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  Kreis Freudenstadt - Bei der Wahl zum Sportler des Jahres gewinnen zwar häufig, aber nicht immer nur die Wintersportler

Kreis Freudenstadt - Nach dem Loßburger Paralympics-Medaillengewinner Tobias Graf hat unter anderem der Reiter Michael Jung den Beweis geliefert: Bei der Wahl zum Sportler des Jahres gewinnen zwar häufig, aber nicht immer nur die Wintersportler.

Zu seiner eigenen Überraschung haben die Leser unserer Zeitung den Europameisterschafts-Dritten aus Altheim zur Nummer eins des Sportjahres 2009 gekürt. Am Nachmittag hatte sich der Vielseitigkeits-Spezialist noch kurzfristig entschuldigt, da er ohnehin wieder nur mit einer Platzierung im Mittelfeld gerechnet hatte – und angesichts des langen Winters nun intensivstes Training mit seinen Pferden bewältigen muss. Er kam dann doch noch, und das Strahlen in seinem Gesicht verriet die Freude über dieses Leser-Votum.

Andrea Rothfuss ganz oben

Freuen wie kaum eine Zweite kann sich für gewöhnlich die Sportlerin des Jahres. Dies hatte sie aktuell bei den Paralympics in Vancouver bewiesen, als sie bei jeder ihrer vier Medaillenverleihungen in mitreißende Jubelstürme ausgebrochen war. Andrea Rothfuss aus Loßburg stand in der Gunst der Sport-Leser am höchsten. Mit über 400 Stimmen vereinte sie mehr als alle anderen Gewählten auf sich – und das, obwohl die Frauen-Klasse mit zehn hochklassigen Kandidatinnen so stark besetzt war wie noch nie. Sie kam praktisch direkt aus Kanada zum Ehrungsabend in das Kundenzentrum der Kreissparkasse, nachdem sie erst am späten Vormittag in Frankfurt gelandet war.

Mannschaft des Jahres wurde, wie schon vor zwei Jahren, das Luftgewehr-Team des SV Hubertus Grünmettstetten. "Wir hatten auf einen Platz unter den ersten Drei gehofft. Dass es wieder ganz noch oben reichen würde, hatten wir nicht erwartet", erzählte Trainer Kai Kocheise. Sportlich, wie es sich gehört, akzeptierten nicht nur die Kandidaten, die es nicht ganz unter die Top-Drei geschafft hatten, die Wahl der Leser, sondern auch die auf dem Podium geschlagenen.

Wie Moderator und Sportredakteur Arno Schade glaubhaft betonte, war es für sie "eine besondere Ehrung, überhaupt auf die Liste gekommen zu sein". Dies untermauern diverse Vergleiche mit Sportlerwahlen im gesamten Südwesten der Bundesrepublik, bei denen die Vertreter aus dem relativ kleinen Sportkreis Freudenstadt allesamt gute Chancen gehabt hätten, einen vorderen Platz zu erzielen.

Bei den Frauen landeten Skispringerin Melanie Faisst aus Baiersbronn und die Rollstuhlcurling-Spielerin Caren Totzauer (Horb-Nordstetten) auf den Plätzen zwei und drei.

Bei den Männern musste sich Kombinierer Manuel Faisst (Baiersbronn) als Zweiter und Tobias Graf, der Behinderten-Radsportler aus Loßburg, hinter Michael Jung anstellen – wobei überraschte, dass der wie die meisten anderen Kandidaten ebenfalls anwesende Baiersbronner Skilangläufer Andreas Katz als Vierter gegen Ende der Abstimmungsphase noch aus den "Medaillenrängen herausgefallen war.

Bei den Teams zahlte sich die große Unterstützung aus der einheimischen Bevölkerung für die jungen Schützen aus Grünmettstetten einmal mehr aus. Mit fast 400 Stimmen verwiesen sie die ebenfalls stark unterstützten Fußball-B-Juniorinnen des SV Musbach auf den zweiten und das Läuferteam der LG Badenova Nordschwarzwald auf den dritten Platz.

Aufgewertet wurde die Präsentation der Erfolgssportler des vergangenen Jahres erstmals durch Fotos aller Kandidaten, die, auf eine Leinwand projiziert, einen Eindruck von den Athleten in ihrer Sportart gaben. Auch die Siegerurkunden wurden mit persönlichen Fotos aufgewertet, was, wie zu beobachten war, durchaus gut ankam.

Im Anschluss an den offiziellen Teil tauschten sich die Gäste bei musikalischer Begleitung des Duos "Soulbar" und einer kleinen Stärkung noch eine ganze Zeitlang aus. Und die Hoffnung, sich im kommenden Jahr an gleicher Stelle zum selben Anlass wieder zusammenzukommen, einte wohl die die meisten. Unter anderem mit ihren sportlichen Leistungen können sie darauf selbst noch Einfluss nehmen.

Von Gerd Braun