Siegfried Schuler (links) als frisch gebackener Träger des Bundesverdienstkreuzes mit seiner Frau Ursula Schrag-Schuler und Oberbürgermeister Julian Osswald Fotos: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemaliger Stadtrat Siegfried Schuler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet / Schwungvoller Festakt

Von Hartmut Breitenreuter

Freudenstadt. "Es ist ganz einfach immer eine Gemeinschaftsleistung." So sah Siegfried Schuler seine Verdienste am Ende des Festakts, als ihm im Freudenstädter Rathaus Oberbürgermeister Julian Osswald gestern das Bundesverdienstkreuz verliehen hatte.

Dass Siegfried Schuler mit seinem unermüdlichen Wirken für die Stadt Freudenstadt und das Gemeinwohl diese hohe Auszeichnung verdient hat, daran ließ kein Redner im Ratssaal einen Zweifel. Es war nicht nur Schulers bemerkenswerte über 40-jährige kommunalpolitische Laufbahn, die mit dem Verdienstkreuz gewürdigt wurde. Es waren auch das Wirken des Geschäftsmanns und das ehrenamtliche Engagement des Menschen Schuler in vielen Vereinen und Organisationen.

Oberbürgermeister Julian Osswald freute sich besonders, "dass es in meiner Stadt Menschen gibt, die sich so große Verdienste erwerben, dass der Bundespräsident sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszeichnet". Das Mandat im Gemeinderat der Stadt habe Schuler 35 Jahre lang mit Fleiß, Gewissenhaftigkeit und großem Erfolg wahrgenommen, lobte der OB.

Die Laudatio auf Siegfried Schuler hielt Wolfgang Tzschupke, sein Nachfolger als Fraktionsvorsitzender der Freien Wählervereinigung im Freudenstädter Gemeinderat. Er ging auf Schulers Lebensweg ein, der bereits im Kindesalter durch eine schwere Asthmakrankheit beeinträchtigt wurde, die aber im Lauf der Jahre verschwand. Tzschupke streifte die schwere Zeit nach Kriegsende mit der Zerstörung Freudenstadts, als Schuler auf einem Bauernhof arbeitete, bis er 1946 eine Gärtnerlehre beginnen und bereits 1956 einen Gartenbaubetrieb gründen konnte, mit dem er den Grundstein für seinen unternehmerischen Erfolg legte, der später mit der Baugemeinschaft Herrenhof fortgeführt wurde. Aus der langen Liste an kommunalpolitischen Projekten, für die sich Siegfried Schuler in der Freien Wählervereinigung einsetzte, zählte Wolfgang Tzschupke einige auf, zum Beispiel den Ausbau der Stuttgarter Straße oder das Tunnelprojekt. "Wir wünschen uns, dass wir Dich noch lange um deinen Rat fragen können", schloss Wolfgang Tzschupke die Laudatio. Nachdem sich die Gäste von ihren Plätzen erhoben hatten, heftete OB Julian Osswald Siegfried Schuler das Bundesverdienstkreuz ans Revers, verlas den Text der dazugehörigen Urkunde und überreichte an Ursula Schrag-Schuler einen Blumenstrauß.

Siegfried Schulers Bruder Gerhard, selbst erfolgreicher Unternehmer als Mitbegründer der Weltfirma Homag und ebenfalls Träger des Bundesverdienstkreuzes, gratulierte im Namen der Familie und erwähnte dabei, dass auch die bereits verstorbene Schwester Dora diese hohe Auszeichnung verliehen bekommen hatte. Diese Verdienste in einer Familie seien nicht selbstverständlich. Gerhard Schuler führte sie auf "außergewöhnliche Eltern" zurück, die mit ihrer christlich geprägten Erziehung zu verantwortungsvollem und sozialem Handeln mit zum Erfolg ihrer Kinder beigetragen hätten.

Am Rande erwähnte Gerhard Schuler humorvoll, dass sein Bruder Siegfried anfangs als Nesthäkchen etwas verwöhnt worden sei. "Vielleicht aber auch, weil er der Schönste von uns war", so Gerhard Schuler. Als Geschenk überreichte er Drucke von Eleonore Kötter von Siegfried Schulers Heimatort Dietersweiler.

Kinder und Enkelkinder gratulierten Siegfried Schuler mit Blumen und jeweils einem prägnanten Spruch, von denen es von Siegfried Schuler wohl viele gibt, wie sie betonten. Der Ausgezeichnete selbst gab sich selbstkritisch und hinterfragte seine Verdienste. Dabei kam er ebenso wie sein Bruder zu dem Ergebnis, dass er viel seinen Eltern zu verdanken habe, und die enge Bindung zu seinen Geschwistern ebenso ihren Anteil habe. Er blickte auf einige "Marksteine" seines Wirkens zurück und versicherte sowohl im beruflichen als auch im kommunalpolitischen Bereich stets bemüht gewesen zu sein, "das Beste zu geben". Ohne seine Frau, die Familie und auch seine Mitarbeiter wäre dies nicht möglich gewesen, meinte Schuler.

Die Feier bekam eine besonders schwungvolle Note durch die musikalischen Beiträge der Combo des Kepler-Gymnasiums unter der Leitung von Christof Ruetz, die sich Siegfried Schuler ausdrücklich gewünscht hatte. Sie brachte es sogar fertig, in ihrer Besetzung mit nur acht Musikern das normalerweise für eine Big Band zugeschnittene Stück "In The Mood" von Glenn Miller zu spielen und erhielt dafür großen Applaus.