Foto: Volker Rath

Etappenziel erreicht. Hoteliersfamilie Heinzelmann-Schillinger feiert am neuen Hotel Zollernblick.

Freudenstadt-Lauterbad - Doppelte Segenswünsche für einen Doppel-Komplex, der Geschichte mit Moderne verbindet: Der Rohbau des Hotels Zollernblick in Lauterbad steht. Die Burg Hohenzollern kann man von dort immer noch sehen. Aber künftig heißt es "Fritz".

Das erreichte Etappenziel feierte die Familie Heinzelmann-Schillinger am Freitag mit dem Richtfest. Schätzungsweise 100 Gäste waren dabei, darunter Vertreter von Stadt und Gemeinderat, Planern und Handwerkern, den Finanziers des Projekts und des Hotel- und Gaststättenverbands im Kreis.

Milde Oktobersonne, Häppchen und Kaltgetränke gaben der "Feier ohne Etikette" zusätzliche Leichtigkeit, die das Millionenprojekt bis dahin offenbar nicht immer begleitet hatte. Was es bedeutet, hier am Hang einen Hotelkomplex hinzustellen, rief Steffen Schillinger, Junior der Hoteliersfamilie und Inhaber des "Fritz", ins Gedächtnis: 2015 habe ihn der Anruf der Uni erreicht, die damals das "Zollernblick" abstoßen wollte. "Wir wollten es zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nicht. Und wenn uns vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, was uns erwartet, hätte ich sofort aufgelegt", so Schillinger.

Aber von diesem Moment an hätte es "im Hinterkopf gearbeitet". Die Vision eines neuartigen Konzepts, das großstädtischen Hotel-Chic mit Schwarzwälder Gemütlichkeit verbinde, habe sich rasch herauskristallisiert. Den "ersten kleinen Schubs" habe ein Gespräch mit OB Julian Osswald gegeben, und irgendwann habe das Projekt "Fahrt aufgenommen". Dazwischen hätten Höhen und Tiefen gelegen, sorgenvoll-schlaflose und durchdiskutierte Nächte sowie Tage, in denen man fast knietief im Schlamm der Baustelle gestanden habe. Mittlerweile sei es ein "Traum". Es werde gelingen, "was ganz Großes" aufzubauen. Er werde das Vertrauen der Volksbank Freudenstadt-Horb nicht enttäuschen, die einem "so jungen Kerl wie mir so viel Geld anvertraut". Die Baufirma sei "die Ruhe in Person", und auf die Handwerker in der Region könne man wahrlich bauen. Zusammen mit Planungsbüro und Familie sei "ein sensationelles Team" am Werk. "Ich liebe euch", so Schillinger an die Adresse seiner Eltern, "und ich bin stolz, ein Schwarzwälder zu sein."

Ob Osswald erklärte, für ihn sei es "ein großer Moment", heute hier zu stehen. Es werde "Erfolgsgeschichte" geschrieben, ein "tolles Projekt" entstehe. Dass es von einer örtlichen Hoteliersfamilie verwirklicht werde, sei doppelt richtig, denn "im Dreieck mit Lauterbad und Berghütte" sei alles andere "nicht sinnvoll". So sei es "einfach rund". Hier stecke "Herzblut" drin. Die Erfahrungen mit externen Investoren seien nicht immer die besten gewesen. Der OB lobte auch den Gemeinderat, der zuletzt "viele Entscheidungen zu fällen hatte, die nicht ganz einfach waren". Aber der Rat stehe zu 100 Prozent hinter diesem Projekt. Das "Fritz" komme zur rechten Zeit, den die Übernachtungszahlen in der Stadt seien zuletzt rückläufig gewesen. Vor zehn Jahren habe Freudenstadt eher neidvoll Richtung Baiersbronn geschaut. Heute sei es ein Blick "auf Augenhöhe, und das ist gut so".

Architekt Bastian Wieland vom Büro Archis Karlsruhe sagte, es sei nicht einfach gewesen, den historischen Altbau im Tiroler Baustil mit Jugendstil-Elementen mit dem Neubau zu verbinden. Aber es sei gelungen, "den Stil zu finden", es werde "maximal erfolgreich". Umgesetzt werde ein Konzept, das es "so bislang nicht gibt".

Für Pfarrer Jochen Weller sei der "Zollernblick" einer der ersten Eindrücke Freudenstadts gewesen, als er 2005 mit seiner Familie hierher gekommen sei. Ein Hotel stehe für Gastfreundschaft, die schon in der Bibel "ein großes Thema" sei. Für ein Projekt dieser Größe seien "Mut und Vertrauen" notwendig. Er bat um Gottes Segen für Inahber, Mitarbeiter und alle Gäste. Den zweiten Segensspruch nach Zimmermannssitte hielten die beiden Poliere Hartmut Storz und Thomas Lotschar von der Baufirma Stumpp in Rottweil.

Doppelte Segenswünsche für einen Doppel-Komplex, der Geschichte mit Moderne verbindet: Der Rohbau des Hotels Zollernblick in Lauterbad steht. Die Burg Hohenzollern kann man von dort immer noch sehen. Aber künftig heißt es "Fritz".

Info Hotel "Fritz"

Das Hotel "Fritz" hat künftig 68 Zimmer, davon 47 im Neubau. Beide Komplexe werden architektonisch und funktional miteinander verbunden, durch die Lobby. Neu gebaut werden ein Wellness- und Spa-Trakt mit 1000 Quadratmetern Fläche sowie ein randloses Außen-Schwimmbecken mit Blick auf die Schwäbische Alb. Dazu kommen Seminar- und Besprechungsräume, eine Lounge und eine Bar. Der Name Fritz ist eine Reminiszenz an den Großvater von Steffen Schillinger, Friedrich. Die Eröffnung ist für nächstes Jahr vorgesehen. Der Neubau in Betonbauweise erhält eine Fassade aus feuerbehandeltem, angekohltem Holz – eine alte japanische Technik, um es beständig gegen Witterung und Insekten zu machen. Das Holz soll auch zur Umgebung und zur fast 150-jährigen Geschichte des Hauses passen, das zwischenzeitlich einmal abgebrannt war.