Im Schneckentempo geht es in den meisten Stadtteilen ins Internet. Das soll sich bald ändern. Foto: Zucci Foto: Schwarzwälder-Bote

Glasfaserkabel sollen in Stadtteile verlegt werden / Warten auf Landesförderung / Nur ein Angebot wertbar

Von Hartmut Breitenreuter

Freudenstadt. Die Stadtwerke Freudenstadt wollen sich jetzt der Verbesserung der Breitbandversorgung in den Stadtteilen annehmen und damit den jahrelangen Kampf um schnelle Internetanschlüsse beenden.Es ist fast schon eine unendliche Geschichte. Seit das Internet und damit leistungsfähige Breitbandverbindungen zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens geworden ist, klagen Einwohner und Firmen in den Freudenstädter Stadtteilen über das Schneckentempo, in dem die Datenverbindungen arbeiten. Die Stadt versucht seit einigen Jahren eine Verbesserung herbeizuführen, bislang allerdings ohne Erfolg.

Doch nun scheint es einen Lichtblick zu geben. Wie Oberbürgermeister Julian Osswald und Wirtschaftsbeauftragter Ralf Heinzelmann, bei der Stadt für das Thema Breitbandversorgung zuständig, in der Bürgerversammlung am Mittwoch betonten, liegt ein Angebot der Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG vor, Glasfaserkabel in die Stadtteile zu legen, um einen besseren Datentransfer zu ermöglichen. Zehn bis 15 Mbit Leistung sollen dann laut OB Osswald drin sein – ein Quantensprung gegenüber der momentanen Versorgung, die in vielen Bereichen nicht mal ein Mbit erreicht.

Wie Ralf Heinzelmann erläuterte, hatte die Stadt die Verbesserung der Breitbandversorgung ausgeschrieben. Von drei Angeboten sei nur eins – das der Stadtwerke – wertbar gewesen. "Das Angebot der Telekom war jenseits von Gut und Böse", ergänzte Julian Osswald. Für ihn ein Indiz dafür, dass die Telekom am Ausbau des Netzes im ländlichen Raum gar kein Interesse hat.

Antrag persönlich nachKarlsruhe gebracht

Das Angebot der Stadtwerke umfasse alle Stadtteile außer Zwieselberg und Kniebis. Auf dem Kniebis, so Heinzelmann, sei die Versorgung nicht überall so schlecht und es gebe Verbesserungen durch die Funktechnik LTE. Persönlich hätten Heinzelmann und er selbst den Förderantrag für die Maßnahmen nach Karlsruhe gebracht, betonte OB Osswald.

Aus dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum sind pro Projekt (Stadtteil) 150 000 Euro förderungsfähig, und zwar mit 50 Prozent. Gefördert werden aber nicht die Maßnahmen an sich, sondern die Wirtschaftlichkeitslücke. Diese beträgt laut Heinzelmann für alle Stadtteile 705 000 Euro. "Wir warten jetzt auf die Förderbescheide", schilderte Heinzelmann den Stand der Dinge. Danach werde der Gemeinderat entscheiden, welche Teilorte zuerst ausgebaut werden. Man rechne dann mit einer Bauzeit von etwa zwölf Monaten, denn es seien auch ein erkleckliches Maß an Tiefbauarbeiten zur Verlegung von Kabeln notwendig.

Für einen Bürger aus Wittlensweiler war es wichtig zu wissen, dass nach dem Ausbau auch in der letzten Ecke fünf Mbit ankommen. "Wir sind nachher sicher deutlich drüber", zeigte sich OB Osswald sehr zuversichtlich. Auch die Frage nach dem Anbieter wurde in der Bürgerversammlung gestellt. Darüber konnte die Stadtverwaltung allerdings noch keine Auskunft geben. Sicher sei, so Osswald, dass die Stadtwerke nicht selbst Anbieter sein werden. Das Netz müsse allen in Frage kommenden Betreibern diskriminierungsfrei angeboten werden.

Nicht auszuschließen sei, so Osswald weiter, dass die Glasfaserkabel der Stadtwerke später auch für andere Dienste interessant sein könnten.