Anita Holzberger (links) mit ihren Tagesmutterkolleginnen und ihren Tageskindern. Fotos: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Anita Holzberger betreut neben ihren eigenen auch drei fremde Kinder / Spaß wiegt große Verantwortung auf

Von Monika Braun Baiersbronn-Obertal. Anita Holzberger ist Tagesmutter. Ein Fulltime-Job. Denn zu den drei Tageskindern, hat die Powerfrau auch zwei eigene Kinder."Auf jeden Fall profitieren beide Seiten von der Integration meiner Tageskinder in meine eigene Familie", davon ist Tagesmutter Anita Holzberger überzeugt. Seit rund drei Jahren betreut sie drei Kinder in der Tagespflege im Alter zwischen 16 Monaten und sieben Jahren – ein Spagat, der nicht immer einfach zu bewältigen ist. Denn die Betreuungszeiten liegen schon mal zwischen 6.30 und 18.30 Uhr – wenn auch nicht jeden Tag. "Da ist es natürlich besonders wichtig, dass die eigene Familie mitspielt, aber das ist bei uns der Fall", sagt Dieter Holzberger.

Die 19-jährige Tochter der Holzbergers, Annika, macht eine Ausbildung und wohnt nicht mehr zu Hause. Ihr 16-jähriger Bruder, Patrick, hat gerade die Schule beendet und freut sich, nicht als einziger Jugendlicher im Haus zu sein. "Wenn es mir mal zu viel wird, habe ich mein Zimmer als Rückzugsort. Aber eigentlich machen die Kleinen Spaß und wir kennen uns schon sehr gut", erzählt der Teenager von den Vorzügen, Bruder auf Zeit zu sein. Er pflegt ein geschwisterliches Verhältnis zu den Tageskindern, das sich aber auch erst entwickeln musste. Bei kleinen Spaziergängen ist er dann auch mal dabei, oder beim Ausflug auf den Spielplatz.

"Lustig ist es immer beim Mittagessen, dann fällt mal etwas runter – manchmal auch beabsichtigt – worüber sich unsere Katze natürlich freut", sagt Patrick. Sein Zimmer ist für die Tageskinder tabu, betont Mutter Holzberger. Auf die Privatsphäre der Kinder werde großen Wert gelegt, damit das Verhältnis stimmt.

"Eigentlich werden wir beide gar nicht älter", erzählt Papa Holzberger – ein weiterer Vorzug der Tageseltern, ist er sich sicher. "Erst heute beim Rasenmähen habe ich gedacht, irgendwie ist es schön wieder um Spielzeug und um die Schaukel herummähen zu müssen." "Dido", wie er von den Tageskindern genannt wird, findet den Beruf seiner Frau gut, auch wenn durch die Tagesbetreuung im Haushalt schon mal was liegen bleibt. "Hausputz oder wichtige Dinge muss ich dann schon früh morgens oder an den Wochenenden erledigen, aber ich bin Tagesmutter mit Leib und Seele" sagt Anita Holzberger voll stolz. Wichtig sind ihr die Feiertage und die Wochenenden, denn das ist Familienzeit, die sie auch aus ihrer Zeit als Gastronomin zu schätzen weiß.

Dass bei den Tageskindern die Verantwortung noch ein Stück größer sei, als bei den eigenen Kindern, sei selbstverständlich. Wichtig sei es, zu den Familien der Tageskinder ein gutes Verhältnis zu habe und auch offen über Probleme zu sprechen.

Gemeinsam mit befreundeten Tagesmüttern werde auch schon mal etwas zusammen unternommen, und so sei es dann manchmal fast wie beim gemütlichen Kaffeeklatsch. Die Mütter quatschen und die Kinder haben ihre Spielkameraden.

Kritisch sieht das Ehepaar Holzberger die Vergütung der Tagesmütter, die neben einem kleinen Freibetrag noch versteuert werden muss. Zudem auch noch entsprechende Versicherungen notwendig seinen, die auch bezahlt werden müssten. Bei einem Stundenlohn von etwa 4,50 bis 5,50 Euro pro Stunde werde man sicher nicht reich, so die Tagesmutter schmunzelnd, da müsse man schon Spaß an der Arbeit mit Kindern haben.