Für Familien, die spitzer rechnen müssen, will die Stadt günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. Foto: Fotolia_Yearly_M_PLUS

Konzept für Projekt nimmt erste Hürde. Baubeginn soll 2017 sein. Vorschläge aus dem Gemeinderat.

Freudenstadt - Die Stadt macht ernst mit ihrem Vorhaben, bezahlbaren Wohnraum für weniger gut betuchte Mieter zu schaffen. Aus dem Gemeinderat kommen weitere Vorschläge zum Thema.

Ein Konzept hat der Ausschuss für Verwaltung, Tourismus und Soziales in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Dies gab OB Julian Osswald am Dienstag bekannt. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, weitere Schritte einzuleiten. Auf Nachfrage präzisierte Patrick Birnesser, Pressesprecher der Stadt, das Konzept. So wurde entschieden, ein Grundstück an einen privaten Investor zu verkaufen mit dem Ziel, dort 16 Wohnungen mit drei und vier Zimmern zu bauen. Der Bau solle noch in diesem Jahr beginnen. Die Stadt will die Wohnungen mieten und zu Konditionen weitergeben, die "unter den üblichen Marktzinsen" liegen. Wer dort einziehen darf, ist noch nicht entschieden. Die Vergaberichtlinien würden erst noch festgelegt, so Birnesser.

Diese Idee hatte der OB bereits in seiner Neujahrsansprache angerissen. In der Stadt gibt es Bedarf für günstigen Wohnraum. Mittelfristig sei auch die Gründung einer Wohnbaugesellschaft denkbar, im Moment fehle der Stadt aber das Geld, sie mit Kapital auszustatten. Zwei weitere Alternativen kamen am Dienstag aus dem Gemeinderat. CDU und SPD sehen hier private Investoren in der Pflicht. Die SPD stellte den Antrag, Genehmigungen für Projekte nur dann zu erteilen, wenn mindestens ein Drittel der neuen Wohnungen in die Kategorie Sozialer Wohnungsbau falle.

Investoren in der Pflicht?

Ähnlich hatte sich zuvor die CDU geäußert. "Investoren, denen wir ermöglichen, hochwertigen Wohnraum zu schaffen und damit Geld zu verdienen", sollten verpflichtet werden, sich an sozialen Wohnbauprojekten zu beteiligen. Gegen eine "anständige Marge" sei zwar nichts einzuwenden. Nach aktuellem Konzept gehe aber die Stadt bei Vermietung und Verwaltung "voll ins Risiko", während andere Profit machen könnten.

Die "Bürgeraktion" regte an, die Stadt möge zusammen mit Kirchen und Erlacher Höhe eine Wohnbaugesellschaft gründen. Sie könne Wohnraum für Bedürftige und Flüchtlinge schaffen, durch Nebauten oder durch den Aufkauf alter Häuser, die von Asylanten selbst renoviert werden könnten. Sprecherin Bärbel Altendorf-Jehle berichtete von eigenen Erfahrungen. Ihre Familie habe selbst ein altes Haus "Schritt für Schritt" umgebaut, immer so, wie es der Geldbeutel zugelassen habe. "Es hat mir in keiner Weise geschadet", so Altendorf-Jehle. Dies sei auch Flüchtlingen "zumutbar", es müsse auch nicht "immer alles perfekt" sein.