogen worden. Vergleiche würden häufig mit Großkliniken angestellt. Das Klinikum Freudenstadt als kleines Krankenhaus habe aber weder die räumlichen noch die personellen Ressourcen, um ausweichen zu können. In Ballungszentren könne man im Notfall auch auf andere Kliniken ausweichen, das sei in der Region aber nicht möglich. Das Krankenhaus sei im weiteren Umkreis das einzige Krankenhaus und müsse seine Handlungsfähigkeit für die Bevölkerung in der Region unbedingt erhalten.

Zudem hätten Erfahrungen aus Italien gezeigt, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um die Versorgung aufrecht erhalten zu können. Selbstverständlich würden die Maßnahmen täglich überprüft und den aktuellen Gegebenheiten angepasst.