Die Vokalgruppe "Unduzo" begeisterte durch ihre mitreißende Bühnenshow. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: A-Cappella-Formation "Unduzo" singt sich mitten in die Herzen der Konzertgäste

Die fünf bestens ausgebildeten Stimmen der Gesangsgruppe "Unduzo" aus Freiburg lieferten bei Kultur am Dobel in Freudenstadt einen nicht alltäglichen Konzertabend ab.

Freudenstadt. Die vier Männer und eine Frau berührten mit Gesang und Witz, aber auch Nachdenklichem und Tiefgang die Herzen der Gäste im ausverkauften Saal des Stadthauses. "Unduzo", sprich "Und du so?", sind fünf verschiedene Singstimmen zwischen Mezzo-Sopran und tiefem Bass, die sich während ihres Musikstudiums in Freiburg kennenlernten und vor zehn Jahren zu einer Formation zusammengefunden haben.

Bei ihrem ersten Auftritt auf der Freudenstädter Bühne des Vereins Kultur am Dobel sangen sie aus ihrer CD, die mit "Schweigen Silber, Reden Gold" auch den Titel ihres neuen Show-Programms trägt. Für eine mitreißende Bühnenshow sowie beste stimmliche und wortakrobatische Unterhaltung sorgten Patrick Heil, Julian Knörzer, Richard Leisegang, Cornelius Mack und Linda Jesse.

Eigene Lieder im Gepäck

Im Gepäck hatte das Vokalensemble eigene Lieder, die neben einem ernsten Anspruch auch ein gehobenes Niveau in sich tragen. Gleich zu Beginn machte der Titel "Eine neue Zeit" deutlich, dass die Texte zum genauen Hinhören einluden und sich mit den unterschiedlichsten Aspekten des Seins auseinandersetzten. "Unduzo" hatte auch Lieder im Gepäck, die erst durch das Publikum und dessen stimmlich erzeugten Soundeffekte perfekt wurden. Vorab stimmte die Gruppe das Konzertpublikum mit einem akustischen Experiment auf seine Aufgabe ein, nämlich an den passenden Stellen mitzumachen, zum Beispiel als Düsenjäger, Feuerwehr oder grunzende Wildschweine. Neben den eigenen Songs ließen die A-cappella-Newcomer beim Beatles-Titel "Hey Jude" das Publikum lautstark einen Teil des Gesangsparts übernehmen.

Die Moderation des Konzerts verteilte sich im Wechsel auf alle fünf Schultern der Truppe, die 2016 den Titel "Kleinkunstpreisträger des Jahres" einheimsen konnte. Sie reisen mit ihrem aktuellen Programm mittlerweile durch die ganze Republik und darüber hinaus. Lieder wie "Astronaut", bei dem der Verlust der Bodenhaftung und der Schwerelosigkeit mit Blick aus einem Raumschiff auf die Erde, besungen wurde, aber auch heitere Lieder, wie ein "Liebes Lied" oder ein "Heiteres Lied" wechselten sich ab und verteilten die instrumentalen Rollen auf die verschiedenen Gesangsstimmen. Eine Riesengaudi war das Mundschlagzeug von Julian Knörzer, seines Zeichens "Beatboxer", der sich mit seinen Geräuschen die Chancen in der Damenwelt verbaut.

Präsentiert wurden neben Balladen auch witzige Parodien wie "Superman", der große Held, der jeden Tag die Welt rettet oder "Gigolo", der Casanova und Mann von Welt und Womanizer, der die Frauen nur zum Spaß will und schöne Babys macht. Leiser ging es zu bei der Ballade "Ich glaube", bevor der "Hausverwalter" mit seiner Passion als Herr der Schlüssel und all seinen Aufgaben besungen wurde.

Technik verstärkt die Klangfülle

Dass aus fünf Stimmen eine noch größere Klangfülle werden kann, wurde mit dem Einsatz eines Live-Loops durch den Techniker eindrucksvoll demonstriert. Schnell wurde so das von einem Konzertgast genannte mittägliche Gemüsegericht, rückwärts eingespielt, ein türkisch klingendes Etwas. Mitmachen konnte das Publikum auch bei der "Jammerhymne" zum Konzertende, bei dem zwischen Jammerland und Meckervolk auch die Nörgler besungen wurden.

Nochmals köstlich wurde es bei den Zugaben, in denen ein zum Brüllen komischer Berufswunsch als Bauchtänzer auf dem Programm stand. Als Schlusslied wurde "Monika" besungen und die Erklärung dafür, wieso Beziehungen nicht funktionieren. Als die Dame des Herzens, ohne die der Sänger nicht leben wollte, zu sprechen begann, wurde klar, dass sexy vergeht, aber Sächsisch bleibt. "Unduzo" überzeugte auf der ganzen Linie und dafür durften die Künstler Riesenapplaus und Bravo-Rufe mitnehmen.