Bei der Demo für mehr Klimaschutz trotzten hunderte Schüler dem Wetter. Fotos: Hebel Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Schüler trotzen bei "Fridays for Future" auf dem oberen Marktplatz Wind und Regen

Um die 400 Demonstranten forderten laut Veranstaltern am Freitag auf dem Marktplatz mehr Klimaschutz. Mit dieser Menge hatten die Organisatoren nicht gerechnet.

Freudenstadt. Sie waren Teil der weltweiten Protestbewegung "Fridays for Future" (Freitage für die Zukunft) für mehr Klimaschutz. Rund 1700 Demonstrationen in etwa 100 Ländern waren für Freitag angekündigt.

In Freudenstadt hatten die Demonstranten Wind und Regen zu trotzen. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut", riefen die Jugendlichen und hielten Plakate hoch, auf denen "Es gibt keinen Planet B" oder "Fehlstunde statt fehlender Zukunft" zu lesen waren.

Zu den Organisatoren zählten Lilly Schnidrig, Clara Mayer und Louisa Mauer – alle drei besuchen die elfte Klasse an der Waldorfschule – sowie der Freudenstädter Architekt Stefan Niesner. Lilly Schnidrig war von dem Zulauf sichtlich überwältigt. Zumal es bei den Schulen einige Widerstände gegeben habe.

"Uns wird vorgeworfen, dass wir nur wegen des Schwänzens hier sind. Aber ich glaube, bei dem Wetter geht niemand nur wegen dem Schwänzen hierhin", sagte die 15-jährige Leah Fuchs und duckte sich unter ihren Regenschirm.

Ihre Freundin, die ebenfalls 15-jährige Annika Heide, sah das genauso. "Es wird immer nur geredet, aber nichts gemacht", sagte sie.

Lieber den Zug als das Auto nehmen

Lilly Schnidrig appellierte in ihrer Rede dann nicht nur an die Politiker, von denen sie eine konsequente Umsetzung des Pariser Klimaabkommens forderte, sondern auch an jeden Einzelnen. "Es gibt viele kleine Dinge, mit denen wir einen Beitrag für die Zukunft leisten können. Mal den Zug und nicht das Auto nehmen, zum Beispiel", sagte sie. "Uns läuft die Zeit davon."

Die Stimmung unter den Jugendlichen war trotz des schlechten Wetters ausgelassen. Ein Schüler rapte über den Klimawandel und die Teilnehmer zogen in einer Polonaise über den Marktplatz. Immer wieder stimmten die Schüler Sprechchöre an: "Hopp, Hopp, Hopp – Kohlestopp" oder "Wer nicht hüpft, der ist für Kohle".

Veranstaltung soll keine einmalige Aktion bleiben

Auch den beiden 19-jährigen Aktivistinnen Rebecca Silzle und Antonia Kitzenhoff liegt das Thema enorm am Herzen. Die Politik solle mehr Wert auf Klimaschutz legen. Insbesondere der Konsum tierischer Produkte werde viel zu wenig problematisiert, meinten die beiden, die bereits bei der Kundgebung in Stuttgart mit dabei waren.

Wäre es kein Ausflug von der Schule aus gewesen, wäre er bei dem Wetter nicht zur Demo gegangen, sagte dagegen der 18-jährige Tim Rapp aus Glatten. Er besucht die Eduard-Spranger-Schule. Sein 17-jähriger Mitschüler Yannik Göhring sieht das anders. Ihm ist es wichtig, dass sich in der Klimapolitik etwas tut. Schließlich werde seine Generation die Folgen des Klimawandels ertragen müssen.

Die Demo am Freitag solle keine einmalige Aktion sein, so Lilly Schnidrig. Aber wie es weiter gehen soll, weiß sie noch nicht. Die Organisation sei anstrengend gewesen. Derweil kündigte Stephan Niesner an, auch weiterhin freitags beim Pavillon auf dem Marktplatz für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.