Hans-Joachim Fuchtel beim Besuch in der Eduard-Spranger-Schule. Foto: Klein-Wiele Foto: Schwarzwälder Bote

Schulbesuch: Hans-Joachim Fuchtel steht Gymnasiasten Rede und Antwort

Soll noch einer sagen, die Jugend interessiere sich nicht für Politik: Der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel erlebte in der Freudenstädter Eduard-Spranger-Schule eine lebhafte Diskussionsrunde.

Kreis Freudenstadt (kw). Die Wirtschaftsgymnasiasten hatten sich nicht nur gezielt vorbereitet, sondern die Gesprächsrunde wurde sogar von Schülern moderiert, teilt das Büro Fuchtel mit.

Ein Mitglied der Bundesregierung, begrüßte Schulleiter Armin Wüstner den Parlamentarischen Staatssekretär, stehe schließlich nicht alle Tage zur Verfügung, um über aktuelle Themen zu sprechen. Auch er sei stolz darauf, dass die Schüler den Besuch des CDU-Politikers so engagiert begleiten. Die Moderatoren Cedric Heinemann und Sandra Thiele skizierten zum Auftakt den Werdegang des CDU-Abgeordneten. Dem schloss sich die Frage- und Diskussionsrunde an.

Fuchtel sah sich auch mit kritischen Fragen konfrontiert. Er sei keiner einzigen ausgewichen, auch dann nicht, als die jungen Leute auf die Schülerstreiks "Fridays for Future" zu sprechen kamen. Demonstrieren ja, sagte Fuchtel, aber der Unterricht dürfe nicht darunter leiden. Es gebe genug Möglichkeiten zum Protest, dafür müsse kein Unterricht ausfallen. Schließlich investierten Bund und Land viel Geld in die Bildung. Kein Verständnis hat der Staatssekretär für die Forderung nach einer Legalisierung von Drogen: "Damit habe ich nichts am Hut."

Gerade die klare Haltung habe dem Politiker offenbar Sympathiepunkte bei den jungen Fragestellern eingebracht. Als sich Nina Kober, Leonie Kilgus, Chiara Schmidt, Sandra Thiele und Constantin Lutz im Anschluss noch mit Fachlehrerin Birgitt Michalek zu einer Auswertung der Diskussionsrunde trafen, habe es für Fuchtel, der schon längst wieder Richtung Berlin unterwegs war, gute Noten gegeben. "Wir fanden’s gut, dass er auch zu unpopulären Themen seine eigene Meinung vertrat", lautete ein Kommentar, "und dass er ehrlich zugegeben hat, wenn er etwas nicht wusste." Überhaupt sei der Staatssekretär intensiv auf die Oberstufenschüler eingegangen, "von Fachchinesisch keine Spur".

Fuchtel hatte die Gymnasiasten zu seinen Sprechstunden eingeladen, sollten sie weiteren Fragen haben. Außerdem machte er das Angebot, über ein Praktikum im Abgeordnetenbüro den Politikalltag selbst zu erleben. Der bestehe nämlich größtenteils aus Kompromissen, weil der Koalitionspartner auch Vorstellungen einbringe.

"Land bietet Chancen"

Zudem sei die CDU eine Volkspartei, die schon im Vorfeld der parlamentarischen Debatte verschiedene Meinungen zusammenführe. Das treffe etwa auf die Flüchtlingspolitik zu ("Wer keinen Fluchtgrund hat, muss in seine Heimat zurück") oder auf den Klimaschutz. "Wir können den Kampf gegen die Erderwärmung nicht den armen Ländern allein überlassen, da sind wir in der Pflicht", so der Politiker. Jedoch lasse sich das Blatt nicht von heute auf morgen wenden, sagte er mit Blick auf 120 000 Fahrzeugzulassungen allein im Landkreis Freudenstadt. Der Brexit werde einigen die Augen öffnen, ist sich Fuchtel sicher, der sich anlässlich des EU-Projekttags der Bundesregierung klar zu Europa bekannte. Er innere sich noch gut an die Zeit ohne Euro, dafür mit Grenzbalken.

Für die Jugend aber sei wichtig: "Mit Europa sind wir 500 Millionen Menschen, die etwas zu sagen haben. Ohne Europa wären wir ein Prozent Deutsche auf dieser Welt."

Die CDU halte nichts von Upload-Filtern, ging Fuchtel auf den Datenschutz im Internet ein. Aber wer geistiges Eigentum von Künstlern und Autoren nutze, müsse dafür bezahlen. Schließlich wandte sich Fuchtel direkt an die jungen Leute: "Dieser Staat gibt Chancen, die man nutzen sollte. Aber er braucht auch Mitmacher, die nicht nur an sich denken."